Gutes Beispiel

11. Oktober: Zwischenruf "Skandalöses Lohndumping"

Was für ein ermutigender Anfang, dass der Bürgermeister seinen Worten - auch auf Druck des Abendblatts - jetzt Taten gegen die staatliche Lohndrückerei folgen lässt. Ein gutes Beispiel für die Bedeutung der Medien als vierte Gewalt im Staate. Nun aber nicht lockerlassen. Es folgen hoffentlich weitere Korrekturen, besonders auch im privaten Gewerbe. Solche Lohndumping-Jobs haben keinen Wert, sie streuen den Menschen nur Sand in die Augen.

Uwe-Carsten Edeler

Richtige Zeit

11. Oktober: "Albig macht sich starkfür Fehmarnbelt-Querung"

Es ist sehr zu begrüßen, dass sich der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Torsten Albig, für den Tunnel einsetzt und sich um ein gutes Verhältnis zu unseren dänischen Nachbarn bemüht. In erster Linie sollte er aber daran denken, dass er als Ministerpräsident seines Landes in der Hauptsache auch dessen Interessen im Blick haben muss, und das ist in der Hauptsache die komplizierte Hinterlandanbindung in Schleswig-Holstein. Wenn sich die Deutsche Bahn mit ihrer Version durchsetzt und die ursprüngliche Trasse beibehält und ausbaut, werden in Zukunft mehr als 200 Züge täglich durch die Ostseebäder brausen und diese touristisch abwerten, gar nicht zu reden von den dramatischen Wertverlusten der Immobilien in diesen Orten. Jetzt ist die richtige Zeit zu handeln, also: Herr Albig, übernehmen Sie!

Helmut Jung

Geringste Sorge

11. Oktober: "Ökostrom-Umlage treibt Strompreis um 50 Euro"

Die Ökostrom-Umlage treibt also den Preis um 50 Euro. Das ist ja verheerend! Umgerechnet also etwa 14 Cent pro Tag mehr - das wird sicher viele Haushalte in den Ruin treiben. Bei allem Respekt: Dieser politische Preis für alternative Energieformen ist die geringste Sorge, die private Haushalte in diesen Zeiten haben. Für dieses Geld bekommt man nicht mal mehr ein halbes Brötchen, und das sollte einem die Energiewende schon wert sein.

Frank Grundmann

Anmaßung

Welch eine Anmaßung unserer Regierenden, Zuschüsse für eine Energieberatung für Schlechtverdiener einzuführen. Wer spart denn schon seit Jahren? Wer kämpft denn schon seit Jahren mit den immer mehr steigenden Strompreisen? Warum werden energiefressende Unternehmen subventioniert und damit nicht motiviert, Energie zu sparen? Warum gibt es keine Abwrackprämie für weiße Waren wie Kühlschränke und Waschmaschinen? Die Geringverdiener und Hartz-IV-Empfänger sind bei ihrem Einkommen nicht in der Lage, sich so mal eben die Energiesparmodelle zu kaufen. Aber da steht ja auch keine starke Autolobby im Hintergrund. Ich komme mir bei "Tipps" wie "den Kühlschrank nicht so lange auflassen" oder "beim Kochen einen Deckel auf den Topf legen" vor wie beim Winterhilfswerk des Dritten Reichs. Ich werde sehr böse, wenn man uns für dumm hält.

Sonja Starke

Rätselhaft

11. Oktober: "Grüne fordern Parkplatzkonzept wie in Berlin"

Viel wichtiger als die gebührenpflichtigen Parkplätze zu kontrollieren ist es, die Falschparker auf Fuß- und Radwegen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu entfernen. Warum das in Hamburg so selten geschieht, ist mir ein Rätsel. Da werden Kfz aus Parkbuchten Am Sandtorkai abgeschleppt und gegenüber auf dem Fußweg stehen gelassen. Die Fußgänger müssen auf die Fahrbahn ausweichen. Das ist der Polizei offensichtlich egal. Gibt es eine Zweiklassengesellschaft bei den Verkehrsteilnehmern in Hamburg?

Matthias Christen

Gedankenspiele

10. Oktober: "Der Klub der Milliardäre"

Wer spielt nicht von Zeit zu Zeit das Spiel "Wenn ich einmal reich wär"? Bislang habe ich immer nur in Millionen gedacht. Zehn Millionen für die Alzheimer-Gesellschaft Hamburg, weil das Thema Demenz eines der Zukunftsthemen ist. Zehn Millionen für die Sanierung Hamburger Kirchen, weil die uns daran erinnern, dass das Leben mehr ist als Leistung und Konsum. Neun Millionen für die NCL-Stiftung, weil damit diese fiese Krankheit vielleicht sogar zu besiegen wäre. Vier Millionen für die Sanierung der Synagoge in unserer Stadt, weil wir dankbar und demütig uns freuen können an wachsendem jüdischen Leben. Bliebe sogar noch etwas übrig für mein Plan-Patenkind in Kolumbien, für den Bau eines Hospizes in Langenhorn, für meine Familie und mich. Braucht noch jemand Vorschläge für die Verwendung kleinerer oder größerer Summen?

Pastor Tobias Götting, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Ansgar Langenhorn

Ursachen woanders

10. Oktober: "Mathe-Nachhilfe für Hamburgs Grundschullehrer?"

Ja, weiß denn keiner, dass die Hamburger Grundschullehrer alle Fächer unterrichten müssen? Das können sie mit ihrer Ausbildung und Kompetenz in der Regel auch gut. Und weiß denn keiner, dass die Ursachen für die Probleme der schwachen Leistungen der Hamburger Grundschüler ganz woanders zu suchen sind? Die ewigen Experimente, ständigen Reformen ("Offener Unterricht", "Lautierendes Schreiben") und die neuartigen, favorisierten Schulformen (früher Gesamtschulen, heute Stadtteilschulen). Keiner kommt auf die Idee, dass dieses die Ursache für das miserable Abschneiden sein könnte. Vergleichen sie diese Schul- und Unterrichtsformen doch bitte mal mit denen der "erfolgreichen" Bundesländer.

Mareike Czerny

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