Offensichtlich muss man zu Guttenberg heißen und Verteidigungsminister sein, um sich mit einem ‚Federstrich’ die Hände rein zu waschen, also die Verantwortung im eigenen Zuständigkeitsbereich anderen zuzuschieben. Da haben es die Verantwortungsverwalter auf den unteren Ebenen schwerer, wenn man z.B. zunächst behauptet, die zu Tode gekommene Kadettin sei „erheblich übergewichtig“ gewesen, m. a. W. untauglich für die Takelage – ein bisschen selber schuld, auf jeden Fall aber der Ausbilder an Bord! Nun bezweifelt nach neuesten Berichten Marineinspekteur (!) Schimpf bereits kleinlaut, dass die Angaben, „83 kg bei 1,58 m Körpergröße“, zutreffend sind, und spekuliert, dass der Irrtum auf Übermittlungsfehler (klar doch!) beruhen könnte. Hatten die ‚Marinekreise’, die immer gern zitiert werden, keine Vorstellung von Körperproportionen, oder hatte man in alter Tradition sowieso nur die strammen Kadettenjungs im Blick?

Ulrich Reppenhagen

Als ehem. Angehöriger der Berufsfeuerwehr Hamburg, hatte ich die Gelegenheit an mehreren Ausbildungs-Lehrgängen für Rettungstaucher bei der Bundesmarine in Neustadt an der Ostsee auf dem Taucherschulboot Baltrum teilzunehmen. Vor dem Beginn des Lehrganges und Betreten des Bootes wurden alle Teilnehmer in einem umfangreichen Sporttest überprüft, ob sie den auf sie zu kommenden Aufgaben gewachsen sind. Der Test begann mit dem üblichen 5000mLauf, und endete schließlich nach mehreren Sporttests im 30 Meter Tauchturm wo jeder Teilnehmer 10 Meter tief Freitauchen musste d.h. ohne Gerät. Wer diese Aufgaben nicht lösen konnte, wurde wieder nach Hause geschickt. Die gleichen Voraussetzungen erwarteten uns bei Taucherschulungen des damaligen Bundesgrenzschutzes in Winsen und in der Tauchturmanlage der Bundeslehr- und Forschungsanstalt in Berlin. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die tödlich verunglückte Offziersanwärterin ohne Eignungstests an Bord der Gorch- Fock gekommen ist.

Egon Henne

Was für ein lächerliches Bild geben die Paten der Gorch Fock aus Hamburg ab. Der Sinn einer Patenschaft ist doch, dem Patenkind in guten und schlechten Zeiten beizustehen.Keinesfalls aber durch falsche politische Signale der Sache auch noch zu schaden. Frau Hajduk als Expertin redet von einem Schnellschuss den Sie gerade eben begangen hat mit der Aussage ohne Kentniss der Marinevorschriften. Ein Kommandant eines Schiffes der Bundemarine, der diese angeblichen Zustände auf seinem Schiff zugelassen hat gehört sofort abgelöst um weiters Probleme und damit die Einsatzmöglichkeit des Schiffes zu vermeiden.Es gibt an Bord genaue Dienstvorschriften und die sind ohnen wenn und aber einzuhalten.

H.Dreesen

Dass die Besatzung der "Gorch Fock" öffentlich für sich, ihren Kommandanten und ihr Schiff eintritt, ist ein sehr erfreuliches Zeichen für Zusammenhalt und Füreinander-Eintreten. Das hebt sich wohltuend ab von den leider so vielen egoistischen Zeitgenossen, die das Zusammenleben in einer menschlichen Gemeinschaft so sehr erschweren. Die Besatzung dagegen zu verdächtigen, sie versuche eine Wiederbelebung "alter Eliten" und es fehle ihr wohl an charakterlicher Reife, ist eine in diffamierender Absicht geäußerte, absolut alberne Unterstellung, für die es nicht den geringsten Anhaltspunkt gibt.

Freyr Schuster

Die Ermittler-Kommission versucht mittlerweile auf der Gorch Fock aufzuklären. Folgender Vorschlag dazu: Wie wäre es, wenn Karl-Theodor zu Guttenberg persönlich einen Besuch auf der Gorch Fock machte, natürlich in Begleitung seiner Frau, weil ja auf dem Schiff auch Seekadettinnen Dienst tun, die sich sicher gern mit einer Frau austauschen. Johannes B. Kerner würde seine Sendung live vom Schiff senden. Denn für alle drei gilt: "The show must go on !" Das würde aber eine Zuschauerquote bringen, da würdedie Konkurrenz vor Neid erblassen.

