Schnapsidee

27. November: „Die SPD riskiert viel. Abstimmung über Große Koalition kann die Partei in eine Krise stürzen“

Auf die Schnapsidee einer Mitgliederbefragung kann wohl nur ein solch inkompetentes und nur wenig souveränes Team von Basisdemokraten wie Gabriel und Nahles kommen. Da ist es berechtigt, wenn der Kommentar des Abendblatts von Feigheit spricht. Man stelle sich nur einmal die Absurdität vor, wenn bei vielen Mitgliedern der SPD ein Motiv, mit Nein zu stimmen, wäre: Denen da oben wollen wir es mal zeigen.

Dieter Brandes

Zu mühselig?

Zum einen ist es nicht wirklich schädlich, eine geschäftsführende Regierung zu haben, Belgien hat 2010/11 immerhin 541 Tage damit gelebt. Zum anderen ist die Behauptung, man könne solche Dinge nicht vom Volk oder von der Basis abstimmen lassen, mittlerweile fast peinlich, zumal sie immer von denselben penetrant vorgetragen wird. Gerade die Hamburger haben genügend Erfahrung damit, dass das sogar ganz hervorragend geht. Dass dem einen oder anderen die Ergebnisse nicht gefallen, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Politik ist das Ringen um Mehrheiten. Jedoch scheint das einigen mittlerweile zu mühselig zu sein. Möglicherweise dadurch begründet, dass sie sich schon zu weit von der Basis entfernt haben?

Andreas Kaluzny

Unglaubliche Phobie

26. November: „US-Militär finanziert Forschung am UKE“

Was soll das hysterische Geschrei, die Unis würden militärische Forschungen ausführen. Mit einem bisschen bösen Willen können alle Forschungen auch militärisch benutzt werden. Es wird ewig geklagt, die Unis hätten zu wenig Geld; aber kümmern sie sich um Aufträge von außen, ist es auch nicht richtig, vollends wenn die „bitterbösen“ USA dahinterstehen. Die antiamerikanische Phobie in Deutschland nimmt allmählich pathologische Züge an und ist unglaublich.

Wolf D. Tauscher

Hochverdiente Dirigentin

26. November: „Großartiges Seelengemälde. Wiederaufnahme von ‚Peter Grimes‘ an der Staatsoper“

Ich teile die positive Kritik zur Aufführung von „Peter Grimes“. Sänger, Orchester und vor allem der Chor haben eine durchweg erschütternde Darstellung dieser Oper geliefert. Geärgert hat mich allerdings die nebulöse, wenig aussagekräftige Kritik an der Dirigentin Simone Young. Kein konkretes Wort über ihr hoch engagiertes, exaktes Dirigat. Aufgrund zahlloser Opernbesuche an wichtigen Opernhäusern habe ich die Erfahrung gewonnen, dass vor allem die Opernchöre oft schwer zusammenzubringen sind, da sie stets zum „Schleppen“ neigen. An diesem Abend war alles perfekt zusammen – selten habe ich eine derartig anspruchsvolle Chorpartie in dieser Exaktheit erlebt, und dies kann doch wohl nur das Verdienst der Dirigentin sein. Sehr bedauerlich, dass diese bewundernswerte, hochverdiente Dirigentin, die manches bedeutende Projekt an der Staatsoper realisiert hat, Hamburg demnächst verlassen wird.

Prof. Dr.-Ing. Karl-Dirk Kammeyer

Dorn im Auge?

26. November: „Rechnungshof rügt Hamburg Energie“

Die Vorwürfe des Rechnungshofs wären weitgehend gegenstandslos, wenn in Hamburg, wie in München, die Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge unter dem Dach eines Stadtwerks zusammengeschlossen wären. Die ganze Aufregung um Vergaben und Quersubventionen dienen offensichtlich nur einem Ziel: Hamburg Energie in Misskredit zu bringen. Den Neoliberalen in Politik und Verwaltung ist es anscheinend ein Dorn im Auge, dass sich ein städtisches Unternehmen zu einem erfolgreichen Wettbewerber auf dem Energiemarkt entwickelt hat.

Dr. Manfred Körner

Falsch beraten

25. November: „Großbrand durch Wärmedämmung?“

Wir sind Miteigentümer einer Mehrfamilienanlage. Zur Eigentümerversammlung erschien auf Veranlassung des Verwalters der Vertreter eines Ingenieur-Büros, der die angesprochene Dämmmethode zur Senkung der Heizkosten zu vermitteln versuchte. Auf unseren Vorbehalt bezüglich der Feuergefährlichkeit wischte er diese Bedenken mit dem Hinweis vom Tisch, es würden doch Brandriegel auf jeder zweiten Etage eingebaut. Bereits zu diesem Zeitpunkt pfiffen es die Spatzen von den Dächern, dass diese nutzlos sind. Wie viele Tote hätte es gegeben, wenn das Feuer am Schulterblatt vom Dach auf eine gedämmte Vorderfront übergegriffen hätte, die es in diesem Falle ja Gott sei Dank nicht gab.

Rita und Friedrich Buchsbaum

Misstrauen bestätigt

23. November: „Ende der Freiheit. IT-Unternehmen wollen die Nutzer exklusiv an sich binden“

Mein Misstrauen gegen Microsoft, Google, Apple und Co. ist wieder bestätigt worden. Diese Monopolisten handeln ungeniert im Stil früherer Gutsherren. Die Leibeigenschaft ist vor Jahrhunderten abgeschafft worden, bei der Datenverwaltung wird sie durch die Hintertür wieder eingeführt. Für mich ziehe ich daraus folgende Konsequenzen: Windows 7 fliegt demnächst raus und wird durch Linux ersetzt. Ein Smartphone mit Android oder Windows bleibt im Laden, wenn das gewünschte Gerät nicht mit Firefox OS zu bekommen ist. Sobald das Europäische Navigationssystem Galileo läuft, wird auch GPS rausgeschmissen. Ich erwarte mir davon nicht, vor den Datengeiern sicher zu sein, aber loslösen von US-Firmen ist für mich – so weit wie möglich – Pflicht.

Peter Jacob