Kinder wollen Schulnoten

25. Juli: „Ministerin Wende schafft Noten an Grundschulen ab. In Schleswig-Holstein gibt es künftig Berichtszeugnisse. Auch Schulempfehlung entfällt“

Hier werden wieder tolle Ideen von Pädagogen durchgedrückt, die weder von Eltern noch von Kindern wirklich gewünscht werden. Mein heute neunjähriger Sohn fragt mich schon seit der zweiten Klasse, wie denn wohl seine Schulnoten in den jeweiligen Fächern seien. Denn nur so kann er sich selbst einschätzen und im sportlichen Ehrgeiz mit den Klassenkameraden vergleichen. Die Schüler vergleichen doch schon jeden einzelnen Test mit den Mitschülern, da wollen sie im Zeugnis keine literarischen Ergüsse ihrer Lehrer lesen müssen. Mein Sohn hat sich bei seinem aktuellen Zeugnis sofort die Noten angesehen, den zweiseitigen Text hat er nicht gelesen, dass ist ihm viel zu langweilig und unverständlich gewesen. Wie soll er sich daran auch orientieren? Also wieder typisch für unsere Politik: bloß nicht die Wünsche der Betroffenen akzeptieren und danach handeln, sondern von der Basis abgehobene Ideen durchsetzen!

Nils Villwock

Steht das Hamburg gut?

25. Juli: „Das Versprechen der Seilbahnbauer. Hersteller will zehn Millionen Euro für Bezirk Mitte spenden, wenn Einwohner am 24. August für das Projekt stimmen“

Nun sollte man erst recht skeptisch werden: Ein Unternehmer will zehn Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke spenden. Niemand verschenkt so viel Geld! Womöglich sollen die Kosten später mit bunter Werbung, die die kaufkräftige Klientel unten von den Kreuzfahrtschiffen aus lesen kann, wieder eingefahren werden? Steht das Hamburg wirklich zu Gesicht?

Romy Körner

Nutzlose Seilbahn

Es ist schon auffällig, in welcher Dimension das Hamburger Abendblatt immer wieder über den Plan der Verwirklichung dieser nutzlosen Seilbahn berichtet. Unterstützt wird meine Annahme dadurch, dass so gut wie keine kritischen Stimmen zu Wort kommen. Gibt es wirklich keine wichtigeren Nachrichten auf dieser Welt? Das Hafenpanorama wird auch erheblich aufgewertet durch eine maritime Seilbahn. Vielleicht könnten die Gondeln ja die Form eines Schiffes haben. Sehr geehrter Herr Darboven, mich würde interessieren, ob Sie auch ein so großer Befürworter wären, wenn die Seilbahn direkt an Ihrem Grundstück vorbeiführen würde.

Ralph Voß

Brüssel, bitte handeln

25. Juli: „Wie, bitte, schmecken Goldfische? Ein junger Brite verschluckt sie lebend, samt Aquariumsausstattung“

Ein Goldfisch wurde von einem Menschen verschluckt – in England wurde das gerichtlich bestraft. Ein Esel litt unter dem Alleinsein – in Spanien wurde gerichtlich die Anschaffung eines Artgenossen gefordert. In Deutschland leiden Kühe, Schweine und Geflügel ganzjährig im Stall, haben keinen Auslauf. Müttersäue können sich kaum drehen – doch kein Gericht schreitet ein. Darum sollte sich Brüssel mal kümmern! Mensch, Tier und Umwelt könnten gleichermaßen profitieren: die Menschen vom Fleisch glücklicher Tiere, mit weniger Antibiotika und Aggressionshormonen; die Tiere von artgerechter Haltung; und die Umwelt – und damit wiederum wir alle – von weniger Belastung durch Güllemengen in Grundwasser, Flüssen und Meeren.

Heide Jurczek

Mutter und Kind vereinen

25. Juli: „Warum eine Mutter ihr Baby nicht in den Arm nehmen darf. Anna, 30, und ihre Tochter lebten nur neun Tage zusammen. Dann ordnete das Jugendamt Altona die Inobhutnahme der kleinen Lucia an“

Sie haben aufgezeigt, welche Missstände im Hamburger Jugendamt herrschen, und zugleich sehr deutlich gemacht, dass heutzutage die Mutter-Kind-Beziehung mit Füßen getreten wird. Diese ersten Stunden und Wochen nach der Geburt sind ausschlaggebend dafür, wie diese zwei Menschen den Rest ihres Lebens miteinander agieren werden. Es ist schockierend zu lesen, dass einer Mutter der Zugang zu ihrem Kind verwehrt wird. Ich kann nachvollziehen, dass das Jugendamt – vor allem im Kontext mit den vergangenen Todesfällen – zum Handeln verpflichtet war. Jedoch steht das Ausmaß der Handlungen in keiner Relation zur den tatsächlichen Gegebenheiten. So unglaublich weit über das Ziel hinauszuschießen ist vollkommen inakzeptabel. Ich hoffe, dass diese unnatürliche Situation der Trennung umgehend aufgehoben wird und beide schnellstmöglich vereint werden.

Mariana Lerch

Recht auf Elternschaft

Grundgesetz, Artikel 3: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Ob nun Umbauten das selbstständige Versorgen des Babys sichern oder Assistenzkräfte: Wenn Eltern die erforderliche Unterstützung bekommen, können sie ihrer Elternsorge dem Kindeswohl entsprechend nachkommen, auch wenn eine chronische Krankheit oder Behinderung vorliegt. In der Uno-Behindertenrechtskonvention hat Deutschland sich verpflichtet, alle in ihrem Grundrecht auf Elternschaft zu unterstützen und ihnen Mittel zur Verfügung zu stellen, um ihre Elternsorge wahrnehmen zu können.

Sonja Deuter

Ausgerechnet Abchasien!

25. Juli: „Ukrainische Regierung tritt zurück. Klitschko lässt Koalition platzen. EU einig über neue Sanktionen. USA: Armee wird beschossen“

Armes, wunderschönes Land Ukraine. In dieser schwierigen Lage tritt jetzt auch noch die Regierung zurück. Die sogenannten Separatisten erhalten jedoch anscheinend Unterstützung von außerhalb des Landes. Ob man Herrn Putin zu den Unterstützern zählen darf, wird man vielleicht einst beweisen können oder nicht. Auf der Uniform des auf dem Foto so grimmig blickenden Separatisten in Donezk prangt auf jeden Fall ganz deutlich das Hoheitszeichen von Abchasien. Ausgerechnet Abchasien!! Meine naive Frage ist: Welcher der angeblich den Frieden so liebenden Staaten in der ganzen Welt ist für dessen so kriegerische und gewiss nicht sehr billige Ausrüstung zuständig? Ganz sicher nicht das arme Abchasien!

Jan Dolny

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