Mit freundlichen Grüßen

Ingo Höck

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit einigen Wochen werden in den Medien die Vorkomnisse auf der "Gorch Fock" diskutiert und dem dafür zuständigen Verteidigungsminister zur Last gelegt. Diese Diskussion wird mit Sicherheit nicht ein schnelles Ende finden, da bestimmt viele meinen, Entscheidendes zur Lösung beitragen zu können. Karl-Theodor zu Guttenberg steht auch nach jüngsten Vorkomnissen auf der Beliebtheitsskala der deutschen Politiker an oberster Stelle. Er hat eine gute Erziehung und Ausbildung inkl. deutscher Gebirgsjäger genossen, spricht mehrere Sprachen und ist verheiratet mit einer intelligenten und hübschen Frau. Daß die Deutschen bekanntermaßen eine Neidgesellschaft sind, bestätigt sich hiermit wieder einmal, bedauerlicherweise. Die Demontage von dem positiven Bild des Herrn von Guttenberg war vorherzusehen. Leider wird aus den eigenen Reihen am schärfsten geschossen: Vielleicht könnte man dadurch selbst eine Treppe höher fallen?

Silke Komrowski

Liebe Redaktion,

sowenig wie man den Vorsitzen eines Vereins beschädigt, sowenig kann der Kapitän eines Schiffes so einfach von der Brücke verschwinden, es sei denn er hat die redderei oder die Mannschaft z.B. beim Proviantkauf beschummelt. Wie schön war die Seefahrt zu meiner Zeit. Mosesschule Falkenstein - Schikane und Drill. Die Offiziere hauten auf dem Takelboden auch schon mal mit dem Tampen auf die Finger. Danach die Autorität des Kapitäns kennenlernen, er war eine Autorität, und das war gut so. Und sowieso immer eine Hand fürs Schiff und eine Hand für sich. Mit Romantik hatte das alles nichts zu tun, mit harter Arbeit schon. Und alles was nicht über die Reling pinkeln konnte hatte an Bord nichts zu suchen. Noch heute schwelgen wir in der Vergangenheit, und überlebt habe wir es auch manchmal auch freudig.

Wolfgang Rodemann

Wenn acht Wochen vergehen müssen, bis gewisse Vorfälle gründlich untersucht werden, dann darf sich niemand wundern, dass sie von allen Seiten her eskalieren. Die Anzeige des Kapitäns z. S. Schatz gegen den Bundesverteidigungsminister ist der beste Beleg dafür. Warum zum Kuckuck war es Freiherr von und zu Guttenberg nicht möglich, die so bedrängenden Vorgänge binnen weniger Tage aufzuklären und, falls nötig, durchzugreifen? Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in den Streitkräften setzt sich der Eindruck fest, dass die „Aussitzer“ in Berlin den Ton angeben und alles über die Wahltermine hinaus zu verschleiern suchen …

Jürgen Böck

Ein Kommandant auf einem Ausbildungsschiffes, der seine Stammbesatzung für ein Werbefoto in eigener Sache antreten lässt, zeigt wenig Sensibilität für die Gesamtsituation. Hier hat der Minister wohl das richtige Gespür gehabt. Eine primär für die Ausbildung von Offiziersanwärtern zuständige Stammbesatzung, die in Wut schwere Vorwürfe gegen die Beschwerden der Offiziersanwärter erhebt, hat die eigentliche Problemlage noch nicht erkannt und offenbart große Defizite beim Selbstverständnis in der Rolle des Ausbilders. Kurzanalyse: Offiziersausbildung auf der Basis von Drill, (fragwürdiger) Kameradschaft und Tradition, unterlegt mit schönen Bildern für die Medien beinhaltet zu wenig gesellschaftlichen Gegenwert in Anbetracht der Vorfälle und der hohen Kosten. Empfehlung: Das Projekt „Gorch Fock“ muss gründlich überarbeitet werden, insbesondere die Ausbilder müssen weitergebildet werden. Tipp für den Minister: Umwandlung in eine „Akademie auf See“ mit Ausrichtung auf wichtige Zukunftsthemen, z.B. Verantwortungsethik, Krisenmanagement, nachhaltiger Umgang mit dem Meeren, möglichst in Kooperation mit anderen Ministerien (für Forschung, Umwelt etc.).

Mit freundlichen Grüßen

Michael Vahs

Seit Jahrzehnten trauen sich immer mal wieder Wehrdienstleistende dem Wehrbeauftragten Meldung darüber zu machen, dass in den Kasernen zum Teil unhaltbare Zustände herrschen, Rekruten respektlos behandelt und völlig unnötig geschliffen werden. Man weiß von schlimmsten Besäufnissen und ebenso infantilen wie ordinären "Spielchen". Immer wird Abhilfe versprochen und wenn sich dann nach Jahren mal wieder einer traut was zu sagen, stellt man fest, dass sich nichts, aber auch gar nichts geändert hat und die Jungs (und seit einiger Zeit eben auch Mädels) in den mausgrauen und blauen Kostümchen munter weitermachen wie bisher. Und diejenigen, die es wagen, diese Zustände ändern zu wollen, werden angeprangert und als Nestbeschmutzer hingestellt. Für die Verteidigung keines einzigen Landes ist es notwendig, dass man sich anbrüllt, die Augen gleichzeitig auf Zuruf in die gleiche Richtung lenkt und in albernen Schritten über irgendwelche Plätze stolziert. Man sollte den Haufen also auflösen und das gesparte Geld für sinnvolle und wirklich friedenstiftende Aktionen ausgeben.

Wiebke Hildener

Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Kritik an der Vorgehensweise des Verteidigungsminister im Falle der Untersuchung um die Vorfälle der Gorch Fock äußern. Hier wurde die Hierarchie außer Kraft gesetzt. Ich glaube nicht, dass es Aufgabe eines Ministers ist einen Kapitän seines Postens zu entheben, dabei die direkten Vorgesetzten (Admiral, Flottenkommando) zu übergehen. Ich glaube fest, dass hier die Führungsebene beschädigt wurde. Richtiger wäre gewesen, den Kommandanten an Bord zu belassen, die Untersuchungskommission an Bord zu senden und die Heimfahrt des Schiffes direkt nach Kiel anzuordnen. Somit wäre Vertrauen nach Innen und Außen sichtbar, kein Schnellschuß (Wahlkrampf) und wirksames Auftreten in der Öffentlichkeiten von Nöten. Der Beitrag der Besatzung sagt alles. Außerdem irrt der Fachminister damit, ob in Kiel entschieden wird darüber, ob die Gorch Fock an die Kette gelegt werden soll (Ausbildungsende?). An die Kette gelegt werden Schiffe, deren Reeder offene Rechnungen nicht bezahlt haben und somit als Pfand dienen sollen. Da wird das Ruder mit einer Kette belegt um ein Weiterfahren/Auslaufen zu verhindern. Selbst dies wurde von dem schneidigen Herren mit den Händen in den Taschen falsch dargestellt. Reden ist gut, sachliches und überlegtes Handeln ist besser. Ich hoffe auf eine faire Behandlung des Kommandanten. Ich spreche aus Erfahrung.

Klaus Mewes

Solidarität Ich finde das gut. Ich finde das wirklich richtig gut. Das kennen die nämlich in Berlin nicht. Die wissen gar nicht mehr, was das ist. Tja, Herr zu Guttenberg, wer sich mit Seefahrern beschäftigt, der sollte nicht schon vorher eine nasse Hose anziehen.

Herbert S. Sassen

Die Stammbesatzung verfaßt mit "immer noch feuchten Augen" eine Solidaritätserklärung für den suspendierten Kapitän. Nett, doch wie wäre es gewesen, man hätte sich mit den beiden ums Leben gekommenen jungen Frauen solidarisch erklärt und nicht zwei Tage nach dem Tode der aus der Takelage gestürzten Kameradin eine "lustige" Karnevalsfeier abgehalten ? Geschmacklos perfide ist solches Verhalten. Und was den Kapitän angeht, er ist unumschränkter "Herrscher" auf einem Schiff, folglich hat er für alles, was dort geschieht, die Verantwortung. Insofern war eine Suspendierung bei den vorliegenden Anschuldigungen - die im übrigen noch keine Verurteilung darstellt - selbstverständlich geboten, und zwar im Interesse der Offiziersanwärter ebenso wie dem Ansehen der Bundesmarine in der Öffentlichkeit.

