Es ist, wie immer. Sagt man etwas über die Rentner, erzeugt man reflexartige Verteidigungshaltung. Selbst, wenn man einfach nur feststellt, daß es den Rentnern, statistisch und somit völlig wertfrei, finanziell so gut wie nie zuvor geht. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, daß das gern vorgebrachte Argument, die Rentner hätten Deutschland nach 1945 wieder aufgebaut, noch um die Aussage ergänzt werden muß, daß einige von Ihnen zuvor auch tatkräftig mitgeholfen haben, es kaputtzumachen.

Andreas Kaluzny

Das die heutige Rentnergeneration so viel Geld zur Verfügung hat wie nie zuvor hatte ist nicht neu. Sozialer Sprengstoff ist aber die Entwicklung der Renten in der Zukunft. Durch das im höchsten Grade unmoralische Verhalten der Arbeitgeber ist die spätere Altersarmut kommender Rentnergenerationen vorprogrammiert: Arbeitnehmer werden zum großen Teil nur noch befristet und zu Minilöhnen beschäftigt und Arbeitnehmer über 50 werden ausgesondert und haben keine Chance mehr auf einen anderen Arbeitsplatz. Die Arbeitgeber und die Politik betonen zwar immer wieder, dass sich die Situation der älteren Arbeitnehmer spürbar verbessert habe, aber damit sagen sie wissentlich die Unwahrheit. Ein Skandal ist, dass die Politik die Arbeitgeber noch zur Zahlung von Armutslöhnen ermuntert indem das so genannte "Aufstocken" empfohlen wird. Dieser Praxis muss schnellstens ein Riegel vorgeschoben werden - die Arbeitgeber müssen auskömmliche Löhne zahlen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die sofortige Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.

Helmut Jung

Zu diesem Dialog gehört unabdingbar auch der Komplex Pensionen - eine solche Übersicht fehlt leider in dem Artikel. Es gibt auch genügend Beamte, die von einem Einkommen eine Familie nicht ernähren können und keine steile Karriereleiter vor sich haben.. Für unsere Politiker ist der Gesamtkomplex Renten und Pensionen aber offenbar viel zu explosiv (Wählermacht) als dass man eine zukunftssicher Gesamtlösung erwarten kann. Zum Beweis ihrer Kompetenz als Teilnehmer für den Dialog könnten die Gesprächspartner einmal ihre eigenen Ansprüche aus Renten oder Pensionen einbringen.

B.Kanngießer

Hätten Sie doch bloß die Übersicht der Renteneinkünfte von Seite 4 auf die Seite 1 gebracht und den grandiosen Schwindel des Herrn Hüther auf Seite 4, man hätte sich nicht so aufgeregt und jeder, der die Übersicht lesen kann, hätte den Schwindel gleich durchschaut. Nur 12,9 % haben eine Rente über 1,500,- daß sind die, die 50 Jahre gearbeitet und bezahlt haben. von den 20 Millionen Rentner haben ca. 15 Millionen weniger als 1.200,-€ Rente Was wohl die Verkäuferin mit 630 € Rente nach 45 Jahren Arbeit zu den Absonderungen von Herrn Hüther sagt?

Arno Meyer

Leider hat das Abendblatt hier die geläufige Praxis einer Boulevardzeitung aus dem eigenen Verlag übernommen: Indem es ein Zitat des Direktors des von der Privatwirtschaft finanzierten ’Instituts der Deutschen Wirtschaft’, Michael Hüther, zur Schlagzeile auf der Titelseite macht, lenkt sie vom eigentlichen Thema ab und schürt überdies ’Sozialneid’ bei den nachfolgenden, noch in Arbeit stehenden Generationen, die, wenn nicht gegengesteuert wird, verschärft vor dem Problem der Altersarmut stehen werden. Das Abendblatt sollte sich hüt(h)e(r)n, reißerisch und unausgewogen ein so brisantes Thema „aufzumachen“, denn die „wohlhabendste Generation der Geschichte“ ist das Ergebnis statistischer Durchschnittsberechnungen, die meilenweit von den tatsächlich verfügbare Einkommen und Vermögenswerten entfernt sind. Dass dagegen Herr Hüther dies vernachlässigt und die Mär vom allgemeinen Rentnerwohlstand verbreiten lässt, verwundert nicht, denn die Verminderung von Altersarmut könnte die Gewinne aus Kapitaleinkommen vermindern.

Ulrich Reppenhagen

Gesundheitsbedingt musste ich mit 55 Jahren aus dem Beruf scheiden, was sich natürlich äußerst extrem Auf meine Rente ausgewirkt hat. Und ich widerspreche nachdrücklich der für mich populistischen Behauptung, dass wir Rentner so viel Geld haben, wie nie zu vor. Wie will das eine Ministerin mit einem Monatseinkommen von über 15.000 Euro überhaupt beurteilen können? Offen sollte ihr Gespräch mit uns Rentnern sein ! Und die Altersarmut wird zunehmen und wachsen. Und es muss endlich aufhören,dass wir Renten mit kleinen Almosen abgespeist werden, und als lästige Bittsteller und Sargnägel der jüngeren Generation bezeichnet werden, das entspricht einfach nicht den Fakten.

