Pflicht für alle

4. September: "Weniger Prüfungen und Bürokratie. Hamburg entlastet seine Lehrer"

Ich bin ein wenig verwundert, wie Herr Rabe seine Lehrer entlasten will. Meine Tochter besucht eine Stadtteilschule und befindet sich jetzt im zwölften Jahrgang. Eine Hauptschulprüfung musste sie nie schreiben. Sie war nur für die Schüler vorgesehen, bei denen es fraglich war, ob sie den Realschulabschluss schaffen. Bei den übrigen Schülern wurde es in einigen Fällen als Klassenarbeit gewertet. Der Realschulabschluss war für alle Pflicht, und dies wird wohl auch so bleiben. Hier macht man sich wohl schon wieder etwas vor.

Elke Rakowski

Wahnsinn

4. September: "Lufthansa: Streiks an zwei deutschen Flughäfen. Keine Tarifeinigung in Sicht"

Was für ein Wahnsinn. Da wird die Kuh, die mehr Milch geben soll, massiv geschwächt. Außerdem leiden Tausende von Unbeteiligten, deren Schaden im Einzelnen gar nicht verantwortet werden kann. Solche Konflikte müssen durch zähes Verhandeln und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit befriedet werden, gegebenenfalls durch "Dienst nach Vorschrift" in den Kabinen, nicht aber in dieser alle schädigenden Weise.

Rüdiger Malchow

Beschämend

4. September: "Gerechtigkeit? Gleichmacherei. Unisex-Tarife schaden den Versicherungskunden"

Das Leben selbst ist nicht gerecht, gewiss nicht. Aber: Zum Fortbestand der Menschheit müssen Mann und Frau eins werden und die Lust und Last gemeinsam teilen. Dass gerade die Frauen, die noch immer weniger verdienen als die Männer, bisher höhere Versicherungsbeiträge für Gesundheit und Altersvorsorge zahlen müssen, ist wirklich ungerecht. Wenn die Versicherungsgesellschaften nun die Gleichstellung der Geschlechter für ihre Zwecke ausnützten, wäre das wirklich beschämend und kein Argument gegen die Beschlüsse der EU-Kommission.

Uwe-Carsten Edeler

Nicht ausreichend

Ich habe jahrzehntelang die ungesunde Lebensweise von Männern mit bezahlt. Da reichen die fünf Jahre, die ich vielleicht länger leben werde, zum Ausgleich gar nicht aus. Gleichmacherei? Gerechtigkeit!

Sabine Gause

Nicht besonders innovativ

3. September: "HVV: Wer mit Karte zahlt, bekommt Rabatt. Testphase startet im November"

Es stimmt: Das große Brimborium um das elektronische Ticket lenkt nur von wirklichen Problemen und Fehlentwicklungen ab. Dabei ist die Einführung einer bargeldlosen Zahlkarte im HVV weder einzigartig noch, wie die SPD meint, besonders innovativ und in Bremen zum Beispiel seit Jahren im Einsatz. Zudem muss man nur das Ziel kennen, den günstigsten Tarif rechnet das System selbst, mit Rabatten gegenüber dem Einzelticket von 15 Prozent und mehr. Alleine die HVV-Einführungskosten von 12,5 Millionen Euro entsprechen etwa der Hälfte der Kosten, die im Haushalt für eine Stadtbahn erforderlich gewesen wären. Die Senatswaage für "teuer" und "günstig" sollte dringend neu justiert werden.

Marcus Meier

Sinnvoller einsetzen

Die 12,5 Millionen Euro für die Einführung einer elektronischen Kundenkarte könnte der HVV sinnvoller einsetzen. Die bargeldlose Zahlung für Gelegenheitskunden funktioniert schon seit Jahren mit der "Geldkarte", die fast jeder Inhaber eines Girokontos besitzt. Früher konnte man damit auch in den HVV-Bussen bezahlen. Leider wurde dieser Service aus mir unerklärlichen Gründen abgeschafft. In anderen Städten funktioniert das auch, sogar in den Bussen. Also: Zahlung mit Geldkarte im Bus wieder aktivieren und drei Prozent Rabatt gewähren. Das kostet nur einen Bruchteil der veranschlagten 12,5 Millionen Euro.

Hartmut Rögner

Ausgehöhlt

3. September: "Von der Leyen kämpft für Zuschussrente"

Die Gewerkschaften warnen schon seit Jahren vor der Armut im Alter künftiger Rentnerinnen und Rentner, die heute als Beschäftigte durch Niedriglohn, Leiharbeit, Werkverträge und prekäre Arbeit weitaus weniger als 2500 Euro im Monat verdienen. Die bisher verlässlichen Arbeitsmarktstrukturen sind durch Leiharbeit und Dumpinglöhne ausgehöhlt worden. Menschen, die heute keinen abgesicherten Arbeitsplatz haben, leben nur von der Hoffnung, irgendwann übernommen zu werden. Sie sind die Verlierer in der sich ausbreitenden Zweiklassengesellschaft der Arbeitswelt. Es ist eben nicht nur die demografische Entwicklung, die die Finanzierung des gesetzlichen Rentensystems angeblich gefährdet. Es sind auch sehr viele Unternehmen, die mithilfe unsicherer Beschäftigungsverhältnisse und Niedriglöhnen die "Voraussetzung" für eine spätere Altersarmut schaffen. Frau von der Leyen hat ein Modell für eine Zuschussrente vorgelegt, von dem nur eine Minderheit der künftigen Rentnerinnen und Rentner profitieren würde. Die grundsätzliche Gefahr, in die Altersarmut abzudriften, bestünde weiterhin für einen Großteil künftiger Rentnergenerationen.

Johannes Müllner

Traurig

Traurig, dass jetzt erst festgestellt wird, dass die Rente im Alter nicht reichen wird. Wenn die Bundesregierung von Anfang an die Rentenbeiträge nur für die verbraucht hätte, die darin eingezahlt haben und sich nicht des Öfteren daraus bedient hätte, wäre das Dilemma nicht so groß. Das ewige gebetsmühlenartige Gerede der Vorsorge von Leuten, die ihre Pension sicher haben, geht auf die Nerven. Wovon soll der Bürger vorsorgen? Miete, Heizung, Strom, Gas, Lebenshaltung, alles wird teurer, und Frau von der Leyen spricht von Vorsorge. Vor wenigen Tagen war zu lesen, dass unsere Bundespräsidenten im Ruhestand eine monatliche Erhöhung von 1500 Euro bekommen. Das hat kaum einer, der 45 Jahre Beiträge bezahlt hat. Wie passt das alles zusammen?

Helga Diezel

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