Friedrich Brocke

Es ist doch unglaublich, wie sich unser Minister v o n Guttenberg aufführt. Sollte das der neue Stil der Politik sein. Kaiser Wilhelm und die Kameria sollten doch eigentlich längst Vergangenheit sein. Und ein Teil der Medienwelt, ob Zeitungen oder Fernsehrunden spielen eifrig mit. Aufklärung selbstverständlich, aber ohne Vorverurteilung, mit Fairness und Beteiligung aller Seiten! Herr von Guttenberg hat noch einiges zu lernen, bevor er in die Schuhe eines guten Ministers passt. Nur strahlen mit und ohne Frau reichen nicht aus. Die politische Landschaft verkommt, vielleicht auch mit dem Zutun der Kanzlerin. Oder soll so auf unelegante Weise die Ausbildung der Offiziersanwärter auf der Gorch Fock abgeschafft werden und ein weltweit anerkanntes Schulschiff als Botschafter eingespart werden? Die Hoffnung auf eine faire Aufklärung bleibt. Man wird sehen.

Michael Wagner

Sehr geehrte Damen und Herren,

nüchtern betrachtet handelt es sich hier um einen tödlichen Arbeitsunfall, wie er leider jede Woche in einem Industrie- oder Handwerksunternehmen passiert. Es wäre daher wünschenswert, wenn dieser tragische Unfall mit der nötigen Sachlichkeit behandelt, die Umstände die dazu führten aufgeklärt, sowie entsprechende Sicherheitsmaßnahmen verfügt werden. Die Profilierungssucht in der Politik werden dem tragischen Tod der jungen Soldatin in keiner Weise gerecht.

Bernd Wittmann

Nach den Regeln der Übernahme von Patenschaften für Kriegsschiffe der Deutschen Marine ist die Freie u. Hansestadt Hamburg Patin dieses Deutschen Botschafters auf den Weltmeeren " Unserer GORCH FOCK ". Gefeierter Gast bei den Hamburger Hafengeburtstagen, wird sie nun vom Senat und Bürgerschaft in Stich gelassen. Was ist eine Patenschaft wert ,wenn sie in der Not ihre Bewährungsprobe nicht besteht. Ein Armutszeugnis für Hamburg.Unser Altbürgermeister Klaus v. Dohnanyi hätte anders gehandelt.

Klaus-Dieter Wöllert

Leeve Lüüd an Land. Unter Seglern war der Ton schon immer etwas rauher. Das kommt daher, dass jeder an Bord für sich die eigene Verantwortung trägt. Dazu die Sprüche: Seefahrt tut Not. oder haltet euch fest, wegen einer Person können wir nicht umkehren und zum Schluß der Witz. Auf der Galeere zum Apell: Der Maat sagt zu den Ruderern. Ich habe zwei Nachrichten für euch. Eine Gute und eine Schlechte. Die Gute, der Kapitän hat gute Laune, die Schlechte, er möchte Wasserski fahren. Folgendes würde ich unserem Verteidigungsminister raten. Die Gorch Fock solange an die Kette zu legen, bis einzelne verzogene und rechthaberische Kinder die sehr gerne später stolz die Marine Offiziers Klamotten tragen wollen, nicht mehr das Bedürfnis haben zur Marine zu gehen. Beschämenderweise finde ich, dass einzelne Politiker zum letzen Strohalm greifen und aus diesen leider tragischen Unfällen der jungen Soldatinnen und Soldaten, jetzt polemische Politik machen. Armes Deutschland.

Bruno Sauer

Auf eine unfassbare Art und Weise wird der Kommandant der Gorch Fock auch in diesem Leitartikel wieder einmal vorverurteilt, indem ihm eine Aussage unterstellt wird, deren Wahrheitsgehalt in keinster Weise überprüft wurde. Hamburg sollte sich schämen, wie es mit seinem Patenschiff und dessen Kommandanten umgeht!

