Nur ein Werbegag

11. August: „Hamburg streitet über die Seilbahn. Sabrina Hirche (SPD) und Herlind Gundelach (CDU) sprechen über das umstrittene Projekt“

Der Ansatz von Frau Gundelach, von der Seilbahn als „Verkehrsmittel“ zu sprechen, ist der Hauptfehler in diesem Zusammenhang. Es ist und bleibt ein Werbegag für die Musical-Besucher, bei denen die Benutzung sicherlich über die Eintrittskarte abgedeckt ist. Die kürzlich bekannt gewordenen Preise lassen eine intensivere touristische Nutzung eher unwahrscheinlich erscheinen, weil sie alles andere als familienfreundlich sind. Insofern sind sicherlich auch die in dem Artikel genannten 3000 Personen pro Stunde als eher utopisch anzusehen. Nein, in Hamburg ist eine Seilbahn ganz sicher kein Transportmittel der Zukunft.

Friedrich Gottschalk

Wat den een sien Uhl ...

Die bisherigen Argumente zur Seilbahn zeigen: „Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigall!“ Wer gondelt schon gerne in luftiger Höhe zu einem Musical über die Elbe? Den Tourismus mag dies beflügeln, aber was wird später sein, ohne Musical? Wer trägt die Kosten für eine solche Demontage?

Rita Humpke

Einseitiger Fokus

11. August: „Künstler fordern in einem offenen Brief Politiker auf, sich mehr für Palästinenser einzusetzen“

Das humanitäre Desaster in Gaza führt verständlicherweise zu Protesten – wobei Ursache und Wirkung verschwiegen werden. Wo bleiben die Proteste gegen die Hamas, die das Existenzrecht Israels bestreitet, die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde missbraucht und physisch wie psychisch unter Druck setzt? Wo bleibt der Protest gegen die 14.000 Raketen der Hamas, seit 2001 abgeschossen auf den Süden Israels? Der Protest verkürzt plakativ das hochkomplexe Thema der Region durch einseitigen Fokus auf Israel. Dessen Westbankpolitik ist kritikwürdig, aber nicht die Verteidigung seines legitimen Existenzrechts. Wo bleibt der Aufschrei gegen die Minderheiten-Verfolgung in Syrien, im Irak, die Unterdrückung der Christen in der Türkei?

Winfried Haberland

Dringend notwendig

11. August: „St.-Pauli-Trainer Vrabec. Eine Entlassung wäre zu banal“

Nachdem Roland Vrabec die Mannschaft in der Winterpause eigenverantwortlich auf den Rest der Rückrunde vorbereitet hatte, ging es nur noch bergab. Es war erschreckend mitanzusehen, wie die Leistungen der Spieler kontinuierlich schlechter wurden. Ein Blick auf die Tabelle nach der Winterpause sagt eigentlich alles über den Zustand der Mannschaft aus: In der Gesamttabelle 14. Platz mit 17 Punkten und in der Heimtabelle 18. Platz mit sechs Punkten. Das Allerschlimmste ist aber, dass die Tendenz weiter nach unten zeigt. Die Hauptschuld der derzeitigen Misere liegt natürlich beim Vorstand, der versäumt hat, nach Beendigung der Saison die Konsequenzen aus dem sportlichen Niedergang zu ziehen. Deshalb würde ich eine Entlassung von Roland Vrabec nicht für banal, sondern für dringend notwendig halten, um weiteren Schaden vom magischen FC abzuwenden.

Ingo Bade

Eigeninitiative ehren

8. August: „Bezirk Eimsbüttel entfernt illegales Beet Ecke Heußweg/Eichenstraße – Anwohner empört“

Mehrfach habe ich an das Bezirksamt geschrieben mit der Bitte, das Straßenbegleitgrün in Harvestehude doch mal zu pflegen. Antwort jedes Mal: keine Leute und kein Geld. Nur komisch – wenn Bürger in Eigeninitiative jahrelang gestalten und pflegen und Geld aufwenden, dann sollte man diese doch im Rathaus bei den Ehrenamtlichen mit ehren. Stattdessen werden Leute losgeschickt, um so etwas unter hirnrissigen Gründen zu zerstören. Ich kann mir nur wünschen, dass diese Mitarbeiter an andere Stellen versetzt werden, damit so ein Quatsch nicht wieder vorkommt. Ich erwarte eine Entschuldigung der Behörde bei Herrn Böhler und zumindest einen großzügig bemessenen Betrag, um neue Pflanzen zu kaufen.

Ina und Axel Stahl

Beschämend

7. August: „Der SS-Offizier aus Volksdorf. Heute 93 Jahre alter Mann soll am Mord beteiligt gewesen sein. Droht Anklage wegen Kriegsverbrechen?“

Ich schäme mich für unser Land, das diesem SS-Mann ermöglicht hat, den größten Teil seines Lebens unbehelligt zu verbringen, dass dieses Land keine Zielstrebigkeit an den Tag gelegt hat, die Täter der Massaker in Italien zur Rechenschaft zu ziehen. Man versteckt sich hinter Zuständigkeiten. Herr Sommer ist immer noch derselbe Mensch, der er vor 70 Jahren war, auch wenn er meint, die Sache sei abgehakt und er habe ein reines Gewissen. Ein solcher reueloser Mensch ist christlicher Nächstenliebe nicht würdig. Es geht um Gerechtigkeit.

Christa Hesselkamp-Wiese

Für alle zugänglich machen

7. August: „US-Konsulat sucht neuen Standort. Alsterufer bald wieder befahrbar? “

Hamburg zählt nach eigenem Bekunden zu den schönsten Städten der Welt, nicht zuletzt wegen der Alster, die – mitten in der Stadt – zu den Perlen zählt. Gleichwohl haben die Hamburger in Kauf genommen, dass der Straßenzug vor dem US-amerikanischen Generalkonsulat jahrelang für den allgemeinen Verkehr gesperrt war. Autofahrer mussten Umwege in Kauf nehmen, um den Blick auf das westliche Außenalsterufer genießen zu können. Und jetzt, da das Generalkonsulat einen neuen Standort sucht und damit die Sicherheitszone überflüssig wird, soll gleich der ganze Harvestehuder Weg nur noch den ohnehin privilegierten Anliegern, den Radfahrern und Fußgängern offenstehen? Was ist mit motorisierten Hamburg-Besuchern, mit älteren oder behinderten Menschen, die des Radfahrens nicht mächtig sind oder sich nicht mehr aufs Rad trauen? Was ist mit Hamburgern, die auf ihr Auto angewiesen sind? Will Hamburg einen seiner größten Schätze ohne Not verstecken? Ganz sicher könnte man das Ufer rund um die Alster für Anlieger, Radfahrer und Autofahrer zugänglich gestalten. Unnötige Verbote machen die Hansestadt nicht attraktiver.

Klaus Bruns

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