Posten verteidigen

5. August: „SPD stellt sich gegen Nordstaat. Politiker und Ex-Richter fordern Fusion der Bundesländer“

Steinmeier irrt sich, wenn er als Grund „Tradition und Identität“ der Bürger als größtes Hemmnis sieht. Es sind wohl eher Eitelkeit, Posten und Pöstchen, die es zu verteidigen gilt. Selbst in so einer Mickymaus-Gemeinde wie bei uns in Lühe mögen sich die Politiker nicht zu einer Einheit entschließen: Jede Einzelgemeinde hat hier eigene Abgeordnete mit „Aufwandsentschädigungen“. Und natürlich auch einen eigenen Bürgermeister.

Jörg Ökonomou

Unseliges Gebaren

3./4. August: „Hagenbeck streitet vor Gericht um Pinguine“

Wir spenden regelmäßig und auch gern für den Tierpark und werden dazu auch ebenso regelmäßig durch Briefe der Leitung animiert. Der Streit zwischen den beiden Kontrahenten kostet aber, wie zu lesen war, eine sechsstellige Summe. Würde dieses Geld denn nicht besser für die Tiere investiert? Wir werden auf jeden Fall nicht mehr spenden, solange dieses unselige Gebaren nicht beendet ist.

Christina Tants

Paradebeispiel

3./4. August: „Zwei Quertreiber bringen die Hamburger SPD in Aufruhr“

Ein Paradebeispiel für den Unmut vieler Bürger über unsere führenden Politiker. Da sind zwei Parteimitglieder anderer Meinung als die vorgegebene Linie und wagen auch noch, dies öffentlich zu vertreten. Schon schreit man Zeter und Mordio. Ich wünschte, es gäbe mehr solcher Volksvertreter, die häufiger nach Wissen und Gewissen und seltener nach Partei- oder Fraktionszwang entscheiden würden.

Klaus Hofhansl

Zeichen großer Ratlosigkeit

2. August: „Außenminister Westerwelle regt in Ägypten ‚runden Tisch‘ an“

Es mutet schon etwas seltsam an, wenn der Außenminister eines Landes, das sich seit Jahren eigentlich nur noch um die eigene Achse dreht, derzeit in Kairo Ratschläge erteilt und eine Akzeptanz unseres westlichen Demokratieverständnisses als Lösung der Probleme ansieht. Man muss nicht mit den historischen und religiösen Hintergründen dieser gesamten Region besonders vertraut sein, um zu erkennen, dass derzeit alle sogenannten Vermittlungsversuche lediglich der Ausdruck unserer großen Ratlosigkeit sind, angesichts einer nicht mehr aufzuhaltenden Entwicklung vom Arabischen Frühling zum „Arabischen Albtraum“.

Irmgard Schulz

Elternschaft besser absichern

2. August: „Den meisten Deutschen sind Kinder zu teuer. Umfrage: Viele fürchten auch einen Karriereknick“

Die Umfrage zeigt, dass die Familienpolitik weiterhin munter an der Lebenswirklichkeit vorbei betrieben und der Kostenfaktor bei der Familiengründung bisher gründlich unterschätzt wird. Kinder werden heute überwiegend nicht mehr nur durch Zufall gezeugt. Kinder sind heute meist das Ergebnis eines gründlichen Abwägens von verschiedenen Lebenskonzepten und Risiken durch mündige Staatsbürger. Unbestreitbar ist Elternschaft eine besonders riskante Lebensform, die irreversibel ist. Dass immer noch so viele Kinder geboren werden, ist eher erstaunlich. Denn es gibt in unserer Gesellschaft heute genügend alternativ wählbare Lebenskonzepte. Der Idealismus, der heute für Familiengründungen notwendig ist, konkurriert mit materiellen Interessen, die auch mit Blick auf Eigenverantwortung und Freiheiten nicht verurteilt werden sollten und von denen unsere Wirtschaft lebt. Letztlich kostet jedes Kind für die Eltern durchschnittlich 130.000 Euro bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Wir sollten umdenken zugunsten unserer künftigen Gesellschaft und Elternschaft besser absichern, zum Beispiel durch ein sozialversicherungspflichtiges Elterngehalt für die Elternleistung, das mit einer materiellen Absicherung auch echte Wahlfreiheit in der Kinderbetreuung unterstützt.

Marion Danckwerts

Aufenthalt in Stille

2. August: „Die Kunst des Müßiggangs“

Ein Glas Wasser, das man aus einem kleinen Fluss befüllt, ist trübe und voller Plankton. Stellt man es auf einen Tisch und wartet zehn Minuten, hat sich alles auf dem Boden abgesetzt, und das Wasser ist klar geworden. So verhält es sich mit einem Aufenthalt in der Stille, zum Beispiel im „Raum der Stille“ am Südsteg des Hauptbahnhofs. Man erlangt wieder den Blick für das Wesentliche.

Herbert Jochen

Zu komplex

1. August: „Was würden Sie tun? Warum sich die Tücken der Volksgesetzgebung bei den Energienetzen zeigen“

Wenn es Leute gibt, die das Allgemeinwohl für sich definieren, führt das oft in eine Sackgasse. Die Geschichte belegt das durch Beispiele, die in unserer jüngsten Vergangenheit liegen. Volksentscheide mögen ihre Berechtigung haben. In diesem Fall aber ist die Problematik zu komplex, um sie aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Außerdem hebeln sie die Entscheidungsbefugnis des Parlaments aus. Warum wählen gehen, wenn die Beschlüsse der Mehrheit des Parlaments nicht umgesetzt werden?

Werner Berndt

Nachhaltige Lösung

31. Juli: „Umfrage: Deutschland sitzt sich krank. Nur jeder zweite Bundesbürger treibt regelmäßig Sport“

Nach meinen Erfahrungen und Überlegungen wird dem Sport als Antwort auf die Entwicklung zur sitzenden Gesellschaft eine Aufgabe zugewiesen, die dieser grundsätzlich nicht bewältigen kann. Nur Eigenbewegung im Alltag ist die nachhaltige Lösung: möglichst zu Fuß, mit dem Rad, selbst die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln ist immer mit Eigenbewegung verbunden. Solch eine Lebensweise dient nicht nur dem Körper, sondern erschließt die Schönheit der natürlichen und sozialen Umwelt und schont diese. Nur diese Form der Bewegung vermittelt primären Sinn und fällt deshalb relativ leicht.

Dr. Boje Maaßen