Klaus Mermann

Sehr geehrte Abendblatt-Redaktion,

Klar, dass ein Teil des "Gorch-Fock-Stammes" den Ex-Käpt'n decken will, schließlich brauchen sie vielleicht demnächst ebenfalls Deckung. Sie halten sich offensichtlich selbst für "die Besten der Besten" und "ihre Ehre ist Treue". Der alte Geist der scheinbaren Eliten ist keineswegs tot. Der mittlerweile gut fünfzig Jahre alte "Neue Geist" der "Inneren Führung" ist keineswegs bei allen Bundeswehr-Soldaten angekommen. Wer dieses schöne Schiff als Repräsentant einer demokratisch gesonnenen deutschen Marine erhalten will, muss zuerst einmal charakterlich entsprechend geeignetes Stammpersonal finden und einsetzen. Und diese Mannschaft muss begreifen, dass ein Großsegler wie die Gorch Fock als Parade-Objekt funktionieren muss, ähnlich wie eine erstklassige Ballett-Gruppe oder wie das Wachbatallion mit seinem Musikzug. Befriedigung machtgeiler Überheblichkeit hat in einer solchen Mannschaft nichts, garnichts zu suchen! Folglich sollte die Gorch Fock ab sofort nicht mehr zur Ausbildung "normaler" Marine-Offiziere missbraucht werden. Eine "anspruchsvolle, fordernde Ausbildung" lässt sich auch anders verwirklichen. Angst vor menschenverachtender Schikane hat noch nie zu verinnerlichter Disziplin bei Auszubildenden und Untergebenden geführt. Wirklich nützlich ist es für Vorgesetzte, "mit gutem Beispiel voranzugehen"!

Mit freundlichem Gruß,

Rolf Tonner

Der Verteidigungsminister wird am Ende der Diskussion um die Gorch Fock zu der Ansicht kommen, dass das Schiff schon lange nur noch ein Nostalgiespielzeug der Admiralität ist und mit der Aufgabe einer modernen Marine nichts mehr zu tun hat. Um Segelschiffe in Fahrt zu bringen, waren für das Segelsetzen die Hände vieler Seeleute erforderlich, moderne Kriegsschiffe werden von einzelnen Computerarbeitsplätzen aus mit Maschinen gefahren und, wie auch die Waffen, elektronisch gesteuert. "Teamgeist und Teamarbeit" wären höchstens noch erforderlich beim Einsatz von U-Booten. Aber solche braucht die Bundesmarine nicht, weder für die Bekämpfung von Terroristen am Hindukusch noch von Piraten am Horn von Afrika. Da kann Herr zu Guttenberg viel Geld sparen.

Helmut von Binzer

Guten Tag,

Tradition ist sicherlich nicht schlimm. Wenn aber aus Tradition ein Problem wird, dann ist es an den Verantwortlichen mit dieser zu brechen. Das Segelschulschiff Gorch Fock passt nicht mehr in unsere Zeit. Die Windjammer hätte wegen einiger zurückliegender Vorfälle schon längst ausgemustert werden müssen. Das Schiff wird wegen der aktuellen Vorkommnisse für die Zukunft nicht mehr tragbar sein. Die Frage stellt sich, ob der Steuerzahler bereit sein wird, die teure Ausbildung einer kleinen Elite weiterhin zu finanzieren. Also, “what shall we do with the drunken sailor”? Die Bundesregierung könnte die Gorch Fock nach Ausmusterung ja als nobles Kreuzfahrtschiff verchartern. Vielleicht existieren bei Blohm & Voss bereits Pläne für den Einbau von Luxuskabinen. Das Schiff wäre sicherlich über Jahre ausgebucht und wir hätten dann doch noch eine "Erfolgsgeschichte".

Freundliche Grüße

Wolfgang Drews

Unsere Marinesoldaten sollen an computergesteuerten Schiffsgeschützen arbeiten und hochmoderne U-Boote durch die Weltmeere steuern. Wenn dafür monatelanges Indianerspiel auf einem Rahsegler aus der Zeit vor 200 Jahren eine dringend notwendige Ausbildung sein soll, beantrage ich, daß unsere Infanteristen ebenso lange mit Lanzen, Flitzbogen und Schwertern üben.

Bernd Wenzel

Etwas Gutes hatte diese leidige Diskussion denn doch: Wir guckten gestern endlich mal wieder die Dias meiner Reise mit dem Großsegler im Jahre 1965 als Wehrpflichtiger. Ein Kommentar: "Nichts für Mädchen!"

