Verheerende Botschaft

8. Oktober: Kommentar, „Die Lehren der Kristina Schröder. Große Karriere und Familie sind kaum vereinbar“

Als ich den Kommentar las, blieb mir das Brötchen im Mund stecken: „Respekt“ nötigt also die Entscheidung von Familienministerin Kristina Schröder ab, ihr Amt zugunsten der Tochter aufzugeben. Selbstverständlich müssen Ole und Kristina Schröder selbst wissen, wie sie ihr Privatleben gestalten. Und es ist überhaupt nichts Ehrenrühriges daran, Beruf und Karriere phasenweise zugunsten der Kinder zurückzustellen. Aber die politische Botschaft dieses „Amtsverzichts“ – Mütter kleiner Kinder können keine Karriere machen – ist verheerend. Zumal wenn sie von der zuständigen Bundesministerin kommt.

Dr. Thomas Baehr

Unwiederbringliche Momente

In dem Kommentar nennt der Autor deutlich einen Umstand beim Namen, der aus vielerlei Gründen gern unter den Teppich gekehrt wird. Nun werden Kritiker natürlich ins Feld führen, dass eine Entscheidung für die Familie stark von den Einkommensverhältnissen abhängt. Da mag Frau Schröder nicht repräsentativ sein. Aber die Entscheidung für ein Kind ist immer mit Einschränkungen verbunden. Der Lohn dafür ist jedoch, unwiederbringliche Momente im Aufwachsen des Nachwuchses zu erleben. Es gibt eben Erlebnisse, die nicht mit Geld aufzuwiegen sind.

Christiane Mielck-Retzdorff

Positiv angetan

8. Oktober: „Gartenschau – was hat Hamburg falsch gemacht? Schlechtes Wetter, hohe Preise, zu wenig Werbung, nicht attraktiv genug – für den Misserfolg gibt es viele Gründe. Steuerzahler bleiben auf 25 Millionen Euro sitzen“

Eine Stadt mit so viel Grün in der Stadt und im Umland darf sich auch einmal über eine andere Art der igs freuen. Das Geld ist oft ein Kritikpunkt, aber der Nutzen für die vernachlässigte Region südlich der Elbe zählt nicht? Wir waren zweimal mit den Enkelkindern auf der igs, und alle waren positiv angetan.

Hartmut Baastrup

Volkssport Meckern

Ich bin seit April als Gästeführerin auf der Gartenschau tätig. Ich habe weit mehr als 1000 Besucher betreut, und wenn natürlich auch nicht alles allen gefallen kann, war die weitaus größere Anzahl begeistert vom igs-Park. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Meckern ein Volkssport geworden ist! Ich bin jeden Tag zur Arbeit gegangen mit dem Gefühl, den derzeit schönsten Arbeitsplatz in Hamburg zu haben. So viel Kritik hat die Gartenschau ganz bestimmt nicht verdient.

Hilke Bock

Für spezielle Zielgruppe

8. Oktober: „Ein Traum von einer Auszeit. Die Hamburger Managerin Kerstin Plehwe hat im Krüger-Nationalpark eine Ausbildung zur Rangerin gemacht. Ihre Erlebnisse beschreibt sie in einem Buch“

Man sollte sich trauen, seine Träume zu leben. Ja, das ist wahr. Wahr ist aber auch, dass die Mehrheit der Bevölkerung ihre Träume eben nicht ausleben kann, weil ihre finanziellen Ressourcen eine solche Möglichkeit überhaupt nicht hergeben. Die können ihren Job nicht einfach an einen Geschäftsführer delegieren und sich aus Deutschland verabschieden. Dies Buch scheint mir einzig ideal für die Zielgruppe der Minderheit finanziell Unabhängiger in Deutschland zu sein. Es sei ihnen gegönnt.

Frank Grundmann

Ignorante Justizbehörde

7. Oktober: „Hamburger müssen drei Jahre auf Urteile warten. Oberverwaltungsgericht überlastet – Verfahren dauern doppelt so lange wie im Bund“

Wieder einmal zeigt sich die Justizbehörde ignorant gegenüber den Belangen der Justiz. Vom Schreibtisch aus die Situation am Oberverwaltungsgericht zu beurteilen, das den Wegfall des 5. Senats zu verkraften hat, ist töricht. Soll der Sprecher der Justizbehörde sich doch im Gespräch mit den betroffenen Richtern, auf die eine zusätzliche Belastung zukommt – einhergehend mit einer Verlängerung der Verfahren –, einmal davon überzeugen, welche Auswirkungen eine Maßnahme wie die Einsparung eines Senats mit sich bringt. Stattdessen beruft sich die Justizbehörde stereotyp auf Vergleichszahlen mit anderen Bundesländern, um die von allen Seiten geäußerte Kritik an Sparmaßnahmen zu entkräften.

Dr. Claus Rabe, Vorsitzender Richter am Landgericht i. R.

Hilfsaufgabe für alle

5. Oktober: „Flüchtlingsdrama vor Lampedusa erschüttert Europa“

Aufgrund der schwierigen Verhältnisse in Afrika, an denen die Länder Europas seit den früheren Kolonialzeiten ihre Schuld tragen, müssen die Europäer vereint bessere Verhältnisse in den einzelnen Ländern schaffen. Die weiter ansteigenden Flüchtlingszahlen werden anderenfalls nicht zu bewältigen sein. Also, es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für alle auf breiter Basis, die schnellstmöglich über viele Jahre in Angriff genommen werden muss. Die Korruption vor Ort muss bekämpft und unterbunden werden!

Johannes H. Thaysen

Ursachen bekämpfen!

Wenn wir eine humane Gesellschaft bleiben wollen, müssen wir handeln. Ich schlage Folgendes vor: Durch entschlossene Außen- und Entwicklungshilfepolitik sollten wir die Ursachen der Flucht bekämpfen, also Armut und Unterdrückung.

Christian Fuchs

Erstaunlich

5. Oktober: „1600 Hamburger geben Wünsche für Blitzmarathon ab“

Schon erstaunlich, dass sich so viele Menschen melden, da Geschwindigkeitskontrollen doch sonst immer als Abzocke tituliert werden. Wahrscheinlich schlagen die Leute vor, dass vor ihrer Haustür geblitzt wird. Eine gute Werbe- und PR-Aktion für die Polizei. Hilfreicher wäre es, wenn die Polizei Tempo 30 in der Stadt, bis auf die großen Hauptstraßen, vorschlagen würde. Das würde die Unfallzahlen senken.

Matthias Christen