Interessengemeinschaft fehlt

28. Juni: „50 Ver.di-Rentner verklagen die Gewerkschaft. Hamburger Arbeitsgericht muss jetzt über Erhöhung der Betriebsrenten entscheiden

Jetzt spüren die ehemaligen Spitzenfunktionäre der Gewerkschaft ihre eigene Politik: Im Jahr 2001 wurden unter Beteiligung von Ver.di per Tarifvertrag die Betriebsrenten der Angestellten im öffentlichen Dienst auch „manipuliert“ (Abschaffung des sogenannten Gesamtversorgungsanspruchs). Insbesondere für die Betroffenen ab Jahrgang 1947 sind monatliche Verluste von bis zu mehreren Hundert Euro entstanden, die erst jetzt bei Rentenbeginn spürbar werden. Klagen wurden bisher überwiegend mit der Begründung abgewiesen, dass es sich um Tarifvereinbarungen handele und somit die Gerichte nicht zuständig seien. Damit richtet sich der Blick auf die/den Verursacher. Leider gibt es (bisher) jedoch keine Interessengemeinschaft, die z.B. eine Sammelklage gegen Ver.di einreichen könnte. Nunmehr sollten auch Ver.di-Mitglieder den Mut haben, sich gegen ihre eigene Gewerkschaft zu stellen. Ich wäre dabei!

Jürgen Freutel

Kleinlich

Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe, so könnte man bei diesem Streit der Rentner mit Ver.di denken. Handelte es sich um einen normalen Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter bei gewerkschaftlich ausgehandelten Löhnen und Renten beschneiden würde, ginge die Gewerkschaft sofort auf die Barrikaden oder zum Kadi. Gehaltserhöhungen für Mitarbeiter anderer Unternehmen werden ohne großes Verhandeln gleich mit der Keule Warnstreik erpresst. Nur bei den eigenen Mitarbeitern, da sind die Gewerkschaften, soweit es nicht die Führungsetagen betrifft, so kleinlich. Plötzlich ist kein Geld mehr vorhanden, obwohl die Streikkassen mehr als gut gefüllt sind, ohne dass die Rentenrücklagen der eigenen Mitarbeiter angegriffen werden müssen.

Gotthard Kalkbrenner

Umsonst-Kultur

27. Juni: „Kritik am igs-Standort wächst. Wilhelmsburger machen schlechtes Image des Stadtteils für die niedrigen Besucherzahlen verantwortlich“

Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige Kritiker der igs diese noch gar nicht besucht haben. Ich habe bisher sehr viele Gartenschauen, Parks und Gärten besucht, und ich war begeistert von der igs. Es gibt ein großes abwechslungsreiches Gelände, welches sehr schön den „Landschaftspark“ in Wilhelmsburg und die Kleingärten integriert hat. Auch für Jugendliche wird vieles geboten – wie die Skatebord-Arena. Der Stadtteil Wilhelmsburg mit seinem vielen Wasser eignet sich besonders gut für eine Gartenschau – und wie bei vielen Gartenschauen ist der Stadtteil auch danach viel attraktiver –, wenn man sich später zur Pflege des Geländes entschließt, die leider bei vielen Parks und Gärten auch in Hamburg immer schlechter wird. Ich habe eher den Eindruck, dass man in Deutschland möglichst alles umsonst haben möchte.

Dr. Bernd Langner

Kürzel igs ausschreiben

Schreiben Sie doch mal das Kürzel aus: Internationale Gartenausstellung – dann wäre klar, dass es sich nicht um ein Event handelt wie Schlagermove, Motorradtreffen und Loveparade. Man muss schon lesen, worum es geht! Hochinteressant! Und die Rosen blühen trotzdem! Fünf Stunden haben nicht ausgereicht. Ja, der Eintritt ist teuer. Vielleicht sind die Hamburger hier mal solidarisch.

Roswitha Kayenburg

Dank an die Gärtner

Kritische Bemerkungen über die igs sind sicherlich erlaubt. Als Gästeführerin erhalte ich allerdings von meinen Gästen ausschließlich positive Resonanz. Nur wer die Geschichte von Wilhelmsburg kennt, erkennt auch die großartige Chance für einen vernachlässigten Stadtteil. Nur wer das Konzept der Gartenschau kennt, erkennt auch die liebevolle Umsetzung in Landschaftsbilder und Gärten. Ein Dankeschön an alle Gärtner, die aus diesem Standort eine scheinbar nie verblühende Farbenpracht zaubern! Und das auch bei Regenwetter!

Angela Dreyer

Wo bleibt der Aufschrei?

26. Juni: „Greifvögel kollidieren mit Windrädern. Eine Abstandsregel zu Brutplätzen könnte helfen“

Da werden Großinvestitionen wegen eines Vogels gestoppt, den noch niemand gesehen hat oder wegen einer wenige Millimeter großen Schnecke. Wo bleibt der Aufschrei der sogenannten Naturschützer gegen die Windräder, die Fledermäuse, Adler und Vögel regelrecht schreddern?

Volker Zimmermann