Wolfgeorg Rosenhagen

Hände weg von der Gorch Fock. Diese Forderung ist absolut richtig und wichtig. Die Opposition fürchtet die gute Arbeit des Verteidigungsministers und versucht auf schmutzige Art und Weise ihm etwas ans Zeug zu flicken. Wenn es tatsächlich auf dem Schiff eine Meuterei gegeben haben sollte (was neben Feuer an Bord wohl das schlimmste ist ),dann ist es die Aufgabe des Kommandanten, die Meuterei mit aller Härte zu beseitigen.Tut es da nicht gehört er abgelöst.Gleiches gillt für andere Ungereimtheiten auf dem Schiff. Die Position das Kapitäns oder Kommandanten an Bord eines Schiffes ist eindeutig und die Befehle sind bindend. Auf einem Segelschiff muss laut gegen die Natur angebrüllt werden, damit jeder den Befehl, egal wo er sich aufhält, richtig versteht.Falsch verstandene Befehle können zur Katastrophe führen.Wenn sich also Soldaten vor gebrüllten Befehlen fürchten oder ggfs. anfangen sollten Befehle zu hinterfragen dann gehören sie in den Kindergarten.

H.Dreesen

Nachem der Verteidigungsminsiter den ersten Fehler mit der Amtsenthebung des Kapitän Schatz begangen hat, sollte es auf den zweiten Fehler, nämlich der Stilllegung des Segelschulschiffes verzichten. Den Vorwurf über Alkoholexesse oder Drohungen von Offizieren oder Ausbildern kann ich nicht nachvollziehen, schon deshalb nicht weil auf dem Segelschulschiff während meiner Ausbildungszeit absolutes Alkoholverbot bestand. Ein großteil der Vorwürfe dürfte aus Gründen des Geltungsbedürfnisses der Informanten an den Haaren herbeigezogen sein. Herr Kapitän Schatz ist auf jeden Fall zu rehabilitieren und wieder Kommandant auf der Gorch Fock einzusetzen. Dabei bricht sich der Verteidigungsminsiter keinen Zacken aus der Krone. Der Wehrbeauftragten Königshaus sollte sich durch einen Besuch auf der Gorch Fock selber zuvor ein Bild von den Vorwürfen machen, bevor er die ihm zugetragenen Fälle einer Beurteilung unterzieht.

Mit freundlichen Grüßen

Gotthard Kalkbrenner

Integration und Neid in der Bundeswehr gibt es schon immer. Als ich 1986 meine Offiziersprüfung mit Erfolg abschloss, war ich 21 Jahre und schon Kommandant auf dem Flugabwehrpanzer Gepard. Als ehemaliger Ausbilder und Unteroffizier noch "geliebt" , erntete ich als Fahnenjunker (= Unteroffizier in der Offizierlaufbahn) oftmals Hohn, es wurden Witze auf meine Kosten gemacht. Die verunglückte Soldatin der Gorch Fock hatte an "zwei Fronten" zu kämpfen, Offizieranwärterin und Frau zugleich ! Sie wurde härter rangenommen als männliche Kameraden, ihre Grenzen wurden beäugt, um später zu sagen: Frauen könnten diese Führungsaufgabe nicht wahrnehmen, schon gar nicht auf der Gorch Fock. Ihre Ausbilder waren keine Offiziere, sind waren neidisch, dass eine Soldatin diese Chance bekam, später Männern Befehle zu erteilen!!! Deshalb war es schon von ihr eine risiege mentale Stärke, sich all dem zu stellen. Fürsorgepflicht wie sie dem Kommandanten zuteil wird, durch Abberufung seines Kommandos, erfuhr die Offiziersanwärterin nicht. Sie war körperlich erschöpft und fand leider kein Gehör bei ihren Ausbildern. Ein klarer Verstoss gegen das Soldatengesetz... Offiziersanwärter(innen) sollten in Zukunft nur von Offizieren ausgebildet werden. Der Neid liegt ihnen fern, und die Schikanen würden zumeist ausbleiben.

Bernhard Carl Drost

Ich lese, dass Kapitän Schatz ein netter Mensch ist. Dass er beliebt ist. Vielleicht ein zu guter Mensch? Hat er vielleicht versäumt, seine Ausbilder dahingehend zu vergattern, wie man in schwierigen Situationen mit den jungen Offiziers -Anwärtern umgeht? Auch die Ausbilder wechseln. Hat sich da ein zu rauer Ton eingeschlichen, den der Kapitän nicht pariert hat? Hat er vielleicht versäumt bei wachsender Zahl weiblicher Kadetten eine Art Kodex zu entwickeln, der es den Mädchen das Bordleben in der rauen Männerwelt etwas erträglicher werden läst?

