Schnell handeln

4. Februar: „Untersuchungsausschuss soll Yayas Tod aufklären. CDU, Grüne und FDP wollen den tragischen Fall parlamentarisch aufarbeiten“

Yagmurs Tod erschüttert uns, wundern tut er uns nicht. Als Konsequenz wird geredet und untersucht und wieder geredet. Jetzt noch einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss oder eine Enquetekommission. Was erhoffen sich die Abgeordneten der Bürgerschaft davon? Wenn nicht endlich dort investiert wird, wo es zwingend notwendig ist – beim Personal –, dann gibt es bald das nächste Opfer.

Annette Müller, Pflegemutter

Keine Krokodilstränen weinen

3. Februar: „Forget German. Der Bedeutungsverlust der deutschen Sprache ist kein Zufall.

Auch sentimentale Verlustmeldungen selbst ernannter „Sprachbewahrer“ können nicht verhindern, dass unsere Sprache sich, wie unsere gesamte Kommunikation und unsere Lebensumstände, verändert, ob wir wollen oder nicht. Sprache wächst und schrumpft gleichzeitig. Neue Begriffe entstehen, alte geraten in Vergessenheit. Wort-Neuschöpfungen setzen sich durch oder nicht. Was verloren gegangen schien, taucht plötzlich wieder auf. Also bitte keine Krokodilstränen weinen wegen mundgerechter neuer Anglizismen. Die Aufregung bringt eh nichts, weil sich Sprache nicht regulieren lässt, zum Glück.

Doris Fabian

Deutsch ist gleichberechtigt

Mit dem Artikel „Bedeutungsverlust der deutschen Sprache“ hat der Autor den Nagel auf den Kopf getroffen. In der Tat, viele Deutsche in wichtigen Funktionen reden diesen bedauerlichen Bedeutungsverlust vor allem selbst herbei – nach dem scheinbar modernen Motto „Forget German“. Der Kolumnist formuliert sehr realistisch und dabei betont unaufgeregt so geschickt, dass der Autor sogar nach den Regeln der politischen Korrektheit kaum angreifbar ist. Die Tatsache, dass in der EU die deutsche Sprache zugunsten von Englisch und Französisch stark vernachlässigt wird, widerspricht sogar den offiziellen EU-Normen selbst, die besagen, dass es drei gleichberechtigte „Arbeitssprachen“ in der Union geben soll: Englisch, Französisch – und Deutsch.

Dr. Manfred Schwarz, Verein Deutsche Sprache (VDS)

Werbung als Problem

Es gibt einfach zu viele schlechte Sprach-Vorbilder in Schlüsselpositionen, wobei die öffentlichen Rundfunkanstalten neben der Werbung sicher eine Vorreiterrolle einnehmen.

Siegfried Meyn

Mehr deutsche Stars

3. Februar: „Die Nacht der Stars. Am Sonnabend wurde in Berlin die 49. Goldene Kamera verliehen“

Die Verleihung der Goldenen Kamera war wirklich ein sehr schönes Ereignis. Ganz besonders hervorzuheben: Hape Kerkeling und Michelle Hunziker. Locker und höchst professionell. Das Einzige, das ich zu bemängeln habe, ist der immer wieder zu große Fokus, der auf amerikanische Stars gelegt wird. Wir haben doch selbst große Künstler. Warum stellen wir diese nicht angemessen auf die große Bühne? Anstatt horrende Reisekosten und Prämien an amerikanische Stars zu zahlen, könnte man doch das Geld an Filmproduktionen geben und damit auch unsere Stars unterstützen. Auch damit kann man werben und sich schmücken. Ein wenig Stolz auf unsere jetzigen und zukünftigen Stars wäre doch auch mal toll – und nicht erst bei der Lebenswerk-Ehrung.

Christina Quaas

Nach vorne schauen

3. Februar: Zur Krise des HSV

Auch andere Bundesliga-Vereine steckten schon in einer schweren Krise. Absolut einmalig jedoch dürfte es – wie jetzt beim HSV – sein, dass schon nach der Hälfte der Saison Resignation und Aufgabe vorherrschen. Auch wenn es im Moment nicht so scheint: Viele Spieler und auch der Trainer haben gezeigt, dass sie etwas können. Jetzt muss man nach vorne schauen und den Teamgeist, den Optimismus und das Selbstvertrauen wieder stärken. Das sollte in Trainingslagern und Besprechungen möglich sein. Diese extrem junge Mannschaft benötigt Rückhalt, Verständnis und auch Geduld.

Dr. Berthold Schwarz

Immer weniger Lastesel

3. Februar: „Alice Schwarzer musste 200.000 Euro Steuern nachzahlen“

Auch wenn Alice Schwarzer, vermutlich zu Recht, die Verletzung ihrer Privatsphäre beklagt, bleibt doch festzuhalten, dass Steuerhinterziehung selbst im moralisch stets so einwandfrei auftretenden linksliberalen Establishment offenbar nur noch eine „lässliche Sünde“ darzustellen scheint. Steuern in voller Höhe zahlen anscheinend nur noch diejenigen, denen das Geld gleich vom Gehalt abgezogen wird. Es drängt sich der Eindruck auf, dass tendenziell immer weniger „Lastesel“ einen immer größeren staatlichen „Karren“ ziehen sollen. Wie lange das gut geht, wird man sehen. Dem Schwarzgeld zum Trotz wird aber Frau Schwarzer sicherlich in ihren Talkshowauftritten weiterhin mit dem erhobenen Zeigefinger und der Geste der stets Aufrechten auf tatsächliche oder vermeintliche Missstände hinweisen. Nach einer kurzen, öffentlichkeitswirksamen Buße, versteht sich. Schön, dass sowohl Konservative wie Hoeneß oder Wulff und Liberale wie Schwarzer und Sommer sich hinsichtlich der privaten „Finanzoptimierung“ einig zu sein scheinen.

Klaus Wenzel

Fehler zugeben

1./2. Februar: „Verkehrssünder sollten sich nicht auf die Verjährungsfrist verlassen“

Da empfehlen also die Rechtsgelehrten der Arag-Versicherung nach einem Geschwindigkeitsübertritt gegenüber der Polizei möglichst wenig zu sagen. Wie wäre es denn ausnahmsweise mal damit, zu seinen Verfehlungen zu stehen und mal zuzugeben, dass man möglicherweise einen Fehler gemacht hat? Hier geht es doch um Einsicht und mögliches Vorbildverhalten und nicht darum, die Rechtsschutzversicherungen mit zweifelhaften Aufträgen am Leben zu erhalten.

Jens König

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