Konsequenzen aufzeigen

20./21. Dezember: „Junge Flüchtlinge greifen ihre Betreuer mit Messern an. Großeinsatz der Polizei in der Unterkunft Feuerbergstraße“

Die meisten Mitbürger in Deutschland entwickeln viel Mitgefühl mit Flüchtlingen, insbesondere auch für Jugendliche. Solange das Bleiberechtsverfahren läuft, erhalten sie zu essen und zu trinken, warme Kleidung und eine Unterkunft. Man muss diesen Jugendlichen aber auch zu verstehen geben – sofern sie ernsthaft in Deutschland bleiben möchten –, dass Messerattacken auf Betreuer dazu führen können, dass sie im Wiederholungsfall in ihr Heimatland abgeschoben werden könnten.

Dieter Clausen

Mehr Respekt

Kaum ist der gewalttätige Angriff der Jugendlichen, die mit Messern auf ihre Betreuer losgehen, damit zu rechtfertigen, dass sie keinen Ausbildungsplatz haben und im Übrigen – laut Flüchtlingsbeauftragter der Nordkirche – „die Auffälligkeiten dieser Gruppe nicht größer sind als bei den übrigen Jugendlichen gleichen Alters“. Das ist eine grob verniedlichende Art der Interpretation dieses Verhaltens. Man braucht den Betreuern nicht mit Kniefall als Dank begegnen für ihren, vom Steuerzahler finanziell getragenen Dienst, aber ein bisschen mehr Respekt könnte man erwarten. Entschuldbar ist so ein Verhalten weder bei Erwachsenen noch bei Jugendlichen – weder bei Deutschen noch bei traumatisierten Flüchtlingen.

Imme Klee

Abbild unserer Gesellschaft

20./21. Dezember: „Edathy-Affäre belastet Koalition. Nach Sitzung des Untersuchungsausschusses steht fest: Mindestens ein Zeuge lügt“

Welcher Verantwortungsträger in der Berliner Politik hat wem, wann, was genau über die Ermittlungen verraten? Ich fürchte, dies wird nie genau recherchiert werden. Der Bundestag ist ein Abbild unserer Gesellschaft, und auch dort sind schwarze Schafe. Legt man einen moralischen Maßstab an, müsste man meinen, in der Politik seien sehr viele kaputte Charaktere. Die Politiker sollten endlich mal begreifen, dass die geringe Wahlbeteiligung nur durch ihr Verhalten zu erklären ist. Das Problem ist der dilettantische Umgang von Spitzenpolitikern mit einer Affäre. Die Fehlverhalten werden aufgedeckt, auch wenn es oft nur die Spitze eines Eisbergs ist; ob die Betroffenen zur Rechenschaft gezogen werden, ist allerdings fraglich.

Fritz Timm

Müssen so viele Flüge sein?

20./21. Dezember: „‚Der Fluglärm macht uns krank.‘ Einwohner aus Poppenbüttel und Lemsahl klagen über Belästigung durch den Luftverkehr“

Es gibt Tage, da starten die Maschinen von morgens früh bis abends spät im Minutentakt, und ein fast ununterbrochener an- und abschwellender Lärmteppich überzieht Lurup und die benachbarten Stadtteile. In diesem Jahr freut sich der Chef des Hamburger Flughafens, Herr Eggenschwiler, über 14 Millionen Fluggäste und erwartet weiteres Wachstum. Wenn unsere Gesellschaft weiterhin an diesem Modell festhalten will, hilft keine kleine Kosmetikpolitik, sondern die Lösung kann nur eine möglichst schnelle Stilllegung des Stadtflughafens Fuhlsbüttel und eine Verlegung sein. Es fragt sich ohnehin, ob alle diese Flüge zwingend erforderlich sind. Muss man wirklich zum „Shoppen“ mal eben nach Mailand oder New York fliegen? Zum Wintersport-Wochenende in die Alpen oder den Kegelausflug auf Mallorca verbringen? Jeder sollte sich einmal vergegenwärtigen, dass des einen Freud’ des anderen Leid ist.

Walter Spremberg

Vorbild für junge Leute

20./21. Dezember: „Warum man zu Weihnachten kein Geld schenken sollte. Wissenschaftliche Erkenntnisse rund um den Heiligen Abend“

In unserer Singgemeinschaft versuchen wir das alte deutsche Liedgut am Leben zu erhalten, mit großer Freude! Leider spielen die Medien nicht mit. Gleich zu Anfang des Artikels wird auf das Weihnachtslied „Last Christmas“ oder „Do They Know It’s Christmas“ hingewiesen. Bis zum heutigen Tag wurde im Rundfunk noch kein deutsches Weihnachtslied gesendet, immer nur die englischen und amerikanischen Lieder. Müssen wir uns unserer Lieder schämen? Oder werden die schönen Weihnachtslieder nur am Heiligen Abend gespielt und dann von morgens bis abends? Bei Besuchen von alten, einsamen Menschen mussten wir feststellen, dass sie hoch erfreut sind, wenn wir deutsche Weihnachtslieder singen, und selbst die Demenzkranken erinnern sich an die Texte. Wie soll unsere Jugend die alten Traditionen kennenlernen, wenn wir Erwachsenen und die Medien kein Vorbild mehr sind?

Alfred Schmücker

Gefürchtetes Publikum

20./21. Dezember: „Meine Geräusche gehören mir“

Die Autorin hat mir aus der Seele gesprochen. Bei vielen Pianisten ist das Hamburger Publikum für Disziplinlosigkeit und mangelnde Sensibilität gegenüber den Künstlern verrufen und auch gefürchtet. Ich warte auf den Augenblick, in dem ein Pianist Geduld und Contenance verliert, den Deckel des Flügels zuknallt und die Bühne verlässt.

Tonia Hamann

Nur für Schnellfahrer

19. Dezember: „Unfall auf Alster-Fahrradstraße. Autofahrer übersieht Radlerin. Unbekannter rast bei Rot über Kreuzung und verletzt Elfjährige“

Ohne Vorurteile zu schüren, lässt sich sagen, dass es zwei Sorten von Fahrradfahrern gibt. Die einen, die eher langsam und manchmal auch unsicher unterwegs sind, und die anderen, die schnell und zügig fahren. Für die Schnellfahrer sind die neuen Fahrradstraßen sicherlich ein Gewinn, aber für die Langsamen? Die Schüler? Die Senioren? Die neue Fahrradpolitik des Senats fördert aber nur die Schnellfahrer. Ich habe den Fahrradstreifen zwischen zwei Autospuren an der Kreuzung Dammtorstraße/Gänsemarkt ausprobiert. Auf einer Seite stand ein XXL-Bus neben mir, auf der anderen ein Lkw. Sicher fühle ich mich da nicht, da muss sich nur einer der Fahrer um wenige Zentimeter verfahren, und schon bin ich unter dem Bus oder dem Lkw.

Lena Moor

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