Reinhard Kühne

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

mit dem Schnellschuß der Abberufung des Kommandanten, des Segelschulschiffes " Gorch Fock ", Kapitän Norbert Schatz, hat sich der Verteidigungsminister Guttenberg selber ein Bein gestellt. Ich hätte ihm niemals zugetraut, sich so von der Opposition ins wahltaktische Boxhorn jagen zu lassen. Es ist doch wohl klar erkenntlich dass Steinmeier und Co.die Regierung mit ihren unqualifizierten Aussagen, egal wie schwächen wollen. Richtig gewesen wäre, erst einmal die Untersuchungen abzuwarten und dann, wenn der Schiffsführung Fehler nachgewiesen wurden, Konsequenzen hieraus zu ziehen. Es war doch die Opposition und damit der Verteidigungsexperte der SPD, der sofortige Konsequenzen gefordert hat und jetzt wird über Herrn Steinmeier genau das Gegenteil vertreten. Was das Aussitzen betirfft, wie von Herrn Kohl praktiziert, hat Herr von Guttenberg noch viel zu lernen. Schade er ist doch ein so guter Verteidigungsminister mit allen Voraussetzungen auch für andere politische Ämter, wenn er doch nicht so schreckhaft wäre. Zu meiner Zeit bei der Marine wurde immer gesagt, "erst einmal 48 Stunden darüber schlafen und dann ein Entscheidung treffen"!

Mit freundlichen Grüßen

Gotthard Kalkbrenner

Egal,ob Kapitaen Schatz zu Recht oder Unrecht von seinen Pflichten entbunden wurde,ein Dienst bei der Marine und speziell auf der Gorch Fock ist mit Sicherheit nichts fuer 'Weicheier'. Disziplin und damit auch wohl ein rauherer Ton sind nun einmal damit verbunden. Ich selbst bin eine Frau und als Kind und Jugendliche war mir kein Baum zu hoch und ich habe noch im Meer gebadet,wenn schon der rote Ballon hochgezogen war. Aber es gibt Grenzen und ich bin der Ueberzeugung,dass eine Frau auf der Gorch Fock nichts zu suchen hat. Es gibt aber immer wieder Frauen,die sich einfach selbst ueberschaetzen und dann passieren solche Unfaelle. Dafuer kann man den Kapitaen aber wohl kaum verantwortlich machen.Sollten aber die anderen Geruecht stimmen und die Stammbesatzung Dinge getan haben,die nicht zu vertreten sind,dann hat er seine Aufsichtspflicht verletzt und muss sich dafuer verantworten.

I. Reinstorf

Sehr geehrte Damen und Herren!

Eine Segelausbildung in einer Gruppe hat immer auch sportlichen Wettkampfcharakter. Wer macht Knoten schneller, wer beherrscht Segelmanöver besser, etc. Das gilt mit Sicherheit auch auf der Gorch Fock, zumal dort auch noch Beurteilungen für die zukünftige Laufbahn erstellt werden.Also wird jeder versuchen, Schwächen zu verbergen, sich damit aber auch überfordern. Junge Männer werden sich vor den Mädels nicht blamieren wollen. Die Mädels werden zeigen wollen, dass sie den Männern ebenbürtig sind. Das ist schlicht altersbedingt. Wie wir aus dem Straßenverkehr wissen, ist es leider auch unfallträchtig. Und weiter; wer will in dem Alter das Flirten verbieten? Wie soll verhindert werden, dass manche Flirtversuche als unpassend empfunden werden, dass aus Enttäuschung Anmache wird. Wer junge Leute in diese Situation bringt, muss schon sehr weltfremd sein, um solche Reaktionen auszuschließen.

Mit freundliche n Grüßen

Reinhard Keil

Der wackere Kapitän Schatz, scheint mir ziemlich allein gelassen. Wo steckt denn eigentlich seine Marine Leitung, die sich, ohne Rücksicht auf evtl. persönliche Karrierenachteile, erst einmal vor ihren, fern vom Heimathafen, fahrenden/ vor Anker liegenden Kpt. stellt. Möglich, dass die Herren gerade mit ihren U - Boote auf Tauchfahrt sind. Der Minister hätte m. E., mit ein paar kompetenten Leuten, an Bord gehen sollen, um sich selbst ein Bild zu machen.

