Olympia-Kosten kalkulieren

25. Juli: „73 Prozent der Hamburger sind für die Olympiabewerbung. Repräsentative Umfrage stützt Pläne für die Spiele 2024 oder 2028“

Die Überschrift des Hamburger Abendblatts hätte nach den Ergebnissen der zugrunde liegenden Meinungsumfrage sachlich auch lauten können: „73 Prozent der Hamburger sind gegen die Olympiabewerbung“, weil 73 Prozent der Befragten „Das wird zu teuer für die Stadt“ antworteten. Ob man etwas will oder nicht, kann man doch sinnvoll nur beantworten, wenn man weiß, wie teuer es ist und ob man es finanzieren kann. Die Meinung des Leitartikels, die Hamburger Region gehöre zu den reichsten Europas und Hamburg müsse keine Angst haben, dieser Herausforderung nicht gerecht werden zu können, ersetzt jedenfalls keine entscheidungsnotwendigen Kosten- und Finanzierungsinformationen. Bei der großen Bedeutung, die auch die Teilnehmer der Meinungsumfrage den Kosten der Olympiade für die Stadt und deren Finanzierung beimessen, wäre es notwendig, dazu frühzeitig mehr realistische Informationen zu geben. Dazu gehören auch Informationen über finanzielle Belastungen von Städten, die frühere Olympiaden durchgeführt haben.

Klaus-Peter Koppelmann

Problem nicht erkannt

26. Juli: „Die Wahrheit über den Bau eines Flüchtlingsheims. Es gibt ein Grundstück und Standard-Häuser. Es gibt aber auch absurde Vorschriften“

Lobenswert, dass einmal seriös recherchiert ein konkreter, überschaubarer Fall für die Öffentlichkeit dokumentiert wird. Natürlich handelt es sich für die Verwaltung um ein außerhalb der Routine liegendes Projekt. Entscheidend ist: Was lernen wir daraus? Die höheren Verwaltungsfunktionäre und Politiker haben offensichtlich selbst das Problem zu Beginn nicht im ganzen Umfang erkannt. Die Verwaltung hat sich doch schon erheblich verselbstständigt. Dementsprechend ist die Produktivität der Verwaltung in vielen Bereichen bei gegebener volkswirtschaftlicher Ausreifung oft nicht ausreichend.

Name der Redaktion bekannt

Ach, es ist schrecklich

Großen Glückwunsch zu diesem Artikel! So nüchtern und anschaulich habe ich bisher noch nichts Vergleichbares gelesen. Ich könnte mehr als 1000 Worte über uns und unser Land sagen, aber es bleibt nur zu sagen: Uns geht´s zu gut, wir können uns nicht mehr in die Not von Krieg und Elend und die Hilflosigkeit der Geflüchteten hineinversetzen. Ich weiß auch keine Lösung für diese Flüchtlingsströme, aber wer sollte sie denn aufnehmen, wenn nicht wir als reiches Land? Ich bin verzweifelt über Waffen-, Konsum- und Nahrungsmittellieferungen in arme und bedrohte Regionen – anstatt alles zu tun, damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben können. Ach, es ist schrecklich!

Erika Kokott

Während der MdB-Zeit im Job

29. Juli: „Geschäftsführer und Abgeordneter: Geht das? Bundestagsmitglied bekommt 7000 Euro Einkommen“

Rüdiger Kruse kenne ich seit vielen Jahren, seine Arbeit im Bundestag ist sehr effizient und außerordentlich erfolgreich. Wenn alle Abgeordneten ihren Beruf aufgeben würden, hätten wir einen völlig anderen Bundestag: Der Angestellte müsste aus seinem Unternehmen ausscheiden, ohne Sicherheit, auf seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren zu können. Gewerkschaftsfunktionäre müssten ihre Ämter niederlegen. Bauern ihren Hof verpachten, Handwerker ihren Betrieb veräußern. Ich selber war 18 Jahre MdB und dabei immer in meinem Beruf tätig. Das war machbar, und behütete mich vor dem Elfenbeinturm der Politik.

Gunnar Uldall, Senator a. D. MdB a. D

Kfz-Steuer geht in alle Töpfe

21. Juli: „Straßen nur für Radfahrer – Senat schikaniert Autofahrer“

Auf den Leserbrief von Herrn Hagemann möchte ich Folgendes antworten: Autofahrer müssen zur Kfz-Steuer auch noch Mineralölsteuer plus 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen. Diese Steuer ist nicht unerheblich, und die Vielfahrer tragen das meiste dazu bei. Alle Kfz-Steuern verschwinden leider im allgemeinen Steuertopf. Würden sie nur für den Straßenbau verwendet, hätten wir Tipptopp-Straßen. Im Übrigen zahlt ein Autofahrer beim Kauf eines Autos auch 19 Prozent Mehrwertsteuer, und das ist erheblich mehr als für ein Fahrrad.

Cordula Schuchert

Gegen Radrüpel vorgehen

28. Juli: „Grüne: Radverkehr soll in Hamburg bis zum Jahr 2025 verdoppelt werden. Fraktion erarbeitet Positionspapier – Autoverkehr soll zurückgedrängt werden“

Gleiche Rechte für Radfahrer ist ein wichtiges Ziel. Allerdings sollten die Radfahrer aber auch die geltenden Verkehrsregeln respektieren. Denn sie benutzen Fußwege und wechseln ganz nach Belieben vom Radweg oder Fußweg auf die Fahrbahn, sie steigen bei Zebrastreifen nicht ab und queren Kreuzungen bei Rot. Leider ist die Polizei personell nicht in der Lage, gegen diese Verkehrsrüpel vorzugehen.

Eckard Wendt

Das grenzt an Bestechung

25. Juli: „Seilbahn-Chef verspricht: Wir spenden zehn Millionen Euro. Unternehmer will soziale Einrichtungen in Hamburg unterstützen“

Jede freiwillige Spende ist ein Segen für die Stadt. Aber dieses Vorgehen, mit aller Macht ein Projekt durchzusetzen, grenzt an Bestechung. Die Seilbahn verschandelt das Stadtbild und ist überflüssig. Seilbahnen gibt es inzwischen weltweit – sie sind kein Highlight und noch weniger eine Touristen-Attraktion. Hamburg hat mehr zu bieten!

Eleonore und Klaus Hellberg

Mit Markus Rehm freuen

28. Juli: „Der Fall Rehm: Sieg dank Prothese? Weitsprungsieg des behinderten Markus Rehm sorgt für Diskussionen“

Ich als Gehbehinderte bin sehr bestürzt, dass sich Nichtbehinderte Gedanken darüber machen, dass Markus Rehm durch sein technisches Hilfsmittel, einen Vorteil haben könnte. Es wäre sinnvoller, sich mit ihm über seine erbrachte Leistung zu freuen.

Dörte Bernstein

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