Tiefste Provinz

5. September: "Ausbau der Linie 5. Vorrang für Busse: In Hamburg drohen noch mehr Staus"

Der Bürgermeister hat den lautesten Gegnern der Stadtbahn im Wahlkampf versprochen, dass selbige nicht kommt. Angeblich sei sie zu teuer. Aus der Nummer kommt er unbeschädigt nicht mehr heraus. Das kürzlich vom Bürgermeister zu hörende neue Argument, dass ein weiteres Verkehrssystem nicht in die Landschaft passe, ist so substanzlos wie an den Haaren herbeigezogen. Andere Kommunen zeigen, dass es nicht an der Zahl hängt, sondern an den Konzepten. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Es gibt schlicht keines. Zudem ist gerade zu lesen, dass weitere Argumente gegen die Stadtbahn wie lange Bauzeiten und starke Verkehrsbehinderungen gerade wie Kartenhäuser in sich zusammenfallen. Angesichts der immer wieder zu vernehmenden Aussage, dass man im Konzert der großen Metropolen mitspielen möchte, bleibt nur zu konstatieren: Verkehrspolitisch ist Hamburg tiefste Provinz.

Andreas Kaluzny

Plätze unbesetzt?

5. September: "Die Universität antwortet nicht. Kurs-Anmeldesystem STiNE zu langsam und unausgereift"

Maschinelle Verwaltung statt persönlicher Betreuung schädigt die Zukunftschancen der Hamburger Studenten. Zudem darf vermutet werden, dass die Verwaltung der Universität Hamburg auch damit überfordert sein wird, Bewerbern auf den Nachrückerlisten rechtzeitig die durch Absagen frei werdenden Studienplätze zuzuweisen, sodass tatsächlich freie Studienplätze unbesetzt bleiben werden.

Roland Bunke

Lernprozess

5. September: "Die Gewerkschaft der Flugbegleiter streikt am Freitag bundesweit"

Das größte Kapital eines Unternehmens ist sein Personal. Gut und fair behandeltes Personal hilft einem Unternehmen über jede Krise hinweg. Das hat man leider in den oberen Etagen der Lufthansa nicht erkannt. Nun wird versucht, die Fehler des eigenen Missmanagements ausgerechnet auf dem Rücken derer auszutragen, die man ohnehin schon unfair behandelt. Jede Aktion hat eine Reaktion, und jede Tat hat Konsequenzen. Auch das scheint noch immer nicht bis in die oberen Etagen der Lufthansa durchgedrungen zu sein. Ein schmerzhafter Lernprozess, aber unumgänglich.

Anne Wilke

Nur eine Frage

4. September: "Rost und Lindenberg helfen HSV-Frauen"

Wenn ich lese, dass es schon wieder ein Konzept zur Rettung der HSV-Frauen gibt, kann ich nur noch eine Frage stellen: "Ist der HSV frauenfeindlich?" Nachdem der HSV die Fußballfrauen im Juli abgemeldet hat, übrigens ohne einen Dank an die langjährigen Spielerinnen und ehrenamtlichen Helfer, liest man immer wieder Berichte, dass dem HSV Konzepte zur Rettung der Frauen vorgelegt wurden. Frank Rost, der seine Arbeit ehrenamtlich zur Verfügung gestellt hätte, und auch Udo Lindenberg, der seine Bilder zugunsten der Frauen versteigert. Es gab also entgegen der Aussage des HSV Sponsoren und Konzepte. Aber das Interesse in der HSV-Führung war offensichtlich gleich null. Selbst Theo Zwanziger hat sich zu Wort gemeldet und ist der Meinung, dass es für den HSV eine Schande ist, was dort passiert ist. Ich kann mich dem nur anschließen. Was der HSV offensichtlich vergisst: Es gehen immer mehr Frauen ins Stadion. Die bringen mittlerweile einen großen Teil ihres Geldes dorthin.

Ute Schröder

Fataler Rückschritt

4. September: "Weniger Prüfungen und Bürokratie. Hamburg entlastet seine Lehrer"

Auch kleine Maßnahmen können sinnvoll - ein wichtiges Signal - sein. Wenn es aber um wichtige pädagogische Maßnahmen geht, sollten die Kinder im Mittelpunkt stehen. Insofern ist es ein fataler Rückschritt, die erfolgreichen Lernentwicklungsgespräche, die die Kinder stärker in die Eigenverantwortung bringen, zu kürzen.

Erik Sell

Zum Wohle aller

4. September: "Eine Arbeitsagentur nur für Jugendliche. Hamburg setzt als erstes Bundesland das Konzept um"

Wann immer man tagsüber mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, fällt auf, wie viele junge Menschen offenbar weder in der Schule noch im Beruf sind. Sehr ungut für sie und unsere Gesellschaft. Hier wäre eine fürsorgliche Belagerung zum Wohle aller sehr angebracht, und wir begrüßen die angestrebte Maßnahme. Der Ausdruck "Verfolgungsbetreuung" ist absurd.

Harriet Mewes

Auf Knien danken

3. September: "Altersarmut. Ursula von der Leyen kämpft für die Zuschussrente"

Seit Jahren wird in der Politik in großer Einigkeit an der Reduzierung der Altersrenten gewerkelt. Nicht nur, dass sie bald nur noch 43 Prozent des letzten Nettoeinkommens beträgt, sie ist dann auch noch voll steuerpflichtig. Und nun fällt tatsächlich auf, dass man davon ja gar nicht leben kann. Wunderbar! Wenn man schon den Irrweg der Riester-Rente beschreitet, hätte man sie auf jeden Fall zur Pflicht machen müssen. Für diejenigen, die die Beiträge nicht aus eigenem Einkommen zahlen können, hätte sich bestimmt eine kostengünstige Lösung gefunden. Und zu den Rentenbeiträgen: Früher gab es die paritätische Finanzierung. Heute sind es für den Arbeitnehmer 13,8 Prozent und für den Arbeitgeber 9,8 Prozent. Man kann den Fachleuten in der Politik nur auf Knien danken, oder?

Uwe Voigt

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg