Von vorne anfangen

3. September: "Von der Leyen kämpft für Zuschussrente"

Bei der ganzen Diskussion wird übersehen, dass die Misere am Kopf beginnt. Gerade werden nach drei Jahren Uni und Bachelor-Abschluss wieder Tausende von Studenten keinen Masterstudienplatz bekommen, und in den Bereichen Lehramt, Psychologie und Jura kann der Student mit dem Bachelor-Abschluss absolut nichts anfangen und ins Berufsleben gehen. Er muss von vorne anfangen. Diese Zeiten fehlen als Beitragszeiten in den Rentenkassen. Es wird immer um die Bologna-Reform diskutiert; aber passieren tut nichts.

Udo Baumann

Seit Langem bekannt

Wer, bitte, soll bei einem Bruttolohn von 2100 Euro noch private Vorsorge leisten, und wer bestimmt, was als private Vorsorge gilt? Wir haben doch schon bei der Riester-Rente gesehen, wie viel Geld durch die Verwaltung vernichtet wird. Die Beamten gehen immer bei brutto und netto von ihren Bezügen aus. Bei Otto Normalverdienern bleiben 1390 Euro übrig. Wer soll dann noch privat vorsorgen nach Abzug der Miete, Versicherungen, Benzin? Dass die Altersarmut kommt und auch schon da ist, wissen wir seit Langem, wenn man die Entwicklung auf dem gepriesenen Niedriglohnsektor und die 400-Euro-Jobs anschaut. Ein auskömmlicher Mindestlohn würde zumindest für nächste Generationen die prekären Renten eindämmen und Geld in Renten- und Krankenkassen spülen.

Sonja Starke

Informationsbedarf

Wäre es nicht gerechter, wenn statt der angestrebten Zusatzrente die stufenweise Rentenminderung zurückgenommen werden würde. Ein Großteil der Bevölkerung hat sich doch auf die bisher bekannten Rentenwerte eingestellt und ist aufgrund der geringen Lohnentwicklung zum großen Teil gar nicht in der Lage, sich zusätzlich privat zu versichern, zumal auch solche Versicherungsleistungen aufgrund der geringen Verzinsung nur sehr gering ausfallen. Ich selbst bekomme seit Jahren meinen möglichen Rentenbetrag von der RVA zugeschickt, ist darin schon die längere Lebensarbeitszeit und die verringerte Rentenzahlung enthalten? Ich denke, da besteht noch ein großer Informationsbedarf.

E. Kleinschmidt

Wolle zu Gold

Eine Regierung, die es schafft, Niedrigverdienern, die zum Leben staatlicher Hilfe bedürfen, zum Abschluss einer privaten Vorsorge zu bewegen, muss im Amt bleiben. Wer das schafft, ist auch in der Lage, zur Haushaltssanierung Wolle zu Gold zu spinnen.

Hartmut Schacht

Zweierlei Maß

3. September: "FDP-Politikerin Leutheusser-Schnarrenberger will Kauf von Steuerdaten verbieten"

Rührend, wie die FDP sich mal wieder um die Besitztümer ihrer vermögenden Klientel sorgt. Wer Steuerbetrug meldet, soll künftig als "Datenhehler" dastehen. Was ist, wenn durch einen Hinweis ein "gewöhnliches" Verbrechen wie Raub oder Totschlag aufgedeckt wird? Ist derjenige dann auch ein Datenhehler? Hier soll wohl mit zweierlei Maß gemessen werden. Ich bin dafür, jede Steuer-CD zu erwerben, die angeboten wird, um Steuerbetrüger zur Strecke oder zumindest zur Selbstanzeige zu bringen.

Thomas Zimmermann

Heilbringender Retter?

1./2. September: "Sylvie und Rafael van der Vaart. Die Rückkehr des Traumpaares"

Es gab mal Zeiten, da konnte dieses "Traumpaar" gar nicht schnell genug diese Stadt verlassen. Und alle schimpften. Und jetzt wird es jeden Tag in der Presse gelobhudelt. Der HSV muss es ja wirklich sehr nötig haben, wenn wir diesen Herrn als einzigen heilbringenden Retter serviert bekommen.

Antje Schiffer-Martens

Finanzierung vergessen

1./2. September: "Die gespaltene Stadt"

Wir haben zwar sieben Bürgerschaftsabgeordnete aus dem Bezirk Harburg, aber mit den Sparzielen des Senats hadern sie kein Stück. Dabei wissen die um die Vernachlässigung: Harburg bekommt nur 184 000 Euro für Stadtkultur. Das äußerst erfolgreiche Theater Harburgs ist seit Jahren sanierungsbedürftig, das Kulturzentrum Rieckhof bekommt seit 26 Jahren die gleichen Zuwendungen bei steigenden Kosten, die Fortfinanzierung des neuen "Community-Centers Feuervogel" ist vergessen worden. Was soll daran ein "Vorurteil vom vernachlässigten Süden" sein? Wenn die Stadt Hamburg den Süden ernst nähme, würde man es merken.

Heiko Langanke, Initiative Sued-Kultur

Kein Wunder

1./2. September: "Wenn Dorsch zu Tierfutter wird"

Dieser Bericht hat mich echt ins Grübeln gebracht. Ich bin Hobby-Ostseeangler und deshalb Selbstversorger und finde es eine Schande, dass tonnenweise Dorsch zu Tierfutter geschreddert wird und gleichzeitig immer wieder vor einer Überfischung der Meere gewarnt wird. Es ist mir auch völlig unverständlich, weshalb Rüdiger Krüger von seiner Arbeit nicht leben kann. Beim Rundgang auf meinem Wochenmarkt am Freitag war bei meinem Fischmann das Kilo Dorschfilet mit 20,60 Euro ausgezeichnet. Dafür gibt's auch schon Rinderfilet. Kein Wunder also, dass die Verbraucher zu Pangasius oder Tiefkühlfisch greifen. Wer kann sich den heimischen Frischfisch in dieser Preisklasse noch leisten?

Peter Alsleben

Gutes Zeichen

29. August: "Mehr Abgeordnete durch neues Wahlrecht"

Mit Erstaunen las ich obige Nachricht. Gilt das allgemeine Sparen nicht für unseren Bundestag? Wenn man bedenkt, wie teuer unsere 600 derzeitigen Abgeordneten jetzt und in Zukunft sein werden, hätte ich erwartet, dass die Zahl deutlich gesenkt würde. Ich könnte mir vorstellen, dass auch viel weniger Volksvertreter unsere Interessen wahrnehmen können. Das wäre ein gutes Zeichen für die Verantwortlichen, hier etwas zu ändern.

Carlota Lingens

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