Empörung unangebracht

15. November: „Fisch stoppt Logistikpark. Der seltene ,Gewitterfurzer‘ gefährdet – wie schon Tellerschnecke und Wachtelkönig – ein teures Bauprojekt“

Die Empörung, dass wieder ein Tier ein Bauvorhaben „stoppt“, wird wohl nicht lange auf sich warten lassen. Aber sie ist unangebracht. Denn der Schlammpeitzger genießt nicht nur nationalen, sondern auch europäischen Schutz. Er ist gefährdet durch Zerstörung seiner Lebensräume. Für derart gefährdete Arten tragen wir eine besondere Verantwortung. Wäre der Fisch ein Pandabär, würde das jede/r sofort einsehen. Es ist daher völlig berechtigt, dass auf derart gefährdete Arten Rücksicht genommen wird. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, dies bei Planungen von Bauvorhaben hinreichend zu berücksichtigen. In der Vergangenheit ist das leider nicht immer gelungen, wie zum Beispiel die Verzögerung bei der Elbvertiefung zeigt.

Bernd Quellmalz

Einfach kritisch hinsehen!

15. November: „Weniger Inhalt bei gleichem Preis. Verbraucherzentrale Hamburg spürt Mogelpackungen auf“

Es ist der Versuch einer bösartigen und gesellschaftspolitisch äußerst bedenklichen Täuschung des Verbrauchers, dem Verbraucher einzureden, Industrie und Einzelhandel täuschten ihn darüber hinweg, dass eine Verringerung der Packungsgröße eine Preiserhöhung darstelle. Das liegt vielmehr offen zu Tage, und jeder, der nicht gerade gefehlt hat im Unterricht, als in der Schule der Dreisatz durchgenommen wurde, kann das auf seinem Smartphone nachrechnen. Man muss allerdings bereit sein, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, und einfach einmal hinsehen. Kritisch zum Beispiel.

Dr. Uwe J. Petersen

Reaktion möglich

15. November: „Ein sehr exklusiver Club. Im neuen Golfclub Hamburg-Oberalster in Tangstedt dürfen nur die eigenen Mitglieder spielen. Dieses Privileg kostet 2400 Euro im Jahr“

Es wäre für den Deutschen Golfverband (DGV) ein Leichtes, auf die Eröffnung eines Schickimicki-Golfclubs mit dem Club-Logo „Members only“ zu reagieren. Wenn für die Mitglieder dieses Clubs ein DGV-Ausweis gewünscht wird, könnte man diesen Ausweis mit einem Vermerk versehen, der es diesen Elitärgolfern verbietet, ihrerseits auf anderen Golfplätzen zu spielen.

Dr. Bodo Neuhof

Gefolgschaft bröckelt

15. November: „Gabriel schont weder sich noch die Partei. Der Vorsitzende beschreibt selbstkritisch die Lage der SPD. Ernüchtert wählen ihn die Genossen mit 83,6 Prozent der Stimmen wieder an ihre Spitze“

Die Delegierten auf dem Bundesparteitag haben es deutlich gezeigt: Die Gefolgschaft bröckelt stark! Die bisherigen Verhandlungen mit der CDU/CSU haben in keinem Punkt ehrliche Zusagen zu den sozialen Komponenten der SPD-Vorstellungen gebracht. Viele sehen es inzwischen als eine historische Chance, die demokratische Verantwortung mit den Linken in einer erstmals möglichen Konstellation Rot-Rot-Grün zu erproben. Was in Kommunen schon längst oder auch in einzelnen Bundesländern bereits Alltag in der Zusammenarbeit ist, kann im Bund nicht länger ausgeschlossen bleiben! Wenn man wirklich echte Alternativen im sozialen Gefüge in unserem Land durchsetzen will, geht das nicht in einer „schwammigen“ Gemengelage in einer Koalition zweier Großparteien.

Hans-Jürgen Vogt

Bessere Wertschätzung nötig

14. November: „Der letzte Kinderarzt von Horn. Medizinermangel in sozial schwächeren Stadtteilen: Karl Robert Schirmer muss bis zu 150 Patienten pro Tag behandeln“

Die passionierten Kinderärzte, die für weniger Geld in sozial schwachen Gebieten mehr arbeiten, werden leider immer weniger. Das beschriebene Problem gab es schon vor zehn Jahren in Steilshoop und Wilhelmsburg, und seither hat sich leider wenig geändert. Dass es in Hamburg 15 Praxen gibt, die Kinder ausschließlich privat behandeln, ist für mich als Kinderarzt nicht nachvollziehbar. Wir brauchen wieder mehr Kollegen wie Dr. Schirmer, für die dann aber eine bessere Wertschätzung ihrer Arbeit geschaffen werden müsste.

Dr.med. Christian Hofert

Aus Affäre gezogen

14. November: „Malta macht Ausländer für Geld zu EU-Bürgern. Insel fordert 650.000 Euro für die Staatsangehörigkeit. Brüssel ist machtlos“

Es könnten einem fast die Tränen kommen, wie EU-Kommissionssprecher Michele Cercone sich aus der Affäre zieht, indem er auf die volle Souveränität verweist, die Mitgliedsstaaten der EU hinsichtlich der Vergabe ihrer Staatsbürgerschaften haben.

Hans-Emil Schuster

Kein Beispiel für Demut

14. November: „Kirchen verlieren 800 Mitglieder pro Monat. Bis Oktober schon mehr Austritte als im gesamten Vorjahr in Hamburg. Kritik an Tebartz-van Elst und dem Netze-Rückkauf gelten als mögliche Gründe“

Nun jammern die Kirchen, weil ihnen die Schäfchen weglaufen. Und sie zeigen jeweils auf „andere“, statt bei sich selbst und vor allem im eigenen Auftritt die Frust-Gründe für die steigenden Austritte zu suchen: Da werden Gotteshäuser für weltliche Veranstaltungen vermietet und so finanziell „vergoldet“, da fahren selbst Weihbischöfe mit Luxuswagen durch die Lande. Das Erscheinungsbild der Kirchen ist leider kein Beispiel für Demut und Bescheidenheit.

Heinz-H. Hendrich

Jahre keine Mietsteigerung

13. November: „Neuer Mietenspiegel: So teuer wohnt Hamburg. Preise 5,7 Prozent höher als 2011. Deutlicher Anstieg vor allem bei Altbauten“

Es wird in den Berichten in den Medien über Mietsteigerungen immer nur von den vergangenen Jahren berichtet. Vergessen wird meiner Meinung nach, dass die Mieten oft jahrelang kaum oder gar nicht gestiegen sind.

Werner Jeglinski