Grob unsolidarisch

10. April: „Demonstranten stürmen Bürgerschaft. Protest für Lampedusa-Flüchtlinge: Sitzung unterbrochen.“

Ich begrüße die Haltung des Senats, alle Flüchtlinge, die nach Hamburg kommen, gleichzubehandeln. Dagegen handeln die Unterstützergruppen der Lampedusa-Flüchtlinge grob unsolidarisch, weil sie eine Sonderregelung nur für eine kleine Flüchtlingsgruppe fordern und dabei die Interessen der zahlreichen anderen Flüchtlinge in Hamburg ignorieren. Oder soll in Wahrheit die von den Unterstützern geforderte Sonderregelung nur ein Trojanisches Pferd sein, um bei einer Zustimmung diese Regelung auch für alle anderen Flüchtlinge zu fordern? Sollte dies der Fall sein, wäre es ehrlicher, das auch so zu kommunizieren und dabei auch gleich die Frage zu beantworten, wie eine grenzenlose Flüchtlingsaufnahme finanziert werden soll.

Beate Hille

Zu wach und zu klug

9. April: „Neue U5 soll Arenen anbinden. Strecke von Bramfeld nach Lurup geplant. Baubeginn: 2020. Die Kosten: fast 3,5 Milliarden Euro“

40 Jahre durften derartige Investitionen der Stadt durch Kredite finanziert werden. Die U5 galt trotzdem als nicht finanzierbar. Ab 2020 gilt die absolute Schuldenbremse für die Stadt. Investitionen müssen dann ausschließlich aus Steuereinnahmen finanziert werden. Die Kreditfinanzierung ist dann nicht mehr möglich. Dies gilt für Hamburg und den Bund. Und genau zu diesem Zeitpunkt soll nun die U5 finanzierbar sein! Die Hamburger sind zu wach und zu klug, um sich von diesem finanzpolitischen Nebel einlullen zu lassen. Die U5 wird für die Stadtbahndebatte als Placebo benötigt.

Werner Dobritz

Einfach unbezahlbar

Über die Verkehrspolitik kann man nur den Kopf schütteln. So wünschenswert vielleicht neue U-Bahn-Strecken wären, sie sind einfach unbezahlbar. Was Hamburg braucht, ist ein Verkehrsmittel, was sich schnell bauen ließe. Und da kommt im Grunde nur die Stadtbahn infrage. Bei guter Planung könnte die erste Strecke in zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen. Leider fehlt dazu einfach der politische Wille.

Heinz Goecke

Nur noch kindisch

Langsam finde ich es nur noch kindisch, was der Hamburger SPD-Senat an Verrenkungen unternimmt, nur um nicht zugeben zu müssen, dass ein Straßenbahnnetz eine zukunftsfeste und kostengünstige Ergänzung zum bestehenden schienengebundenen ÖPNV wäre! Und ganze Stadtteile werden mal wieder für eine Generation auf die Wartebank verschoben! Allerdings bieten die Pläne Gelegenheit für mindestens vier bis fünf erste Spatenstiche vor Wahlen!

Maren Plaschnick

Mutiges Jahrhundertprojekt

Ein mutiges Jahrhundertprojekt, das gerade rechtzeitig fertig wird, wenn der prognostizierte Fahrgastanstieg einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleistet. Die U5 sorgt für sehr kurze Fahrzeiten in das Zentrum der Stadt und ist zudem erheblich bequemer als eine Stadtbahn.

Rainer Griep

Viel Aktionismus

Der SPD-Senat hat entweder einen Goldesel gefunden oder eine Gelddruckmaschine im Rathauskeller stehen, um diese Planung tatsächlich umsetzen zu können. Zusätzliche Stationen an bestehenden Strecken und die vergleichsweise kurze und beherrschbare Verlängerung der U4 zur Horner Geest sind erwünscht und machbar. Die Strecke der U5 ist zwar so oder ähnlich seit den 70er-Jahren als erforderlich bekannt, dürfte aber letztendlich (leider) den hohen Baukosten für lange unterirdische Strecken zum Opfer fallen. Und wann soll das ganze Projekt denn mal fertig sein, wenn allein für die vier Kilometer der U4 schon fünf Jahre (2007–2012) benötigt wurden und nur die Machbarkeitsstudie der U5 erst für 2015 vorgesehen ist? Das klingt sehr nach viel Aktionismus mit anschließender Verschiebung auf den Sankt Nimmerleinstag! In der Zwischenzeit wird die kostengünstigere und schneller zu realisierende Stadtbahn immer weiter hinausgezögert. Nun ist es die Angst vor Protesten einiger erkenntnisresistenter Anwohner. Denen kann man durch offensive Informationen über die Vorteile, städtebauliche Aufwertung und Vorstellung anderer Stadtbahnbetriebe den Wind aus den Segeln nehmen.

Holger Flach

Missverständnis

9. April: „Waffenhandel – das große Geschäft im Hafen. Waffen, Munition oder Ketten und Motoren für Panzer: Rüstungsgüter jeder Art werden in Hamburg umgeschlagen. Dahinter stehen legale, aber auch illegale Aufträge. Ein Bürgerbündnis will diese Geschäfte jetzt stoppen“

Ich habe mich sehr darüber gefreut, wie ausführlich und positiv das Hamburger Abendblatt über unsere neue Initiative (Hamburger gegen Rüstungsexporte aus unserem Hamburger Hafen – und dies weltweit) berichtet hat. Sie haben dabei auch mich, mein humanitäres Wirken und soziales Engagement gewürdigt. Ein Missverständnis ist jedoch zwischen mir und dem Initiator unserer Aktion, Hauptpastor Christoph Störmer, sowie dem Hamburger Abendblatt aufgetreten. Auf Bitten von Herrn Störmer habe ich privat an unseren ehemaligen Ersten Bürgermeister, Herrn Dr. Klaus von Dohnanyi, geschrieben, der mir ebenfalls privat geantwortet hat. Herrn Störmer habe ich diesen Briefwechsel in Kopie übersandt. Er hat ihn dann an Ihre Redakteure weitergeleitet, ich wusste dies nicht. Selbstverständlich gilt für mich und den von mir geschätzten Herrn Dr. von Dohnanyi, dass aus einem privaten Briefwechsel nicht öffentlich in welcher Zeitung auch immer berichtet wird. Wie erwähnt, das Ganze war ein Missverständnis.

Peter Krämer

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