Mehr Service? Im Gegenteil!

19. September: "HVV erhöht Fahrpreise um 3,5 Prozent"

Herzlichen Glückwunsch. Seit Jahren steigen die Preise beim HVV schon stärker als die Gehälter. Gleichzeitig nehmen die Fahrgastzahlen jedes Jahr deutlich zu. Die Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge ist, zumindest auf den mir bekannten Strecken, aber unverändert geblieben. Eine Verbesserung des Service? Im Gegenteil. Ich fahre täglich mit der S 1 von und nach Ohlsdorf. Dort fahren inzwischen durch die Flughafenanbindung deutlich mehr Personen, die mit ihrem Gepäck Sitze und Gänge blockieren. Die S 11 bleibt aber weiterhin eine "Verstärkerlinie", die man bei Problemen gern mal ausfallen lässt. Die S 11 um 8.05 Uhr, die jahrelang als Langzug fuhr, ist mittlerweile meist nur noch als Kurzzug unterwegs, vermutlich weil nicht genügend heile Züge zur Verfügung stehen.

Jens Schacht

Einfach unverschämt

Die 20 Millionen Euro, die die Fahrpreiserhöhung bringen soll, zahlen die HVV-Kunden schon mit beschwerlichem Einsteigen und Busverspätungen durch die Einstieg-vorn-Regelung. Es ist einfach unverschämt, die umweltbewussten Hamburger nach einem Jahr ein zweites Mal zu schröpfen.

Dirk Emmermann

Bedeutendes Zeichen

18. September: "Behörden sollen Mohammed-Film aus Sicherheitsgründen verbieten"

Ja, der Mohammed-Film ist geistige Brandstiftung, ja zur Ächtung dieses Films. Nein zum grundsätzlichen Verbot. Auch nicht als Zeichen an die Muslime. Wir haben ein hohes Grundrecht, das der Meinungsfreiheit. Dieses gehört zu unserem demokratischen Grundverständnis und sollte nicht infrage gestellt werden. Wäre es nicht ein viel bedeutenderes Zeichen an die Muslime, gegen die Aufführung des Films massenhaft friedlich zu demonstrieren?

Thomas Nahr

Falsches Signal

Niemand hat das Recht, die religiösen oder sonstigen Gefühle anderer Menschen zu verletzen. Tut er das dennoch, muss man dem mit deutlicher Kritik oder mit rechtlichen Mitteln entgegentreten. Auch mit friedlichen Demonstrationen. Was allerdings seit mehreren Tagen in einigen muslimischen Ländern geschieht, überschreitet jedes Maß an angemessener Reaktion. Wer schwere Verbrechen wie Brandstiftung und Mord für legitime Mittel hält, sich gegen eine Kränkung oder Beleidigung zur Wehr zu setzen, verdient weder Sympathie noch irgendein Signal des Verständnisses, sondern die unmissverständliche Botschaft der Empörung und des Entsetzens angesichts dieser Untaten. Eine Stellungnahme unserer Regierung dieses Inhalts wäre nicht nur der Situation angemessen, sondern könnte möglicherweise die Regierungen der betroffenen Staaten zu einem noch entschiedeneren Vorgehen gegen die eskalierende Gewalt bewegen. Stattdessen erwägt Frau Merkel mit dem Verbot des Videos die Einschränkung der Meinungsfreiheit, einem unantastbaren Grundrecht. Mit Verlaub, Frau Bundeskanzlerin, das ist das falsche Signal.

Gerold Schmidt-Callsen

Nicht zutreffend

18. September: "Gesetz bremst Hamburg beim Geldausgeben"

Bereits 2006/2007 wurde auf Initiative des Finanzsenators Wolfgang Peiner und des CDU-Haushaltsexperten Rüdiger Kruse in der Landeshaushaltsordnung (LHO) festgelegt, dass von 2013 an keine neuen Schulden mehr gemacht werden dürfen. Bedauerlicherweise wurde diese Bremse im Frühjahr 2012 aufgehoben und durch eine neue Kreditbremse in der Hamburger Verfassung bis in das Jahr 2020 verschoben. Bis dahin können also bis zu fünf Milliarden Euro zusätzliche Schulden gemacht werden. Die Aussage, "eine solche finanzpolitische Selbstbeschränkung hat es in Hamburg bisher nicht gegeben", ist nicht zutreffend.

Gunnar Uldall, Senator a. D.

Weiterer Rückschritt

18. September: "Nullnummer gegen 'Stani'. FC St. Pauli bleibt in dieser Saison auswärts weiter ohne Torerfolg"

Das müsste Stani doch die Tränen in die Augen getrieben haben. Da hat er es in jahrelanger Kleinarbeit geschafft, St. Pauli spielerisch weiterzuentwickeln. Und jetzt musste er mit ansehen, wie vorwiegend gekämpft und gerannt wird. Der Ball wird meist lang nach vorn geschlagen, in der Hoffnung, dass er irgendwie ankommt. Das Spiel gestern glich einem Fehlpassfestival und ist ein weiterer Rückschritt in Sachen Spielkultur. Was ist mit den Einnahmen für Kruse und Zambrano geschehen? In den Kader wurde es offensichtlich nicht gesteckt.

Joachim Westphal

Völlig unverständlich

15./16. September: "Gegenwind für TÜV und Co."

Auch mir ist völlig unverständlich, dass nur TÜV, Dekra und Co. die Haupt- und Abgasuntersuchungen durchführen dürfen. Warum kann nicht auch der Meister in der Werkstatt, wohin ich einmal im Jahr mein Fahrzeug zur Inspektion gebe und wo alle sicherheitsrelevanten Dinge inspiziert werden, ebenso bescheinigen, dass das Fahrzeug verkehrssicher ist? Hier ist doch der erfahrene Praktiker, der tagtäglich Mängel findet und gleich beseitigt, für mich der kompetentere Fachmann. Das Gleiche erleben wir auch, wenn wir jährlich unsere Heizungsanlage im Haus vom Heizungsbauer warten und einstellen lassen. Trotzdem führt der Schornsteinfeger die gleichen Messungen noch einmal durch, allerdings im Zweijahresrhythmus und mit Blick in den Schornstein. Mir scheint, in beiden Fällen geht es hauptsächlich um die Sicherheit von erträglichen Einnahmequellen.

Kai Nissen

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