Unverschämter Versuch

2. Mai: „So schlecht sind Deutschlands Straßen. Nicht die Autobahnen sind das Hauptproblem: Viel schlimmer steht es um Straßen der Länder und Kommunen. Ein Report über marode Wege und hartnäckigen Betonkrebs“

Der Versuch, Straßenbenutzern weitere Belastungen aufzubürden, ist unverschämt. Etwa zwei Drittel der von ihnen eingenommenen Steuern und Gebühren verwenden Bund, Länder und Gemeinden für andere Zwecke und vernachlässigen die ihnen obliegende Verkehrswegesicherungspflicht. Zusätzlich entstehen Benutzern Kosten durch erhöhten Verschleiß der Fahrzeuge, und sie sind einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt! Die Zweckentfremdung der eingezogenen Mittel kann nicht mit Steuergesetzen begründet werden. Fazit: Nach dem Verursacherprinzip zahlen Straßenbenutzer die Gebühren und Steuern, welche für Bau und Instandhaltung der Straßen erforderlich sind. Die sind also reichlich vorhanden! Die dann möglicherweise entstehende Lücke in anderen Bereichen muss entweder auch nach dem Verursacherprinzip oder von allen Steuerzahlern und nicht von einer ausgesuchten Gruppe geschlossen werden.

Gerhard Hein

Sachliche Schlussfolgerungen

2. Mai: Leitartikel, „Schlagloch-Politik. Verkehrsinfrastruktur ist zu wichtig, als sie mit Sonderabgaben retten zu wollen“

Die sachlichen Schlussfolgerungen zur Ursächlichkeit und zukünftigen Notwendigkeit teile ich hundertprozentig. Aber warum legt die Presse nicht immer wieder den Finger in die Wunde? Was machen die Verantwortlichen mit unserem Geld? Auch das Abendblatt tappt in die Falle der schleichenden, ablenkenden Diskussion um eine Maut. Den verantwortlichen Politikern/Parteien gehören die Leviten gelesen. Bitte nehmen Sie auch auf diesem Feld Ihre Verantwortung noch besser wahr und prangern unerbittlich an, statt uns schleichend, zusammen mit der Politik, auf eine kommende Maut vorzubereiten.

Helmuth Benkel

Frage der Erziehung

30. April: „Todesfalle für Hamburger Schüler. Wieso musste Diren D. aus Altona in den USA sterben? Warum ging der 17-Jährige in die fremde Garage? Dort lag der Besitzer auf der Lauer – mit einer Waffe“

Der Tod von Diren D. ist tragisch, wäre aber vermeidbar gewesen, wenn sich der Schüler an einfachste Regeln gehalten hätte. Das ist wohl eine Frage der Erziehung. Die Trauer ist natürlich verständlich.

Reiner Wagner

Prüfungen sinnvoll

29. April: „Auto fahren im Alter? Aber sicher! Zahl der Unfälle, an denen Senioren beteiligt sind, steigt stark an. Die Polizei startet neue Präventionsaktion“

Ich werde demnächst 66 Jahre alt und finde es okay, die Senioren auf ihre Fahrtauglichkeit zu überprüfen. Schließlich werden auch Lkw-Fahrer alle zwei Jahre überprüft. Wer könnte sonst überprüfen, ob nicht z.B. ein Mensch dement Auto fährt? Überprüfte man regelmäßig z.B. ab 70 Jahren die Fahrtüchtigkeit der Fahrer, dann wäre meiner Meinung nach die Fahruntüchtigkeit viel eher zu erkennen. In vielen Ländern ist das bereits Regel, ab 70 bzw. 75 Jahren dieses zu überprüfen. Irgendwann wird die EU bestimmen müssen, ab wann ältere Leute sich eine Überprüfung unterziehen müssen. Und das ist gut so.

Gisela Seib

Preis unangemessen hoch

24. April: Debatte, Gastbeitrag, „Musikalarm am G8-Gymnasium. Welcher Jugendliche lässt sich nach acht Stunden Unterricht noch für Klavierübungen oder den Schulchor motivieren?“

Wolfhagen Sobirey beschreibt in seinem Gastbeitrag zu Recht, welche katastrophalen Auswirkungen die neue Bildungsreform in unserer Gesellschaft für die Musik ausgelöst hat. Sie erfordert in der Tat ein völlig neues Umdenken und Handeln der Politik. Schließlich geht es ja auch um den Erhalt humanistischer Qualitätsansprüche nachfolgender Generationen. Die Globalisierung mit allen ihren neuen Möglichkeiten darf nicht zu einem Bumerang für eine technisierte Gleichmacherei unserer Kinder und Jugendlichen führen. Die individuelle Förderung des einzelnen Talents lässt sich auch nicht allein durch pauschale Gruppenerziehung ersetzen. Der Preis, den man für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zahlen muss, ist unangemessen hoch. Selbst das Familienleben scheint sich mehr und mehr auf den Gedankenaustausch bei den täglichen Mahlzeiten zu beschränken. Das kann so nicht sein und bleiben. Es muss jetzt schnell etwas geschehen, denn die Zeit wartet nicht.

Klaus Peter Samson, SängerAkademie Hamburg

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