Seit Schließung der Lehrschwimmbecken durch die Schulbehörde 2006 kämpfen Schulen um den Erhalt der Schwimmbecken und um die Fortführung des wöchentlichen Schwimmunterrichts. In Regionen, in denen Elternhäuser den privaten Schwimmunterricht häufig nicht finanzieren können, ist dies besonders dringend. Bei diesem Kampf von Eltern und Lehrern unter Übernahme erheblicher persönlicher finanzieller Risiken wurden die Schulen von der Politik völlig allein gelassen. Es gab keinerlei finanzielle oder organisatorische Unterstützung dafür, den Schwimmunterricht wohnortnah für behinderte und nichtbehinderte Kinder niedrigschwellig weiter anzubieten. Nur Dank des großen Engagements einiger Eltern, Lehrer und eines Sportvereins konnte das Lehrschwimmbecken in Farmsen erhalten bleiben. Keinerlei finanzielle Unterstützung bekommt die Schule bei der Aufrechterhaltung dieses wertvollen Unterrichtsangebotes "Schwimmen für alle Grundschüler" ! Die Stadt muss sich fragen lassen, was ihr die Kompetenz "Schwimmen" bei unseren Kindern wert ist.

Monika Schaefer

Ein Schwimmkurs für Kinder kostet 200 Euro, die Raten für manches Auto, das sich manche Eltern mit Kindern leisten, sind sicherlich doppelt so hoch. Und das jeden Monat. Mitunter muß man nur einmal seine Prioritäten neu setzen. Dann klappts auch mit dem Seepferdchen.

Alfred Kasulzke

Man fragt sich überhaupt, was Eltern ihren Kindern heute noch beibringen :Fleiß, Bescheidenheit, Ehrlichkeit,Höflichkeit, Pünktlichkeit, na, und eben auch Schwimmen. Kinder gebären und dann der Fürsorge anderer und des Staates überlassen- das ist keine Elternschaft .

Ingo Renner

Sehr geehrte Damen und Herren,

während meiner aktiven Zeit als Schulleiter hatten alle 4. Klassen jeweils ein halbes Jahr lang Schwimmunterricht. Das war ein integraler Bestandteil des Sportunterrichts. Am Ende der Grundschulzeit konnten mindesten 80 Prozent unserer Kinder schwimmen, viele hatten auch schon das "Seepferdchen" erworben. Anscheinend wurde diese gute und vielseitige Schule inzwischen kaputtgespart. Ein Armutszeugnis für das heutige Schulwesen.

Mit freundlichem Gruß

Karlheinz Lutzmann

Der DLRG liegt in der Kritik an Bäderland (Ziel- und Leistungsvereinbarungen seien nicht erfüllt) völlig richtig. Eine Ursache sehe ich als ehemalige Sportlehrerin im Wechsel vom Schulschwimmunterricht zu Bäderland. Statt kontinuierlich von einer vertrauten (!) Lehrkraft betreut zu werden, treffen die Kinder nun auf zwar qualifiziertes, aber häufig wechselndes Personal. Schülerzitat:" Die kennen nicht mal meinen Namen!" Die von Bäderland dokumentierten Fortschritte in den Schwimmfähigkeiten (vorher Seepferdchen - hinterher ??) sind nach meiner Beobachtung selbst nach einem halben Jahr Schwimmunterricht eher gering.

Heidi Hahnefeld

Dieser Satz fiel mir auch spontan beim Lesen des Artikels ein. Blättere die Zeitung um, da steht er! Die Kolummne gibt genau meine Meinung wieder. Auch in vielen anderen Bereichen wird es leider immer weniger, daß Selbstverantwortung übernommen wird,

Mit freundlichem Gruß

Monika Sydow-Mertens

Wenn dies denn ein so gravierendes Problem ist, warum bietet die DLRG dann keine kostenlosen Kurse für Kinder an ? In den Ferien, am Wochenende, am Nachmittag ? Ist schwimmen können ein Muss ? Wie viele Viertklässler in China können schwimmen ? Fragen über Fragen.

Ulrich Struck

Gerne kann ich als Mutter von 2 Kindern im Grundschulalter mal erläutern, woran es liegt, dass so wenig Kinder in Hamburg sicher schwimmen lernen: Die Eltern, die sich einen Schwimmkurs, der bis zum Freischwimmer im Bäderland leicht 200 Euro kosten dürfte,leisten können, sind oftmals beide berufstätig, und es ist logistisch einigermaßen schwierig noch nach Arbeit und Schule ab 16.00 Uhr und später noch einen Schwimmkurs zu organisieren und zu besuchen. Das war früher anders, als die Mamis noch nur für Haushalt und Kinder zuständig waren. Der "reformpädagogische" Anspruch des Bäderland-Schwimmlernkonzepts, wo die Kinder erst einmal 12 Stunden und mehr tauchen und andere interessante Übungen machen, bevor Ihnen das Brustschwimmen beigebracht wird, macht das Schwimmen lernen zu einer langwierigen und teuren Angelegenheit in Hamburg. Die ach so segensreiche Ganztagsschule wird es den Familien nicht einfacher machen, so wie dann auch andere Freizeitaktivitäten wie Musik und Sport zu verfolgen, ganz ausfallen oder nur mit einigem Stress zu bewältigen sein werden. Insofern sehe ich sehr wohl die Schulbehörde in der Verantwortung, deren Ziel es ja vor allem ist, die Ganztagsschule flächendeckend einzuführen. Die Schwimmschule Fiedler, die in Ihrer Bildunterschrift erwähnt wird, ist übrigens noch um einiges teuerer als die Bäderlandkurse. Schwimmen lernen in Hamburg ist mehr den je vor allem eine Geld- und Zeitfrage.

Franziska Falke

Guten Tag,

zu dem vom DLRG beklagten hohen Nichtschwimmeranteil bei Hamburger Grundschülern fällt mir Folgendes ein: Als mein Sohn (Jg. 1994) in der 3. Klasse erstmals Schwimmunterricht hatte, wurde nur den Eltern, deren Kinder noch kein Seepferdchen hatten, der Elternbeitrag zum Schulschwimmen erlassen. Wer aus eigener Initiative und auf eigene Kosten schon privat dafür gesorgt hatte, das sein Kind schwimmen lernt, war also doppelt bestraft. Fehlanreize dieser Art sind vielleicht mit ein Grund für das mangelnde Engagement vieler Eltern, ihre ganz normalen Erziehungsaufgaben zu erfüllen.

Mit freundlichen Grüßen

Antje Thiel

Vielleicht sollte man einfach mal überlegen, den Eintritt in die Schwimmbäder für Kinder zu senken und Familien zu senken. Ich denke, dass dann auch mehr Familien an einen Sonntag im Schwimmbad nachdenken. Für einige Familien ist es unerschwinglich einen Nachmittag im Schwimmbad zu verbringen.

Kerstin Balticioglu