Wolfgang Schneider

Nur weil es 20 Millionen Rentnern gut geht, muss es allen anderen auch gut gehen? Wie logisch ist das denn? Was ist mit denen, die nicht in der Blüte Deutschlands gearbeitet haben, sondern davor? Wenig verdient, kleine Rente. Und dann wurde sie halbiert durch den Euro, aber die Preise verdoppelten sich, da es nahtlos von DM in Euro überging. Vielleicht denken alle diejenigen darüber einmal nach, die sich wundern über die Altersarmut. Wenn man eine Rente von 800 Euro hat und allein 400 Euro Miete zahlt, wie gut kann es einem da gehen? An den Renten wird doch ständig herumgekürzt. Die Feststellung, "den Rentnern geht es heute so gut wie nie" kann nur jemand treffen, der die Realität schönreden will. Aber die Fakten lassen sich nicht schönreden, die zunehmende Altersarmut ist der Beweis.

Anne Wilke

Müssen wir Rentner uns etwa dafür entschuldigen, daß es uns so gut wie nie zuvor geht ? Die Antwort : nein. Denn unsere Generation hat nicht nur dazu beigetragen, Deutschland nach Kriegsende wirtschaftlich wieder mit aufzubauen, sondern haben jahrzehntelang auch ohne lange Zeiten von Arbeitslosigkeit in die Rentenkasse eingezahlt. Betriebsrenten wurden uns auch nicht geschenkt, denn auch dafür wurden über viele Jahre hinweg Zahlungen durch den Arbeitnehmer in den Arbeitgeberfonds geleistet.Auch die Krankenkassen profitieren davon erheblich, denn aus einer Betriebsrente muß ein Rentner qua Gesetz zusätzliche Beiträge leisten.

Thies Woelcke

Diese Überschrift ist eine Provokation angesichts der tatsächlich gezahlten Renten. 63,5% der westdeutschen Frauen und 24,3 % de Männer erhalten im Rentenalter weniger als 600 € Rente im Monat.Richtig ist, dass das Rentenniveau noch weiter sinken wird und künftig noch weniger Menschen von ihrer gesetzlichen Rente werden leben können. Die Altersarmut droht nicht nur, sie ist auf Grund der niedrigen Löhne und der vielen nicht versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse unabwendbar!

Klaus Ofterdinger

Da wird seitens des Direktors des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Herrn Michael Hüther, festgestellt: "Die derzeitige Rentnergeneration ist die wohlhabendste in der Geschichte der Bundesrepublik." Das mag ja alles stimmen, aber folgendes wird nicht gesehen: Vor über 60 Jahren begann z. B. meine Lehrzeit mit 14 Jahren. Da war auch die 6-Tage-Woche mit 48 Wochenstunden üblich; die Vergütung betrug im ersten Lehrjahr 25 DM. Aber ja doch: Urlaub gab es schon damals: 12 Tage im Jahr, und die Sonnabende zählten voll mit. Übrigens, als ich nach acht Schuljahren 1949 ins Berufsleben trat, mussten viele meiner Mitschüler wegen damals fehlender Ausbildungsplätze ein neuntes Schuljahr absolvieren. So wurde seinerzeit angefangen! Und wie ist das heute zum Beispiel mit Wochenarbeitszeit und Urlaubstagen, ganz zu schweigen von den jetzigen hohen Ausbildungsvergütungen? Alles klar? Oder noch Fragen?

Ralf Brand

Sie haben in ihrem Bericht vergessen, dass diese „reichen“ Rentner teilweise noch in der 48 Stunden Woche gearbeitet haben und dann auch noch viele Überstunden leisten mussten und das 45 oder mehr Versicherungspflichtige Jahre lang. Wenn sie also gut verdient haben, haben sie auch viel gearbeitet. Und wenn dann jemand behauptet, das Ehepaare mit einer Person über 65 Jahre über ein monatliches Einkommen von 2327 Euro verfügen dann hat das möglw. Statistischen Wert trifft aber mit Sicherheit für nur die wenigsten der 20 Millionen Rentner zu. Sie sollten in Zukunft mit solchen Schlagzeilen etwas vorsichtiger umgehen, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit nicht ganz verlieren wollen.

Heinz Wechenberger

Ehepaare in einem Haushalt mit einer Person über 65 Jahre haben in den alten Bundesländern ein durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen von 2327 Euro" Sauber hingedreht,die richtigen Rand-bedingungen nehmen und schon herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Gäbe es einen Oscar für Rosinenpicken,für diese Glanzleistung wäre er fällig. Alte Bundesländer, eine Person über 65, was ist mit der anderen ? Arbeitet diese noch oder beziehen beide Renten? "Glaube keiner Statistik ,usw..."

Hans-Emil Schuster