Rosskur erforderlich

28. Juni: "'Solange ich lebe ...' Merkel regt Europa auf"

So gesehen lebt Frau Merkel schon nicht mehr - in der Realität. Mit dem Euro-Rettungsschirm und dem massenhaften Ankauf von quasi wertlosen Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank hat Deutschland doch längst den Löwenanteil von gesamtschuldnerischen Haftungen innerhalb der Euro-Zone übernommen. Der von hinten mit dem Euro aufgezäumte Gaul Europa läuft lahmend in die falsche Richtung. Die dringend erforderliche Rosskur, konsequente politische und strukturelle Reformen nebst hartem Sparen, ist politisch, wie es scheint, nicht durchsetzbar, jedenfalls nicht schnell genug. Folglich soll der kranke Gaul weiter mit Heu von den schuldenbewässerten pseudofetten Wiesen Deutschlands gefüttert werden. So lange bis auch hier das Bewässerungssystem nicht mehr funktioniert? Hier liegt doch die Gefahr eines Dominoeffekts.

Johann Bures

Chapeau!

Wer lobt eigentlich mal das tolle Standing von Frau Merkel und ihr rastloses Tun für unser Land? Die USA wollen dem Euro nur schaden, und die Südländer wollen sich auf unsere Kosten gesundstoßen. Chapeau, Frau Merkel, für ihre Standhaftigkeit!

Klaus-Peter Müller

Mehr als Schlepperballett

25. Juni: "Das große Glück in Lack und Leder"

700 000 Menschen können nicht irren! Danke Hamburg, das du es möglich machst, dass die Harley Days als einzige Veranstaltung europaweit oder sogar weltweit im Zentrum stattfindet und nicht auf einem Truppenübungsplatz. Wer einmal miterlebt hat, wie Groß und Klein, Jung und Alt , Harley-Besitzer oder Harley-Fan am Großmarkt oder auf dem Kiez friedlich gefeiert haben, der würde verstehen, dass Hamburg mehr ist als Schlepperballett und Alstervergnügen. Ein großer Dank auch an die Hamburger Polizei, die immer präsent war, sich dezent zurückgehalten hat, die Lage immer unter Kontrolle hatte und keinen beim Feiern gestört hat.

Bernd Tons

Nicht herumschnippeln

28. Juni: "Religionsverbände fordern nach Beschneidungsurteil Klarheit"

Es ist schon merkwürdig, dass sich Religionsgruppen gern auf die im Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit berufen, aber die übrigen Bestimmungen, wie die unantastbare Menschenwürde und die körperliche Unversehrtheit, ignorieren. Die Empörung ist besonders verwerflich in einer Zeit, in der sich viele Menschen bemühen, der Genitalverstümmelungen von Frauen Einhalt zu gebieten. Denn jede Form der Beschneidung ist ein barbarischer Akt, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Eine Beschneidung ist in meinen Augen aber auch aus Glaubensgründen recht fragwürdig. Denn wir glauben doch, dass Gott die Menschen vollkommen geschaffen hat. Also müssen wir nicht an ihnen herumschnippeln. Leider maßen wir Menschen uns an, die Natur verbessern zu müssen. Doch bisher haben wir damit mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Anstatt sich über das Urteil im Sinne des Grundgesetzes aufzuregen, sollten sich die betroffenen Religionsgruppen lieber einmal fragen, ob ihre strafbaren Riten noch zeitgemäß sind.

Günter Hannemann

Unverschämt

28. Juni: "Commerzbank finanziert keine Schiffe mehr"

Die Erwartungshaltung des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) geht dahin, dass die Schiffsfinanzierungen letztlich von der Kreditanstalt für Wiederaufbau des deutschen Staatsbürgers geleistet werden sollen. Damit würde diese auch das Ausfallrisiko in vollem Umfang übernehmen, wenn die ehrenwerten Mitglieder des VDR ihre Schiffshypothekendarlehen nicht mehr zurückzahlen können. Unverschämt, wenn man bedenkt, dass die Schiffe weitestgehend im Ausland gebaut werden, die Investoren ihre Finanzierungen oft über Tochtergesellschaften der Banken in Bananenstaaten geleistet haben und zudem Steuervorteile in Deutschland erhielten. Die armen Reeder können einem wirklich leidtun.

Wilhelm Rhauderwiek

Unermessliche Gier

28. Juni: "Wir müssen die kleinen Läden schützen"

Ich würde mich freuen, wenn Sie dieses Thema noch mehr in den Vordergrund stellen könnten. Denn es gibt in Hamburg auch noch andere Bezirke die davon betroffen sind wie die Bramfelder Chaussee, die Wandsbeker Chaussee runter bis zur Wartenau. Damals waren es Prachtstraßen, so sollte es wieder sein, damit die Viertel und die Anwohner es wieder lebenswert haben. Und wir sollten uns endlich von dem Kettenwahnsinn der Großen verabschieden. Die Städte werden dadurch immer langweiliger, es ist egal, wo sie in Europa sind, überall fast das Gleiche! So mancher würde sich auch wieder in die Selbstständigkeit trauen, aber die Gier einiger Menschen ist unermesslich. In diesem Sinne wünsche ich weiterhin viel Erfolg! Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Sabine Wichmann

Nicht zu populistisch

27. Juni: "Senatorin will Praxisgebühr zu Fall bringen"

Eine Schutzgebühr hemmt immer den Missbrauch, so auch die Praxisgebühr. Eine umständliche und teure Bürokratie ist ein anderes Thema; da sollte die Senatorin nicht zu populistisch sein. Eher sollte sie darauf achten, dass in Hamburg nicht immer mehr "Hilfsbedürftige" produziert werden. Eine bessere Bildung und ein strafferes Schulwesen könnten dies verbessern, sonst wird die Helferindustrie in Hamburg bald zum wichtigsten Industriezweig.

Siegfried Meyn

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