Das Ende ist voraussehbar

14. Oktober: „Hamburger FDP-Chef verlässt die Partei“

Die FDP, als Partei der Mitte mit einem liberalen Programm, hat es seit Jahren nicht verstanden, dieses den Bürgern zu vermitteln. Trotz starker Politiker wie Walter Scheel, Hans-Dietrich Genscher, Erich Mende, Jürgen Möllemann und Hildegard Hamm-Brücher zerfleischt sich die Partei durch Machtkämpfe und Profilneurosen. Das absolute Ende ist voraussehbar. Ich war mehr als 30 Jahre aktiv in einem Ortsverband dabei, aber nun reicht es auch mir.

Wolfgang Bueschler

Echtes Kino im Fernsehen

14. Oktober: „Tatort. 52 Tote – der Rest ist Schweiger“

Man war sprachlos und wischte sich ungläubig die beglückten Augen: Drama und Suspense statt Komödienstadel mit Dienstausweis und Kaffeemaschine. Echtes Kino im deutschen Fernsehen! Sogar mit Augenzwinkern und amüsanten Zitaten. Sowohl Hitchcock als auch Leone ließen grüßen. Drehbuch, Regie, Musik und die Protagonisten sowieso: erstklassig. Endlich ein Durchbruch! Fernsehpreis bitte!

Rüdiger Soll

Volkes Stimme zählt

13. Oktober: „Ankara spielt Islamisten in die Karten“

Ist es eigentlich so schwer nachzuvollziehen, dass die Türkei nicht in den syrischen Bürgerkrieg verwickelt werden will? 80 Prozent der Türken sind gegen eine direkte Intervention in ihrem Nachbarland. Soll der von westlichen Medien gern als selbstherrlicher Autokrat geschmähte Erdogan das Votum seines Volkes ignorieren? In dem Zusammenhang sollten die humanitären Leistungen der Türkei, wie die Aufnahme von so vielen Bürgerkriegsflüchtlingen, nicht unerwähnt bleiben.

Thomas Zimmermann

Entwicklung braucht Zeit

13. Oktober: „Reiherstieg in Wilhelmsburg. Viele Geschäfte geben auf“

Eine Entwicklung, die sich im Schanzenviertel über ein Vierteljahrhundert und länger hingezogen hat, kann man nicht in einem Jahr mal eben herbeireden. Wenn die Gegend so unattraktiv ist, dass die Mieten für Studenten und Künstler bezahlbar sind, heißt das noch lange nicht, dass ein neues Szeneviertel geboren ist. Wenn dann noch alle auf das Geschwätz hereinfallen und sofort Kasse machen wollen, kann es nur scheitern. Den Ball flachhalten und einen Schritt nach dem anderen vornehmen, heißt die Devise.

Gerd Reese

Gnadenlos durchgreifen

11./12. Oktober: „Wieder Waffenfunde in St. Georg. 1900 Polizisten stoppen Kurden und Salafisten“

Nur mit gnadenloser Härte und striktem Durchgreifen kann man solche Terrorgruppen in ihre Schranken weisen. Es kann nicht angehen, dass deren Kriege in Hamburg ausgetragen werden. „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“ Dieser Spruch sollte nicht nur bei einer Heirat gelten, sondern ganz besonders bei der Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft.

Sylvia Nitze-Schröder

Vertrauen fehlt

11./12. Oktober: „Odyssee nach Hamburg. Die Geschichte von Adama, einem der Lampedusa-Flüchtlinge“

Was bezwecken Sie mit dieser Geschichte? Sollen wir jetzt das Aufenthaltsrecht jedes Menschen aus einem Land mit niedrigerem Lebensstandard akzeptieren? Soll politische Verfolgung im Heimatland nicht länger die Voraussetzung für Asyl sein? Soll der systematische Verstoß Italiens gegen EU-Bestimmungen stillschweigend akzeptiert werden, und soll der bereits jahrelange illegale Aufenthalt dieser Gruppe in Hamburg jetzt mit einem Aufenthaltsrecht belohnt werden? Solange keine Klarheit über solche Fragen besteht, begegnet man „Flüchtlingen“ überwiegend mit Misstrauen. Folglich wird die Aufnahme und Integration der wirklich Verfolgten und Berechtigten immer nur von einem kleinen Teil der Bürger unterstützt werden, da man unter den gegenwärtigen Bedingungen einen gehörigen Anteil von Tricksern und Täuschern unter der Gruppe der Flüchtlinge vermutet.

Wolfgang Altvater

Sieg der Vernunft

10. Oktober: „Volksbegehren für ein längeres Abitur G9 ist gescheitert“

Ein Sieg der Vernunft. Keine Reform der Reform. Das deutschlandweit einmalige Hamburger Schulmodell bleibt erhalten. Jetzt gilt es, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren – auf die Qualität des Unterrichts, sowohl an Stadtteilschulen als auch an Gymnasien. Frau Kirsch und ihre gut 40.000 Unterstützer haben unter diesen Umständen eine realistische Chance, ihre Vorurteile gegenüber Stadtteilschulen zu überwinden. Genauso wie die Stadtteilschulen jetzt unter Beweis stellen können, dass Unterricht auch anders erfolgreich sein kann – anders, aber deshalb nicht zwangsläufig schlechter. Auch wenn es schwerfällt: Diesem Ziel sollten sich, im Interesse unserer Kinder, alle Hamburger verpflichtet fühlen.

Nicolai Jung

Die Behörden sind schuld

9. Oktober: „Kann er’s nicht – oder kann er nichts dafür? Regierungserklärung zur Elbvertiefung“

Die Politik streitet sich um den Schuldigen. Keiner fragt nach den Verursachern. Der jeweilige Senat ist nur die Spitze des Eisberges. Die Ausarbeitungen erfolgen durch die Verwaltung in den Behördenstuben. Die Politik kann ausgewechselt werden. Die Verwaltung bleibt und arbeitet im selben Trott weiter. Ohne die Verwaltung und deren Wissen oder Nichtwissen kann kein Senat arbeiten. Die Schlussfolgerung ist daher einfach: Unsere Verwaltung ist nicht in der Lage, Großprojekte zu bearbeiten. Elbvertiefung, Überschwemmungsgebiete, Schulreform können nicht am Schreibtisch bearbeitet werden. Unsere Verwaltung muss effektiv und fachlich gemeinsam mit den Beteiligten und externen Fachleuten eine Lösung finden. Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute werden vom Bürger ständig kritisiert. Warum kritisiert keiner die schweren handwerklichen Fehler in den Behördenstuben?

Jörn Weiske

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