Mehr Zurückhaltung

2./3. August: „Millionen-Spende für Seilbahn. Ein unmoralisches Angebot? Bezirk will das Geld nicht“

Ich würde es begrüßen, wenn man die Bürger im Bezirk Hamburg-Mitte über die Vor- und Nachteile einer Seilbahn informieren würde und die finanzielle Absicherung für einen eventuell später erforderlichen Rückbau darstellen würde. Ob es sich bei dem Angebot der potenziellen Bauherren und Betreiber der Seilbahn um „ein unmoralisches Angebot“ handelt, sollte der viel beschworene mündige Bürger und Wähler individuell entscheiden. Die Bürger des Bezirks Hamburg-Mitte sollten sich selbst ein Urteil bilden, und es wäre schön, wenn der Bezirksamtsleiter Andy Grote sich dementsprechend als Amtsleiter in einer politisch-moralischen Zurückhaltung üben würde.

Rüdiger Günther

Reine Partyveranstaltung

2./3. August: „‚Der CSD ist auch ein Standortfaktor.‘ Die schwulen Politiker Philipp-Sebastian Kühn und Robert Bläsing über die Bedeutung des Christopher Street Days“

Herr Kühn hat ganz sicher in einem Punkt recht, der CSD ist mittlerweile – nicht nur in Hamburg – eine reine Partyveranstaltung und hat keinerlei Inhalte einer politischen Botschaft. Diese Veranstaltung muss in Zukunft kostenpflichtig gemacht werden, es ist keineswegs nachvollziehbar, dass der Steuerzahler für alle anfallenden Kosten dieser Veranstaltung zur Kasse gebeten wird.

Derk Langkamp

Auswüchse verhindern

2./3. August: „Resistenzgefahr: Wertvolle Antibiotika landen vermehrt in der Tiermast“

Wo bleiben eigentlich die politisch verantwortlichen Gremien, die solche Auswüchse verhindern? Es kann doch nicht sein, dass wertvolle Neuentwicklungen bei Antibiotika an Tiere verfüttert werden, und der Mensch bleibt auf der Strecke. Wir haben jetzt schon resistente Keime en masse, die kaum behandelbar sind. Es muss ein Verbotskatalog für den Einsatz dieser Mittel her, um zu einer klaren Trennung zwischen dem Einsatz beim Menschen und beim Tier zu kommen. Sonst wird uns in Zukunft ein Fliegenschiss umbringen.

Dieter Sachse

Kurzsichtiges Geldgeschenk

1. August: „Die Kita-Revolution. Hamburg schafft die Gebühren für die Grundbetreuung der Kinder ab“

Ein Betreuerschlüssel von 1:5 in der Krippe wäre, obschon der schlechteste in Westdeutschland, ein Traum. Die Realität sieht anders aus. Nicht selten nur eine Betreuungsperson für zehn Krippenkinder oder 18 Elementarkinder, da es keinen Ersatz gibt für Urlauber und Kranke. Das grenzt an reine Verwahrung, und die nächsten Krankheitsfälle sind programmiert. Massive Personalengpässe, kurzfristige Entlassungen und notdürftige Überbrückung mithilfe von Zeitarbeitsfirmen entziehen den Kindern immer wieder ihre Bezugspersonen und machen den Anspruch an die Betreuung zur Farce. Durch die kostenlosen fünf Stunden wird es auf Jahre hinaus keine finanziellen Möglichkeiten mehr geben, die Betreuung qualitativ zu verbessern. Soll das wirklich Hamburgs Zukunft sein? Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Fünf Stunden kostenlos ist ein kurzsichtiges Geldgeschenk.

May Looff

Nicht ausreichend

1. August: „Schlechte Noten für Gewässer. Naturschützer sind besorgt“

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie ist zwar ein wesentlicher Rahmen für die Gewässerplanung, allein damit kann aber das Streben des Senats, eine „deutliche Verbesserung der Gewässer sicherzustellen“, nicht erreicht werden. In einer Groß- und Hafenstadt wie Hamburg werden beispielsweise die hochgesteckten Ziele zur „Gewässerstruktur und Durchgängigkeit“ nur im Ausnahmefall eingehalten werden können. Ein wichtiger Pfeiler des Gewässerschutzes in Hamburg sollte daher der konsequente Vollzug des vom Senat aufgestellten und fortzuschreibenden Abwasserbeseitigungsplanes sein. Insbesondere die Planung und Umsetzung von weiteren Maßnahmen zur Niederschlagswasserbeseitigung werden voranzutreiben sein.

Dr. Heinz-Jürgen H.

Das tut weh

31. Juli: „Karstadt-Verkäuferin wegen Krabbenbrötchens entlassen. Arbeitsgericht: Kündigung ist unwirksam“

Ich war 37 Jahre in diesem Unternehmen tätig, und ich war immer stolz, ein Karstädter zu sein. Seit vier Jahren bin ich nun im Ruhestand und muss leider nur noch negative Schlagzeilen über dieses Unternehmen in der Presse lesen und hören. Es tut schon weh, wenn dieses einst so stolze Unternehmen durch katastrophale Managerleistung und fehlende Eigentümerunterstützung langsam vor die Hunde geht. Ich kann nur meinen ehemaligen Kollegen viel Kraft und alles Gute wünschen.

Klaus-Peter Kahle

Gefährliches Stückwerk

31. Juli: „Fahrradgroßkontrolle. Falsches Abbiegen häufigster Grund für Radunfälle“

Ich bin täglich bei jedem Wetter und fast ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs. Mindestens 60 Prozent der täglichen Stress- und kritischen Situationen werden durch andere Radfahrer verursacht. Da sollte auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club nichts beschönigen. Die Situation ist durch die Zunahme des Fahrradverkehrs und durch das Verhalten nicht weniger Radfahrer zum Teil so chaotisch, dass ich ganz vehement für bußgeldbewehrte Kontrollen bin. Selbstverständlich sind eine massive Instandsetzung und ein schneller Ausbau des Radwegenetzes in Hamburg notwendig, um die Situation auch von dieser Seite zu entschärfen. Dazu bedarf es aber einer vernünftigen Planung, denn entgegen dem Eindruck der in letzter Zeit veröffentlichten Meinung wird durch viele derzeitige Baumaßnahmen die Situation für uns Radfahrer noch gefährlicher. Das Positivste, was man derzeit über die Planungen der Hamburger Radwegepolitik sagen kann, ist wohl, dass es keine gibt. Es bleibt alles – zum Teil gefährliches – Stückwerk, ein Gesamtkonzept ist nicht erkennbar.

Karl-Heinz Letz

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