Ich bin wütend

19. Dezember: „Dreijähriges Mädchen tot – Eltern wurden festgenommen. Hamburger Mordkommission ermittelt. Körper des Kindes ist voller Gewaltspuren“

Der tragische Tod des kleinen Mädchens bewegt mich als Vater einer Tochter sehr und macht mich traurig. Was jedoch die familiären Umstände angeht, bin ich wütend. Es sind häufig sehr ähnliche Muster.

Oliver Timm

Eltern-Führerschein?

Nun legen wir wieder Blumen, Kerzen und Kuscheltiere vor die Tür und sind für ein paar Minuten betrübt. Der zuständige Bezirksamtsleiter ist mal wieder entsetzt und will alles aufklären, und das Jugendamt schiebt die Schuld wieder mal auf die Umstände. Wie schon bei früheren ähnlichen Fällen wie etwa bei den Kindern Chantal und Jessica. Und jetzt Yaya! Nichts, aber auch rein gar nichts hat sich geändert. Sollte man über die Einführung eines Führerscheins für Eltern nachdenken?

Uwe Bestmann

Zur Rechenschaft ziehen!

Nach jedem tragischen Kindstod ist die Betroffenheit bei allen, insbesondere bei den Verantwortlichen in der Politik und den Jugendämtern, groß – und es wird Besserung gelobt. Doch was passiert danach? Richtig: nichts! Bereits nach kurzer Zeit sind die Vorfälle und die Versäumnisse vergessen, und es wird wieder zur Tagesordnung übergegangen. Das kann und darf nicht sein: Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen, und es müssen Konsequenzen gezogen werden. Es kann doch nicht sein, dass ein Kind vom Jugendamt einer intakten Pflegefamilie, in der es sich wohlgefühlt hat, entzogen und wieder seinen völlig überforderten und asozialen Eltern zurückgegeben wird, die angeblich unter Beobachtung des Jugendamts standen. Doch geschützt wurde das Mädchen dort nicht.

Helmut Jung

Fläche nicht zupflastern

19. Dezember: „Senat hebelt Bürgerbegehren gegen Bebauung von Grünfläche aus. Kommission weist Bezirk an, 60 Wohnungen in Eilbek zu planen“

Hamburg braucht bezahlbaren Wohnraum. Das ist unstrittig. Das kann aber nicht dazu führen, dass in einem dicht bebauten Stadtteil wie Eilbek eine öffentliche Grünfläche „zugepflastert“ wird.

Frank Hiemer

Glückwunsch!

19. Dezember: Zwischenruf, Glosse, „Wenn der Postmann nicht mehr klingelt“

Glückwunsch zu der Glosse über den DHL-Versand. Auch ich bin ein unbekannter Empfänger, wie ich erfuhr, als ich unlängst im Internet den Sendeverlauf meines Päckchens anklickte, nachdem ich zuvor vom Versender eine Bestell- und Versandbestätigung erhalten hatte. Ich wohne immerhin schon seit gut 40 Jahren unter demselben Namen an derselben Adresse und hatte auch nicht boshafterweise kurz mal mein Namensschild abmontiert oder gar mein ganzes Haus unter einer Tarnkappe versteckt, nur um den Zusteller zu ärgern. Der Zusteller hatte übrigens an demselben Tag, an dem er mich zum unbekannten Empfänger deklarierte, im Nachbarhaus Pakete ausgeliefert. Er kennt und findet mich auch, wenn in der Nachbarschaft keiner zu Hause ist und er Pakete bei mir abliefert.

Annerose Zimmermann

Katastrophale Bedingungen

19. Dezember: „Wie gut ist das Kantinenessen wirklich? Das Angebot der Schulen ist in der Kritik. Für das Abendblatt haben Schüler die Speisen jetzt getestet. Schmecken tut es den wenigsten“

Seit Jahren koche ich als Ehrenamtliche mit vielen anderen Müttern und Vätern für unsere Schüler das Essen. Dabei muss man zur Kenntnis nehmen, unter welchen katastrophalen Bedingungen wir dieses Essen zubereiten müssen. Wir haben wenig Platz, keine Abstellflächen, keine „Großkücheneinrichtung“. Auf einen neuen Herd haben wir zwei Jahre warten müssen, obwohl hier auch noch von den Eltern Geld gespendet wurde. Damit das Essen wenigstens ab und an einen frischen Charakter hat, haben ich und auch andere Verantwortliche Lebensmittel selbst besorgt, angeschleppt und nachher auch zubereitet! Unter diesen Bedingungen kann man kein vernünftiges Essen zubereiten. Zudem muss das Essen immer „billig“ sein, da wir die Zutaten aus dem Erlös der verkauften Essen bestellen.

Hildegard Schiefer, Leiterin einer Kochgruppe am Gymnasium Oldenfelde

Kulturgut Essen

Das Essen muss appetitanregend aussehen, gut riechen und schmecken. Ob das in der Schulkantine gelingt, sollten die Schüler regelmäßig kundtun. Aber Essen ist mehr als das und mehr, als viele Schüler vielleicht wissen. Es ist ein Kulturgut, bei dem man Regeln einhält, es sollte kommunikativ sein und dazu anregen, Neues zu probieren – und vor allem, es sollte gesund sein. Ob das die Kantinen leisten, müssen zusätzlich noch Eltern, Pädagogen und Ernährungsexperten prüfen.

Uwe-Carsten Edeler

Schwindender Respekt

18. Dezember: Klitschko: „Gas-Deal ist Ausverkauf der Ukraine“

Bisher habe ich den Ausnahme-Boxer Klitschko für seine Fairness und Klugheit im Ring bewundert. Wie er und die westlich orientierte Opposition das neue Milliardenabkommen mit Russland bewerten, lässt meinen Respekt jedoch schwinden. Der Schwarze Peter lässt sich leicht dem verhassten Gegner in die Schuhe schieben, wenn das strategische Ringen nicht so läuft, wie geplant wurde.

Peter Jäger