Besser angstfrei

23. Oktober: "Tabletten und Alkohol: Die Süchte der Senioren"

Ich halte das Abstinenzdogma der Ärzteschaft und der Gesundheitsinstitutionen für fatal, wenn es ältere Menschen betrifft. Insbesondere wenn es um Psychopharmaka und Schlafmittel geht. Es ist zynisch, Senioren den Lebensabend unter anhaltender Schlaflosigkeit und massiven Ängsten zuzumuten, nur weil man selber keine Vorstellung von dem Leid hat. Besser einige angstfreie Jahre mit gutem Schlaf und Abhängigkeit, als abstinent, voller Angst und schlaflos.

Herbert Rahm

Absoluter Grenzbereich

22. Oktober: "Ein Goliath gibt den David. Die Umweltverbände gefallen sich zu oft im Verhindern"

Als Elbelotse möchte ich dazu bemerken, dass sich die Vertreter der Umweltverbände anscheinend nicht darüber im Klaren sind, dass sie mit ihrer Blockadehaltung der Elbe einen Bärendienst erwiesen haben. Die gegenwärtige Ausbaustufe der Elbe hatte ein viel kleineres Bemessungsschiff zur Grundlage als viele Schiffe, die immer häufiger jetzt schon die Elbe aufwärts fahren. Ergo ist der Verkehrsraum für die heutige Schiffsgröße immer geringer geworden. Man arbeitet da im absoluten Grenzbereich. Wenn es zu Unfällen auf der Elbe kommt, werden sie in den meisten Fällen durch technische Ausfälle hervorgerufen. Dann kann bei dieser Schiffsgröße auch das am besten ausgebildete Brückenteam den Schaden nur noch verringern, aber nicht verhindern. Da frage ich mich, wem liegt der Schutz der Elbe mehr am Herzen?

Ray Hensel

Unendlich vorhanden

22. Oktober: "Oettinger will Euphorie in Deutschland bremsen"

Hunderttausende erfolgreiche, seit vielen Jahren zuverlässig bestens funktionierende Solarprojekte beweisen im dunkelsten Norden wie im hellsten Süden der Welt längst, worüber jeder EU-Energiekommissar an Mindestwissen verfügen müsste: Solarzellen brauchen Licht, nicht Sonne. Beim Auftreffen vieler Lichtphotonen entsteht mehr Strom, bei wenig immer noch genug. Schadfreie Lichtenergie ist unendlich vorhanden. Wo bleibt die ehrliche, umfassende und sachliche Gegenüberstellung der gigantischen Dauer-Subventionen für Uran und Kohle und deren Schäden und der vergleichsweise geringen Kurzzeit-Subventionen für Lichtstrom? Die unendliche Menge an stromerzeugenden Lichtphotonen können wir auch im Norden nie aufbrauchen und zudem einfach als Solarwasserstoff speichern. Wenn hier jemand gaga ist, bestimmt nicht die Befürworter dieser besten, unschädlichsten, saubersten und in Kürze preiswertesten Energie.

Inga Di Mar

Kein geeignetes Mittel

22. Oktober: "Flucht vor Polizei: 18-Jährige nach Unfall im Koma"

Ist eigentlich eine Verfolgungsjagd ein geeignetes Mittel, um einen in Panik geratenen Jungspund in einem 270-PS-Audi TTS zum Stehen zu bringen? Die Polizisten haben ihn bei der Kontrolle doch gesehen, sahen auch den Beifahrer und die 18-jährige Mitfahrerin auf dem Notsitz. Dass die Verfolgung höchste Gefahr für alle Beteiligten und alle übrigen Verkehrsteilnehmer bedeuten würde, musste den Beamten doch klar gewesen sein. Die Katastrophe war vorprogrammiert. Gesicht merken, Nummer aufschreiben, den Audi zur Fahndung ausschreiben. Über die Spurensicherung hätte man den Verkehrsrowdy dann identifizieren können. Die 18-Jährige könnte weiter in die Disco gehen, der 71-jährige Taxifahrer weiter seine Rente aufbessern und der 20-Jährige hätte nach Führerscheinentzug und Zahlung einer saftigen Geldstrafe noch eine Chance für einen problemlosen Start ins Leben.

Georg Barkow

Respektvoller Umgang

20./21. Oktober: "Modell für neue Verkehrspolitik. Was Hamburg von Kopenhagen lernen kann"

Auch Superradwege machen aus einem Hamburger keinen Kopenhagener. Es fehlen hier einfach der respektvolle Umgang aller Verkehrsteilnehmer untereinander und das strikte Einhalten der Verkehrsregeln, die für jedes Individuum gelten.

Sylvia Nitze-Schröder

Strategie überdenken

19. Oktober: "Juristisch festgefahren. Die Elbvertiefung ist fraglicher denn je"

Sicher ist der Hafen wirtschaftlich und touristisch für Hamburg wichtig und trägt viel zur Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Stadt bei. Allerdings sollte spätestens das aktuelle Stoppsignal für die weitere Elbvertiefung Anlass für ein grundsätzliches Überdenken der Hafenentwicklungsstrategie sein. War es seitens der Hamburger Politik und Wirtschaft wirklich klug, sich vor Jahren mit überlegenem Lächeln von einer Beteiligung am Projekt Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven zu verabschieden? Wer einmal die aktuellen Bauarbeiten im Rotterdamer Hafen gesehen hat, wo unter dem Stichwort Maasvlakte 2 großflächig die Nordsee aufgeschüttet wird, um neue Flächen für eine Verdreifachung des Containerumschlags zu schaffen, kann ermessen, dass Hamburg da aus vielen Gründen nicht wird mithalten können - mit oder ohne Elbvertiefung. Wäre es da nicht besser, stärker diversifiziert zu sein und zusätzlich zu den Umschlagkapazitäten in Hamburg auch in Wilhelmshaven mit dabei zu sein?

Dieter Bullinger

Provinzposse

Wenn sich die Hamburger Sturköppe, Senat und Hafenkonzern HHLA, seinerzeit an dem Tiefwasserhafen Wilhelmshaven beteiligt hätten, was von Niedersachsen und Bremen gewünscht war, dann hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der Bund müsste nicht Millionen für die Elbvertiefung ausgeben und die HHLA hätte jetzt nicht vorhersehbare Probleme. Wenn man in Hamburg nicht über den Tellerrand gucken kann und darüber hinaus die Umweltprobleme ignoriert, dann soll man jetzt nicht Kullertränen weinen. Will man Millionen für ein paar Schiffe ausgeben, die problemlos nach Wilhelmshaven fahren können? Wie lange sollen wir hier an der Küste noch derartige Provinzpolitikerpossen erdulden müssen?

Dirk Ramm

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