Weit weg von der Umwelt

23. Juli: " Was Hamburg tun muss, wenn es wachsen will"

In der Tat verpennt der Senat viele notwendige Maßnahmen, die in anderen Städten vorhanden und hier überfällig sind: Umweltzonen, Reduzierung Autoverkehr, mehr Fußgängerzonen, Citymaut, Ausbau Fahrradwege, Stadtbahn statt Buswahnsinn. Warum Hamburg eine "Umwelthauptstadt" gewesen sein soll, kann ich nicht erkennen.

Jens Ode

Paradigmenwechsel

Wieso muss Hamburg eigentlich noch weiterwachsen? Die jetzige Größe ist doch eigentlich ideal: Groß genug, um große Vielfalt zu bieten, aber nicht zu groß, dass die unweigerlichen Nachteile wirklich großer Metropolen überwiegen. Die spezifischen Vorteile Hamburgs werden Stück für Stück geopfert. Weiteres Wachstum bringt zwar zusätzliche Steuereinnahmen, aber diese fehlen dann andernorts und müssen ausgeglichen werden. Ich meine, ein Paradigmenwechsel zugunsten qualitativen Wachstums ist an der Zeit, um Hamburg wirklich attraktiv zu halten.

Helena Peltonen

Lösung Schnellbahn

Wenn Städte wachsen, kommt es in der Regel nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugute. Besser wäre die Frage: Wollen wir mehr Quantität oder mehr Qualität? Die Einschränkung des Individualverkehrs vermindert die Lebensqualität erheblich. Nur Schnellbahnlinien, über oder unter Tage, können eine Lösung sein. Wir sollten beim Wachstum nicht chinesischen Großstädten nacheifern. Auch Großsiedlungen wie in Steilshoop sind kaum Vorbilder.

Siegfried Meyn

Nicht machbar

23. Juli: "Norden setzt Berlin unter Strom"

Es liegt nicht nur am fehlenden Netzausbau. Wenn bis 2030 etwa 25 000 Megawatt an Offshore-Windleistung installiert werden sollen, bedeuten das bei zukünftigen sechs Megawatt durchschnittlicher Einzelleistung rund 4000 Anlagen, etwa 100 Windparks à 40 Anlagen oder 220 Anlagen pro Jahr. Wetterbedingt können an etwa 110 bis 120 Tagen im Jahr die schwierigen Endmontagen per Kran ausgeführt werden, pro Tag müssten also zwei Anlagen betriebsbereit fertiggestellt werden, 18 Jahre lang ununterbrochen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass das nicht machbar ist. Es wird viel länger dauern. Eine übergeordnete Koordinierungsstelle wird vor allem eine aufeinander abgestimmte Ausbaugeschwindigkeit durchsetzen müssen.

Dr. Ing. Friedrich Weinhold

Banken sterben lassen

23. Juli: "Was Gabriels Thesen für die Kanzlerschaft bedeuten"

Die Politik muss endlich Sterbehilfe für Banken in Schieflage leisten, weil Banken mittlerweile die Demokratie und die soziale Marktwirtschaft bedrohen und vernichten wollen. Sie sind die allmächtigen Herrscher dieser Welt, die als Kreditgeber von Staaten, Unternehmen und Bürgern auftreten, unser aller Vermögen und Werte in ihren Spielkasinos verzocken und eine Weltbankenrepublik des Finanzkapitalismus errichten wollen. So warnte bereits der hauptsächliche Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, Thomas Jefferson: Banken sind gefährlicher als stehende Armeen!

Roland Klose

Nicht beugen

23. Juli: "Widerstand gegen neues Gesetz zur Beschneidung"

In der Debatte wird auch der Jurist Bijan Fateh-Moghadam zitiert, der die Entscheidung der Eltern für die Beschneidung eines Sohnes durch das geltende Sorgerecht gedeckt sieht. Dem hat Professor Herzberg in beeindruckender Manier widersprochen - und zwar schon vor Jahren, als es das Urteil des Landgerichts Köln noch gar nicht gab. Darin wird deutlich, dass die Debatte pro und kontra Beschneidung, zumindest juristisch, deutlich älter ist, als es uns der Bundestag in seiner unangemessenen Hast mit dem Entschließungsantrag glauben machen wollte. Die Justizministerin ist gut beraten, sich diesem Druck nicht zu beugen.

Maren Plaschnick

Keine Albträume kultivieren

23. Juli: "Der Film kann nichts dafür"

Vom zeitlichen Ablauf her richtig: Die Wirklichkeit war schneller. Und es waren ja auch die Zuschauer, nicht die Filmemacher, die mörderische Action wollten, gerne auch überlebensgroß, vielleicht sogar in 3-D, nur eben bitte nicht in echt. Aber wenn Träume wahr werden, ist es gut, wenn es keine Albträume sind. Und vielleicht sollte man Albträume deshalb nicht kultivieren. Dazu waren es etwas zu viele, die in den letzten Jahren wahr geworden sind.

Dr. Uwe J. Petersen

Sonst nur Geier

23. Juli: "Handel: Auch Karstadt- Manager vom Stellenabbau betroffen"

Wie naiv darf man eigentlich sein, um zu glauben, dass ein Ozean-Riese wie Karstadt nur einen neuen Reeder braucht und mit ein paar Kurskorrekturen wieder satte Gewinne an Land spült? Freuen wir uns doch erst mal, dass Karstadt überhaupt noch existiert und die deutsche Kauflandschaft zum Wohle von Kunden und Mitarbeitern bereichert. Außer Herrn Berggruen kreisten doch nur Geier, die lediglich auf die Filetstücke erpicht waren. Karstadt wird noch manches Experiment durchstehen müssen, bis es sich endgültig konsolidiert hat.

Bruno Lorenzen

Rücksichtnahme unbekannt

20. Juli: Zwischenruf: "Die Sache mit dem Kindermund"

Gewiss sind heute die Erziehungsmethoden lockerer als noch vor 30 Jahren, doch das sollte Grenzen nicht ausschließen. So scheint mir der Begriff Rücksichtnahme den Kindern heutzutage völlig unbekannt zu sein. Auch kleineren Kindern kann man schon beibringen, dass andere Menschen neben und mit ihnen leben und dass sie nicht immer und überall im Mittelpunkt stehen und dies durch Lärm aller Art noch unterstreichen müssen.

Dr. Gertraude Sdun

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