Besonders beschämend

17./18. April: „Kiew bekommt Lage nicht in den Griff. Soldaten wechseln die Seiten. Vorbereitungen für Krisentreffen. Deutsches Schiff und sechs Kampfflieger für Nato-Verstärkung im Osten“

Wenn einerseits die „Übernahme von Polizeistationen oder anderer Infrastruktur“ für unsere Kanzlerin nicht hinnehmbar ist, andererseits der Putsch gegen Janukowitsch ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu warten begrüßt wird, zeigt das nur die Scheinheiligkeit unserer Regierung. Besonders beschämend ist, dass auch Sozialdemokraten nicht mäßigend einwirken.

Jürgen Jeschke

Gleichgültige Gesellschaft

17./18. April: „Mordanklage gegen Yagmurs Mutter. Wende im Fall des zu Tode geprügelten Kleinkinds: Vater nicht mehr hauptverdächtig. Staatsanwaltschaft wirft 27-Jähriger ‚Grausamkeit‘ vor“

Was muss eigentlich noch alles passieren? Fast alle Kinder, die in den letzten Jahren durch Misshandlungen starben, waren dem Jugendamt bekannt. Da fragt man sich schon, ob die Ämter überhaupt irgendeine Konsequenz aus bisherigen Todesfällen ziehen. Dem Kind wurden nicht nur schlimmste und sichtbare Verletzungen zugefügt, nein, einem gesamten sozialen Umfeld sowie mehrere Ärzten und Pflegepersonen sind diese Verletzungen bekannt gewesen. Wie abgebrüht muss man sein, um sich nicht sofort und mit höchstem Einsatz darum zu kümmern, dass solche Misshandlungen aufgeklärt werden? Ich bin fassungslos, in was für einer gleichgültigen Gesellschaft wir leben.

Christine Pagel

Arbeitgeber gefordert

16. April: „Nahles bittet die Arbeitgeber zur Kasse. Arbeitsministerin will Frühverrentungen für die Unternehmen teuer machen“

Seit Wochen lese ich von der Befürchtung der Arbeitgeber und deren Funktionäre, zu viele Arbeitnehmer könnten mit 61 Jahren aus dem Berufsleben aussteigen und lieber die Zeit bis zur Rente mit 63 durch ein Arbeitslosengeld überbrücken. Es liegt doch aber in der Hand der Arbeitgeber selbst, dass dies nicht passiert. Ein Arbeitnehmer wird doch mit 61 Jahren nicht freiwillig in die Arbeitslosigkeit gehen, wenn er sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt und ordentlich behandelt und bezahlt wird. Also, werte Arbeitgeber, ihr habt es selbst in der Hand! Was hindert euch, eure alten und bewährten Fachkräfte so zu behandeln, dass sie gar nicht auf die Idee kommen in die Arbeitslosigkeit zu gehen?

Klaus Grünitz

Einmalige Chance

16. April: „,Hamburg ist international siegfähig‘. Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), über die Olympiaaussichten von Hamburg und Berlin“

Jetzt muss nur noch der Hamburger Senat begreifen, welch einmalige Chance sich unserer Stadt mit einer Bewerbung um 2024 bietet. Hamburg könnte zur Sporthauptstadt Deutschlands werden, die gesamte Stadtentwicklung um Jahrzehnte beschleunigt werden. Dass dies nicht zum Nulltarif zu haben ist, ist klar. Aber wenn sich die zweitgrößte Stadt der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt dies nicht zutraut, wer dann? Gerade weil die Bayern die Winterspiele verweigert haben, sollten wir sagen: Im Norden geht was!

Johannes Glass

Wichtigere Dinge

Hoffentlich ist Hamburg so weitsichtig und beerdigt diese ‚Schnapsidee‘ umgehend. München hat hier ein deutliches Signal gesetzt. Wenn ich lese, dass man die Spiele kostengünstig und umweltfreundlich gestalten will und dass Hamburg dadurch weltweit bekannter werden soll, kann ich nur schmunzeln. Man hat uns bei der Elbphilharmonie die gleichen Märchen erzählt. Das Ergebnis ist bekannt! Der Senat sollte umgehend eine seriöse Umfrage starten, dabei allerdings auch die Kosten und die Nebenwirkungen mit einbeziehen. Falls sich dabei nicht eine deutliche Mehrheit positiv für das Projekt entscheidet, sollte man die Sache schleunigst beerdigen. Es gibt wichtigere Dinge, die der Senat mit den Steuergeldern erledigen sollte!

Gerd Schneider

Vorteile kombinieren

16. April: „SPD: Stadtbahn noch nicht vom Tisch. Fraktion plädiert zwar für U-Bahn, andere Modelle sollen aber auch geprüft werden. Senat mauert, Mobilitätsbeirat konstituiert sich“

Warum muss es zwischen SPD und CDU eine solche Polarisierung geben, wenn doch allen vernünftigen Menschen klar ist, dass Hamburg mehr Angebote im Schienenverkehr braucht? Eine U-Bahn-Erweiterung ist in Gänze kaum zu bezahlen, eine Stadtbahn in engen Straßenräumen nicht zu vermitteln, von den grundsätzlichen Problemen eines dritten Schienensystems neben U- und S-Bahn einmal ganz abzusehen. Man kann doch die Vorteile beider Systeme ganz einfach kombinieren, wie es auch die Handelskammer schon vorgeschlagen hat: Dort wo im Straßenraum Platz genug ist, fährt man oberirdisch – zum Beispiel auf den Bustrassen des M5 Richtung Niendorf – und dort, wo es zu eng wird oder die Anlieger sich querstellen, fährt man im Untergrund. Dann bleibt es bei den Vorteilen der U-Bahn, aber über weite Strecken mit den Kosten einer Stadtbahn.

Julius Wieske

Ablenkungsmanöver

Aufgrund diverser Anhaltpunkte, insbesondere der Antworten des Senats auf die jüngste schriftliche Kleine Anfrage in Sachen „Bushaltestelle Gerichtstraße“ in Altona spricht immer mehr dafür, dass die U-Bahn-Visionen neben reiner Wahlkampftaktik ein Ablenkungsmanöver sind. Es soll davon abgelenkt werden, dass das Busbeschleunigungsprogramm nur ein Vorwand für eine radikale Ausdünnung des Bushaltestellennetzes ist. Pilotprojekt ist die Max-Brauer-Allee in Altona, wo HVV und Senat offensichtlich proben, ob die Abstände zwischen jeweils zwei Haltestellen von bisher ca. 500 Metern im inneren Stadtgebiet auf 750 Meter erhöht werden können. Wenn das in Altona gegen den Widerstand von Bevölkerung und Bezirksversammlung politisch durchsetzbar ist, gibt es keinen Grund, dies nicht im ganzen Stadtgebiet so durchzuführen.

Kay Schulz

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