Verfassungsrechtler fragen

13. Juli: "Rabbiner: Beschneidungsurteil schwerster Angriff seit Holocaust. Die Debatte um das Urteil des Kölner Landgerichts zu religiösen Beschneidungen wird zunehmend schärfer"

Der Rabbiner-Konferenz muss ganz entschieden widersprochen werden. Denn das Gegenteil ist zutreffend: Die Bundesrepublik Deutschland als demokratischer Rechtsstaat hat mit dem Grundgesetz die einzig richtige Lehre aus Nationalsozialismus und Holocaust gezogen. Das Grundgesetz gibt jedoch nicht nur Rechte, es bindet auch alle, unabhängig von ihrer Religion oder ihrem Geschlecht. Archaische religiöse Riten können in diesem Rechtsrahmen nur gefeiert werden, wenn sich Männer in freier Selbstbestimmung diesem Ritus unterziehen. Babys und kleine Jungen haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, und dieses individuelle Menschenrecht ist auch von gläubigen Eltern zu achten. Deshalb würde ich gern weniger Religionsgelehrte als viel mehr Verfassungsrechtler hören.

Maren Plaschnick

Mittelalterliches Ritual

Bundesbildungsministerin Schavan verteidigt das Ritual der Beschneidung. Wie kann es sein, dass eine gebildete Frau wie sie ein mittelalterliches Ritual verteidigt? Was ist mit den Rechten der meistens noch sehr kleinen Jungen? Warum gilt etwas, nur weil es seit Jahrhunderten betrieben wird, als Selbstverständlichkeit?

Matthias Kniep

Lange bekannt

13. Juli: "Pensionen steuern Rekord an. Zahl der Staatsdiener im Ruhestand steigt bis 2018 stark. Welche Kosten auf Hamburg zukommen"

Die Renten belasten nicht den Staatshaushalt, sondern die Rentenkasse. Dass die Zahl der Pensionsempfänger wächst, hätte die Stadt Hamburg schon vor über 45 Jahren wissen können, schließlich hat sich keiner der Beamten selbst eingestellt. Angestellte in gleicher Zahl hätte sich die Stadt nicht leisten können, weil dann auch noch monatlich Sozialversicherungsbeiträge zu zahlen gewesen wären. Das wäre unfinanzierbar gewesen. So verlagert man halt gern die Kosten in die Zukunft. Das hat ja System.

Ortwin Carstensen

Umstellung notwendig

Das Problem der Pensionen für Beamte ist nicht neu und nicht auf Hamburg beschränkt, es ist sowohl im Bund als auch in allen Bundesländern gleich: Da die Beamten weder für ihre Pensionen noch für ihre Krankenversicherung selbst vorsorgen, hängen sie am Tropf des Staates und sind eine stetig steigende Belastung, die kaum noch zu schultern ist. Der Ausweg kann nur sein, dass der Staat es schafft, eine generelle Umstellung vorzunehmen und im Laufe der Zeit eine Eigenbeteiligung der Beamten an ihrer Alters- und Krankenversorgung durchzusetzen.

Helmut Jung

Kontrolle schwierig

13. Juli: "Senat will Kulturtaxe retten - zahlen sollen nur Touristen, Geschäftsleute werden befreit"

Geschäftsleute sollen von der Steuer ausgenommen werden - wer soll den Wahrheitsgehalt der abgegebenen Erklärungen denn letztlich kontrollieren?

Wilhelm Rhauderwiek

Für Nachwelt bewahren

13. Juli: "Im Hinterhof des Hafens. Eine Foto-Expedition mit Boot und gelegtem Mast zu den versteckten Plätzen zwischen Norder- und Süderelbe"

Ich freue mich, dass Sie sich jenes Teils des Hafens angenommen haben, der nur wenigen Menschen bekannt ist und einen ganz besonderen Reiz hat. Doch viele alte Gebäude und verwilderte Landschaften müssen neuen Containerlagerplätzen weichen. So ist es von großer Bedeutung, diese Orte wenigstens in Bildern für die Nachwelt zu bewahren.

Christiane Mielck-Retzdorff

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