Spießige Spaßbremsen

14./15. September: „Wahlkampf ohne Worte. Mit seinem Stinkefinger hat Peer Steinbrück wieder polarisiert“

Was sind wir Deutschen doch für spießige Spaßbremsen. Eine aus dem Kontext heraus eindeutig ironische, tatsächlich zur Interviewfrage des „SZ-Magazins“ hervorragend passende und zudem stilistisch perfekt fotografierte starke Geste des Willens zur Durchsetzung wird zur Staatsaffäre. Und dann zeigen uns zwölf Hamburger Lokalpolitiker ihre persönlichen Gegenentwürfe, die da lauten: Nichts mit allem zu tun haben wollen, nichts wissen wollen, jammern, schadenfroh lästern, sich verstecken, wegsehen, totschweigen, besserwissen, niedermachen, keine Ahnung haben, Haare raufen. Soll das geballte politische Kompetenz darstellen? Diese letztendlich alle irgendwie armseligen Haltungen symbolisieren das totale Gegenteil von Handlungsbereitschaft, Mut, Unangepasstheit, Willen zur Veränderung, Ehrlichkeit und Tatkraft.

Shirin Zarghami-Moghaddam, Christian Heinisch

Nicht im Griff

Peer Steinbrück scheint sich ebenso wenig im Griff zu haben wie damals Christian Wulff, der sein Amt auch nicht angemessen eingeschätzt hat. Als Kanzlerkandidat, geschweige denn als Kanzler, kann man sich nicht so verhalten wie jemand, der in der Kneipe mit seinen Kumpels sitzt und sich mit denen bei einer Runde Bier unterhält. Hamburger kennen derartige Gepflogenheiten auch und wissen, dass Hamburger „Schnodderton“ und entsprechendes Verhalten nicht überall passt.

Imme Klee

Vorbildfunktion

Als Politiker kann, ja muss man auch ohne Worte diplomatisch und vorbildlich antworten. Ein Stinkefinger hat nichts mit Humor zu tun.

Joachim Voß

Auch Boccherini erwähnen

14./15. September: „Lucca. Mauerblümchen in der Toskana“

Mit Interesse habe ich den Artikel über Lucca , das „Mauerblümchen“ der Toskana, gelesen. Grundsätzlich gefällt mir die ausführliche Stadtbeschreibung recht gut, insbesondere, da ich die Stadt recht gut kenne. Allerdings finde ich, dass die Stadt nicht nur einen berühmten Musiker – Puccini – hatte. Auch der sicherlich genauso bekannte Luigi Boccherini ist ein Sohn der Stadt Lucca. Auch er hätte meines Erachtens „einen Satz“, eine Würdigung in der Rezension, verdient gehabt.

Peter Wuelfing

Vorbild Hotte!

14./15. September: Der Türsteher Gottes. Nacht für Nacht wacht Horst Kriegel vor der St.-Pauli-Kirche“

Sehr selten hat mich ein Artikel so berührt wie dieser. Warum bin ich nicht wie Hotte? Klar, keine Zeit, familiär und beruflich gebunden, rede ich mich aus meiner sozialen Verantwortung gerne heraus. Hotte ist ein Vorbild, auch meine Kinder werden den Bericht lesen. Hotte hat absolut recht. Warum verbauen wir für die obere Randgruppe der Gesellschaft Millionen und schaffen es nicht, diese Menschen zu integrieren? Vom Eintrittsgeld eines Philharmoniegastes könnten wohl alle Flüchtlinge einen Tag leben. Danke Hotte!

Stefan Kruse

Überfällig

14./15. September: „In der Hamburger City für eine Stunde gratis ins Internet. Danach verlangt die Telekom Gebühr“

Wird langsam Zeit. In Helsinki gibt es seit etwa sieben Jahren gratis das Internet. Im ganzen Zentrum sowie in allen Waggons der U-Bahn und in einigen Bussen und Straßenbahnen gibt es freies WLAN ohne Zeitbegrenzung. Wir haben das schon einmal vor Jahren dem Hamburger Verkehrs-Verbund vorgeschlagen, ohne einen Kommentar oder eine Antwort zu bekommen. Vielleicht kommt ja jetzt ein bisschen Bewegung in das „Neuland“ Internet.

Esbjörn und Seija Strid

Für Lichtblicke

13. September: „Es ist nicht zu glauben. Wofür darf man Kirchensteuern ausgeben“

Ich bin Mitglied in der Kirche – freiwillig. Ich kann jederzeit austreten. Das unterscheidet mich von den Mitgliedern der Handelskammer, deren Beiträge zwangsweise für eine Kampagne gegen den Netzrückkauf benutzt werden. Ich bin nicht gläubig. Dennoch bin ich zahlendes Mitglied in der Kirche geblieben – genau aus dem Grund, dass es ab und zu noch Lichtblicke gibt, in denen die Kirche sich beispielsweise für den Schutz von Flüchtlingen einsetzt oder wie jetzt für eine gemeinwohlorientierte Energieversorgung.

Angela Banerjee

Nicht einverstanden

Die empörte Verwunderung über die Verwendung nicht verbrauchter Kirchensteuermittel zur Finanzierung des kompletten Rückkaufes der Energienetze, dieses Ärgernis kann nicht laut genug zum Ausdruck gebracht werden. Wie kann es sein, dass ein einzelner Kirchenmitarbeiter ohne Rückhalt der Synode über die Verteilung derartiger Summen verfügen kann, um damit eine politische Angelegenheit nach eigenem Gusto zu subventionieren, die nichts mit den eigentlichen Aufgaben der Kirche, nichts mit der Wahrung der Schöpfung zu tun hat? Ich bin mit einer derartigen Verwendung meiner Kirchensteuern nicht einverstanden.

Dr. Burkhard Meyer-Hamme

Einmischung hat Tradition

Es ist lange gute Tradition in unserem Kirchenkreis, sich aus Verantwortung für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung politisch einzumischen und dieses Engagement auch finanziell zu stützen. Vor diesem Hintergrund engagiert sich der Bereich Diakonie und Bildung des Kirchenkreises Hamburg-Ost sehr bewusst für den Rückkauf der Netze mit dem Ziel, gemeinwohlorientierte Daseinsvorsorge und Gestaltungsmacht für die Energiewende in die öffentliche Hand zurückzuholen, statt sie Energiekonzernen zu überlassen, die nachweislich und wiederholt gegen zentrale Anliegen einer zukunftsorientierten Energiepolitik verstoßen haben.

Thomas Schönberger, Mitarbeiter des Kirchenkreises Hamburg-Ost