Eltern hauptverantwortlich

23. Dezember: „Sondersitzung im Rathaus nach Tod der kleinen Yaya. Familienausschuss tagt heute. Professor kritisiert: Bürokratie behindert Jugendämter“

(...) Die bürokratischen Tätigkeiten der Zuständigen ergeben sich auch daraus, dass es sich eingebürgert hat, bei solchen tragischen Ereignissen auf der Suche nach den Verantwortlichen zuerst auf die Behörden einzuprügeln. Dabei sind die Verantwortlichen doch in erster Linie die Eltern (...).

Ullrich Licht

Zu viel Bürokratie

(...). Durch die vielen Regulierungen wird meines Erachtens ein verantwortungsvoller Umgang mit Betreuten zu „Dienst nach Vorschrift“ und man hakt nur noch ab. Dies gilt nicht nur für die Sozialbehörde in Hamburg, sondern es zieht sich durch die ganze Gesellschaft. Auch bei der Betreuung von Behinderten führt die total überzogene Dokumentationspflicht z.B. bei jedem Arztbesuch dazu, dass – bei gleicher zur Verfügung stehender Stundenzahl – die eigentliche Betreuung des Menschen auf der Strecke bleibt. Man kann dies inzwischen auf alle Lebensbereiche wie Unternehmen, Alten- und Pflegeheime übertragen: Die juristische Absicherung und überbordende Dokumentationspflicht steht inzwischen über dem eigentlichen Zweck und der eigentlichen Aufgabe. Solange man aber auf jeden traurigen Einzelfall mit noch mehr Bürokratie – sei es durch unsere Regierung oder die EU – als einzige Maßnahme reagiert, wird man eher häufiger solche Fälle erleben müssen und natürlich keinen Schuldigen finden, da ja Bürokratie und Dokumentation Genüge getan wurde.

Dr. Bernd E. Langner

Keine Lobby

Auch ich bin zutiefst erschüttert über den furchtbaren und gewaltsamen Tod des kleinen Mädchens, mit dem ein viel zu kurzes Leben voller Qual beendet wurde. Die schreckliche Wahrheit, die dahinter steht, liegt meines Erachtens in zwei ganz banalen, aber nicht minder grausigen Gründen: Die Unterbringung in einer Pflegefamilie ist sehr teuer – und wie man weiß, sind die Jugendämter zum strikten Sparen angehalten, da gibt man das Kind eben gegen jede Vernunft in völlig zerrüttete Verhältnisse zurück – trotz massiver Hinweise auf Misshandlungen! (...) Und: Kinder wie Yaya aus dieser gesellschaftlichen Schicht haben leider keine Lobby – und solange sich nicht grundlegend etwas am Verantwortungsgefühl der zuständigen Mitarbeiter in den Ämtern ändert, wird dies mit Sicherheit nicht der letzte Fall bleiben.

Sonja Schmaal

Gewalttätige Kriminelle

23. Dezember: „Schwerste Krawalle in Hamburg seit Jahren: 120 Polizisten verletzt. Rote-Flora-Demonstration eskaliert. Entsetzen über Gewaltausbruch“

Die Auseinandersetzungen vom Wochenende, die als Angriff auf unser Gemeinwesen gewertet werden müssen, hatten nichts mit Demonstrationen zu tun, sondern waren eine gut vorbereitete Aktion von gewalttätigen Kriminellen. Wer sich vermummt und mit Steinen und anderen gefährlichen Gegenständen auf Polizisten losgeht, zeigt nur eines: Zerstörungswut, Rücksichtslosigkeit und Freude an der Gewalt. Die Organisatoren dieser Veranstaltung müssen zur Rechenschaft gezogen werden und für die Schäden, die im Namen dieser sog. Demonstration angerichtet wurden, geradestehen. Das Demonstrationsrecht deckt keine Gewaltanwendung, es wurde in diesem Fall missbraucht. Die Rote Flora ist ein Schandfleck und Quelle andauernder Gewalt und Provokation. Sie sollte so schnell wie möglich abgerissen werden, andernfalls werden sich die Ereignisse wie geschehen weiter wiederholen. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Polizeibeamten, die unsere Stadt gegen gewalttätige Randalierer verteidigt haben und dabei ihre Gesundheit und Unversehrtheit aufs Spiel setzen mussten.

Peter Westendorf

Nein zu jeglicher Gewalt!

So kurz vor Weihnachten mussten noch Demonstrationen, natürlich in der Innenstadt, stattfinden (...), welche Farce ist das! Hier wäre meines Erachtens ein ganz entschiedenes: „Nein“, ein Verbot angebracht gewesen. Mir tun nur die Polizisten leid, die bei diesen Demonstrationen ihren Dienst tun müssen. Sie haben alle Familien und müssen damit rechnen, bei Auseinandersetzungen mit Demonstranten verletzt zu werden und den Heiligabend mit Blessuren im Krankenhaus zu verbringen. Meine klare Überzeugung ist: Nein, zu jeglicher Art von Gewalt!

Ingrid Kallbach

Erschreckend

Es ist erschreckend, dass der schwarze Kern der linken Chaoten bereits Tausende gewaltbereite Menschen umfasst. Erschreckender ist nur die Tatsache, dass falsch verstandenes liberales Denken immer wieder die Plattform für diese brutalen Szenen bietet. So wie diese Bevölkerung es inzwischen verstanden hat, die Rechtsextremen in die Ecke zu stellen, muss sie auch hier reagieren. Unser offenen Systems wird meiner Meinung nach von beiden Seiten bedroht, wenn wir nun nicht konsequent sind. Jedes Verständnis, das auch jetzt schon wieder in Teilen des politischen Spektrums deutlich wird, führt wieder zu Verhältnissen, wie diese Stadt sie vor Jahrzehnten schon einmal erlebt hat.

Jürgen Schmidt

Dank an Polizei

Im Namen meiner schwerbehinderten Tochter, die mit ihrer Wohngruppe an der Holstenstraße zwischen Schanze und Reeperbahn wohnt, bedanke ich mich bei den eingesetzten Polizisten ganz herzlich, dass sie ihre Gesundheit für die Sicherheit der Menschen, die in Altona wohnen, eingesetzt haben. Meine Tochter könnte sich nicht retten, wenn dort Scherben fliegen oder Feuer ausbricht.

Anna Christa Kuhtz

So etwas noch nicht erlebt

Ich wohne seit mehr als zehn Jahren auf dem Kiez, aber so etwas habe ich noch nie erlebt! Außer Wut und Gewalt lief bei dieser Demo gar nichts! Ich möchte den Polizisten als Erstes danken, dass sie ihr Möglichstes getan haben, um das Eigentum der Anwohner in diesem Bereich zu schützen!

Sven Goldbach

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