Pflegepläne veraltet

6. Mai: „Senat kürzt bei Umweltpolitik. Grüne und Verbände kritisieren Personal- und Mittelabbau“

Der Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt führte aus, dass Hamburg viele Naturschutzgebiete erweitert oder gar neu ausgewiesen hat. Leider vergaß er zu erwähnen, dass die daraus sich ergebende Verantwortung für die dauerhafte Gewährleistung eines förderlichen Erhaltungszustands kaum oder gar nicht wahrgenommen wird. Das zeigt sich unter anderem darin, dass die für viele Hamburger Naturschutzgebiete erforderlichen „Pflege-und Entwicklungspläne“ noch immer nicht erstellt wurden, veraltet sind oder nicht umgesetzt werden. Ist das ordentliche Naturschutzpolitik?

Wolf Baus

Scheinheilig

5. Mai: „Hamburg: Zimmermädchen wehren sich gegen 3 Euro Stundenlohn“

Diese Plakatkampagne ist scheinheilig. Die Probleme hinsichtlich der skandalös niedrigen Bezahlung der Zimmermädchen sind ja schon lange bekannt. Die Hoteliers verweisen immer wieder darauf, dass die Zimmermädchen nicht bei ihnen angestellt seien und somit das Problem der Bezahlung bei den jeweiligen Subunternehmern zu suchen sei. Formal ist dies sicherlich richtig. Aber selbst wenn man die Zimmermädchen nicht direkt anstellen möchte, bleiben doch noch genügend Einflussmöglichkeiten auf die Bezahlung, wenn man es denn wirklich will. Daran darf allerdings gezweifelt werden.

Klaus Steffen

Unsoziales Deutschland

5. Mai: „Rentenversicherung kritisiert Pläne der Regierung“

In der Diskussion um die Rente mit 63 reden hauptsächlich Arbeitgeber und Politiker mit. Körperlich schwer arbeitende Handwerker wie Maurer, Fliesenleger, Maler, Metallbauer und Schiffbauer sind abends zu geschafft, um noch mitreden zu können. Oft müssen diese Berufsgruppen große Lohneinbußen hinnehmen, weil sie das Rentenalter nur als Waschraumwärter oder Ausfeger erreichen. Natürlich hat die Industrie als Arbeitgeber Interesse, diese Leute billig zu halten. Ich bin erschüttert, wie unsozial es in Deutschland zugeht.

Klaus Pflugmacher

Preußische Tugenden fehlen

5. Mai: „Generation Glück. Nie ging es uns so gut wie heute. Doch hierzulande dominieren Kleinmut und Fortschrittsangst“

Ein Vergleich der Lebensumstände aus dem vorvorigen Jahrhundert mit der Gegenwart lässt die gute alte Zeit natürlich nicht ersehnenswert erscheinen. Aber der Autor vergleicht hier vorwiegend das Materialistische. Gehen wir einmal in die noch von vielen Menschen erlebte Vergangenheit zurück, gibt es doch viele Beispiele, die heute für unser Leben in der Gemeinschaft wünschenswert wären. Noch in den 50er- und 60er-Jahren war der gesellschaftliche Umgang von mehr Rücksichtnahme und Höflichkeit geprägt, als es heute der Fall ist. Die preußischen Tugenden wurden noch allseits gelebt. In den Schulen wurden die Lehrer geachtet, Respekt gegenüber den Eltern war selbstverständlich und selbstverständlich auch gegenüber den Alten und Gebrechlichen und dem Polizisten auf der Straße. Der Briefträger kam zweimal am Tag und brachte die Post bis vor die Wohnungstür. Jugendliche hatten noch nicht das Komasaufen erfunden, und Messerstechereien waren nicht an der Tagesordnung. Unsere Mark gab uns ein Gefühl der Sicherheit. Wenn man heute von der guten alten Zeit spricht, denkt man doch sicher auch an die oben genannten Beispiele. Erst damit wäre die Generation Glück perfekt.

Siegfried Klein

Beunruhigt

5. Mai: „P R-Nutzer müssen ab Juli zahlen. Hamburg macht alle 9300 Stellplätze gebührenpflichtig“

Als gehbehinderter Autofahrer, der es sich aus Gründen des Umweltschutzes zur Devise macht, nie mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren, bin ich über die Schließung einiger Standorte beunruhigt. Ich nutze diese, um dort vom Auto auf die Bahn umzusteigen, da der Fußweg zum Bahnhof zu weit und zu beschwerlich ist. Künftig werde ich wohl mehr Fahrten mit dem Pkw zurücklegen müssen oder auf den Besuch der Innenstadt verzichten.

Michel Gottschling

Gegen Chaoten vorgehen

5. Mai: „Polizei stürmt HSV-Kurve. Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz nach Beamtenbeleidigung auf Banner“

Ich entschuldige mich bei den eingesetzten Beamten für die Beleidigungen und erlittenen Verletzungen. Meine Mitgliedschaft beim HSV werde ich kündigen, wenn der Verein nicht deutlich gegen diese Chaoten vorgeht. Anstatt sich wegen der Beleidigung zu entschuldigen, wird die Schuld auf die Polizei geschoben. Da werden Personen beleidigt, die Wochenende über Wochenende Dienst schieben und zum großen Teil auch selbst Fans des HSV sind. Die Supporters beklagen ein negatives Bild des Vereins durch schlechte Arbeit des Aufsichtsrats, aber es sind auch „Fan“-Gruppen, die durch solche und ähnliche Aktionen den Verein finanziell schädigen und seinen Ruf ruinieren.

Manfred Nuppenau

Kein Verständnis für Fans

Am Sonnabend habe ich – als Fan des FC Bayern München – mit meinen Kindern das Spiel des FCB gegen den HSV besucht. Unsere Sitzplätze befanden sich unmittelbar neben dem berüchtigten Fanblock. Ich musste mit ansehen, wie einige Polizisten ohne erkennbaren Grund mit Bier beschüttet, angegriffen und mit Stöcken traktiert wurden. Mein Sohn, der im Manuel-Neuer-Trikot nach einem Toilettengang auf dem Rückweg von „Fans“ in diesem Block mit Bemerkungen wie „Kleiner, mach bloß deine Jacke zu“ bedacht wurde, hatte das ganze weitere Spiel über Angst. Ich habe jedes Verständnis dafür, dass Fans ihren Verein unterstützen. Aber nicht, wenn sogenannte Ultras völlig Unschuldige und Unbeteiligte angreifen, neutrale Fans bedrohen und Kosten für die Allgemeinheit verursachen. Bisher habe ich noch auf einen Klassenerhalt des HSV gehofft. Nach den Erlebnissen am Sonnabend kann ich allerdings nicht umhin, mir den Abstieg zu wünschen.

Silke Varossieau

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