Überprüfung reicht nicht

4. Dezember: "Pflegekind Jeremie: Senator ordnet Prüfung aller ähnlichen Fälle an"

Die Erziehung und Begleitung von Kindern erfordert viel Aufmerksamkeit und Einsatz. Wenn dies in der Familie so nicht gegeben ist, muss unbestritten unser Staat unterstützen oder gar die Initiative übernehmen. Wenn ich aber von monatlichen Kosten in Höhe von 7400 Euro für die Unterbringung, Verpflegung und Erziehung eines elfjährigen Jungen lese, werde ich einfach aufmerksam. Was macht der Staat mit dem sauer verdienten Steuergeld? Und andererseits, wie bewertet eigentlich der Staat finanziell eine intakte Familie, in der solche Kosten nicht anfallen? Da kann die Anweisung von Herrn Senator Detlef Scheele zur Überprüfung aller ähnlichen Fälle nicht ausreichen. Die Frage nach der Verwendung und Berechtigung eines Betrags von monatlich 7400 Euro durch den Erziehungsverein aus Nordrhein-Westfalen bleibt unbeantwortet.

Volker Drave

Rausgeworfenes Geld

Wenn Eltern in Eigenverantwortung und Fürsorge die Erziehung ihrer Kinder übernehmen wollen, streiten die Politiker und Behörden um läppische 100 Euro Unterstützung für diese verantwortungsvollen Menschen. Der Staat will vorzugsweise die Betreuung und Aufzucht aller Kinder übernehmen, auch die der schwer erziehbaren. Das Ergebnis sind Kinder wie Jeremie, die ohne ausreichende liebevolle und pädagogische Begleitung in ominöse Verhältnisse gegeben werden. Hier wird das Geld mit offenen Händen und völlig sinnlos zum Fenster rausgeworfen. So können einige Leute und Organisationen erstklassig am Objekt Kind verdienen, ohne je Verantwortung übernehmen zu müssen oder die Belange und Bedürfnisse eines Kindes zu berücksichtigen.

Eleonore und Klaus Hellberg

Fürstliches Einkommen

Wie bitte? 7400 pro Monat für Kinderbetreuung, und dann ist nicht einmal sichergestellt, dass der Jugendliche gut betreut wird? Ein wahrlich fürstliches Schmerzensgeld für die Zirkusleute, wo der Junge vermutlich auch arbeitstechnisch eingesetzt wird, was durchaus sinnvoll ist. Mit zwei bis drei Kindern kommt ein Familienzirkus auf ein Einkommen von einer Viertelmillion Euro im Jahr. Wie kann man diese Beträge einer Pflegefamilie erklären, die nur 1400 Euro pro Kind erhalten und ähnliche Problemkinder betreuen? Der normale Steuerzahler ist fassungslos.

Clemens Völcker

Nasendusche mit Heilsalz

4. Dezember: "Die Nase voll. Irgendwann erwischt es jeden: Erkältung und Schnupfen grassieren"

Es gibt sehr wohl einige Maßnahmen, die dazu beitragen können, einen Schnupfen zu verhindern oder die Dauer des Schnupfens zu verkürzen. Dazu gehört das häufige Händewaschen, vor allem, wenn man aus Bus beziehungsweise Bahn kommt. Weiterhin ist es sehr hilfreich, sich nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht zu fassen. Und wenn es einen dann doch erwischt, sollte man beim leisesten Anzeichen eines Schnupfens sofort mehrmals täglich die Nasendusche mit Heilsalz anwenden, und der Spuk ist dann nach zwei Tagen vorbei. Beide Anwendungen sind nicht nur nahezu kostenneutral, sondern haben sich als extrem wirksam erwiesen.

Dr. Sibyll Hein

Spannender Wettkampf

3. Dezember: "Stadt streitet mit Investoren um HafenCity"

Beim Anblick der Neubauten auf dem Panoramabild muss ich schon heute um meine Netzhaut bangen. Was die wohl noch ertragen muss, wenn auf dem angrenzenden Areal unzählige Wohnblöcke in Serie entstehen. Es bahnt sich ein spannender Wettkampf an. Wer kann seinem Gegenüber am ungeniertesten in die Wohnung blicken: Die Bewohner der HafenCity oder die Millionäre in ihrem voll gepackten Getto auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände zwischen Außenalster und Sophienterrasse?

Reinhard von Eitzen

Schon beschlossen

3. Dezember: "Merkel schließt Schuldenschnitt für Griechenland nicht aus"

Nun hat also Frau Merkel das Unwort Schuldenschnitt erstmals in den Mund genommen. Das Kalkül dahinter dürfte klar sein: Sie will schon jetzt schonend darauf hinweisen, dass dieser Schnitt kommen wird. Auch wenn sie jetzt behauptet, dass er nicht vor 2014/15 kommt, und auch, dass Griechenland erst alles Mögliche erfüllen muss, wird sie ihn, sollte sie die Wahl im nächsten Herbst gewinnen, unmittelbar danach als alternativlos verkaufen und durchdrücken. Sie denkt also nicht über den Schuldenschnitt nach, sondern der ist schon beschlossene Sache. Politik eben.

Eberhard Bresch

Prekäre Verhältnisse

3. Dezember: "Wiedervorlage: Geht doch! Mehr Lohn bei Billigjobs"

In allen Kontrollgremien der öffentlichen Unternehmungen sitzen doch wohl hohe Behördenvertreter. Wer hat denn eigentlich diesen prekären Verhältnissen zugestimmt bei der Vereinigung, dem UKE oder der Stadtreinigung? Und was ist mit dem ungleichen Lohn der Busfahrer? Wer bei der Hamburger Hochbahn AG angestellt ist, genießt den Tarif der öffentlichen Hand, aber immer mehr Buslinien werden von der Hochbahn ausgegliedert zu PVG, VHH, Jasper oder anderen Anbietern. Warum verdient der Busfahrer der Linie 2 schlechter als der auf der Linie 9?

Klaus-Reinhard Wagner

Standhaft bleiben!

29. November: "Barroso fordert Euro-Bonds"

Natürlich hat die Einführung von Euro-Bonds Vorteile für die Schuldenstaaten. Sie könnten sich zu günstigen Zinsen refinanzieren, der Reformdruck würde abnehmen und bei der Haftung sitzen die Geberländer quasi mit im Boot, aber Deutschland als Hauptgeldgeber wäre damit überfordert. Die Refinanzierungszinsen würden steigen. Es kann nicht sein, dass unsere Kinder und Enkelkinder für Versäumnisse der Schuldenstaaten einstehen müssen.

Reinhard von Kamptz

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