Peter Kluge

Moin Abendblatt,

es gibt 6 Bewerber auf einen Platz an Bord, somit ist wohl keiner gezwungen worden, dort anzumustern. Die somit glücklichen Teilnehmer einer Ausbildungsreise sind doch wohl nicht so blauäugig, an eine angenehme Kaffeefahrt zu denken. Wer auf die Reise mit einem Großsegler geht, hat in jeder Situation auf seinem Posten zu funktionieren, um das Leben seiner Kameraden nicht zu gefährden. Dies muß ihm konsequent beigebracht werden. Es gibt keine Diskussion, ob vor dem Sturm das Segel zu bergen ist oder ob Herr Offiziersanwärter dies lieber nach dem Sturm erledigen möchte. Es ist aber einerseits typisch für die heute weichgespülten Offiziersanwärter, andererseits typisch für Politiker, die keine Linie und kein Rückgrat haben um die eigene „Firma“ zu führen. Ich empfehle den Herren Anwärtern einen Film meines Vaters bei der Umrundung von Kap Hoorn mit der Viermastbark Priwall, da machen die sich sicherlich schon beim Zusehen in die Büx.

H. Jarchow

Sehr geeehrte Damen und Herren,

Himmel, was ist passiert, dass sich die Opposition und fast die gesamte Presse auf denVerteidugungsminister stürzt und und alle anderen Probleme dieser Republik in den Schatten stellt? Der bedauerliche Unfalltod einer Kadettin auf der "Gorch Fock" und angeblicher Meuterei einiger, offenbar für diesen Beruf ungeeigneten Offiziersanwärtern wird als Vorwand benutzt, weitere Aufklärung zu verlangen, um sie in einem Untersuchungsausschuss weit entfernt von der Praxisnähe besserwissend zerpflücken zu können. Auch der tragische Unfalltod eines Soldaten durch die Hand eines Kameraden ist interessierten Kreisen Anlass genug, wegen einer verspäteten Information sich gegen zu Guttenberg moralisch zu entrüsten. Scheinheilige Empörung im Wahlkampf soll nur einen beliebten Mann niedermachen, gegen den man sonst nichts entgegen zu setzen hat. Ein paar Soldaten in Afghanistan haben gemeldet, dass ihre Briefe geöffnet in Deutschland angekommen sind. Von wem ist noch unbekannt, aber der Wehrbeauftragte hat dafür gesorgt, dass seine Partei eine weitere Waffe gegen den Verteidigungsminister in der Hand hat. Hat sich ein Bundesinnenminister wegen eines Unfalls bei der Polizei, bei dem ebenfalls ein Polizist durch die Kugel eine Kameraden getötet wurde, vor einemUntersuchungsausschuss veranworten müssen? Oder der für das Postwesen zuständige Minister wegen geöffneter oder verloren gegangenen Briefen? Oder Arbeits- und Sozialminister wegen im Dienst getöteten Beamten aus welchem Grund auch immer? Hier bietet sich noch ein weites Feld für die jeweilige Opposition. Nur der Bürger erkennt den Zweck und wendet sich angewidert ab.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Klein

Sehr geehrte Damen und Herren,

Was haben einige dieser KadettenInnen bei ihrer Berufswahl wohl erwartet? Luxus-Kreuzfahrt auf einem Großsegler? Abends Shantysingen bei Sonnenuntergang an südlichen Gefilden? Einen gepflegten Umgangston und kein Gebrüll, das diese Sensibelchen erschreckt? Etwa einen Fahrstuhl am Großmast zur Bram- und Royalrah? Wie sollen sie, wenn sie einmal Offiziere sind, von ihren Untergebenen verlangen können, einen gefährlichen Auftrag auszuführen, wozu sie selbst nicht bereit waren? Ein Verwaltungsjob fern im Binnenland wäre für sie vielleicht angebrachter! Diese von interessierter Seite (Wahlkampf!) angezettelte hysterische Diskussion zielt doch nur auf die Beschädigung des Verteidigungsministers.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Klein

War auch 1975 auf der Gorch Fock,vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht, die Zeiten waren damals härter als heute,aber wir sind froh für diese Erfahrung,diese möchte ich auch um keinen Preis vermissen.

Rudolf Piro

Warum trifft die Abberufung des Kommandanten der "GF" bei der Marine auf Unverständnis? Ein Kommandant der Schiff und Mannschaft (hier Mannschaft) nicht voll im Griff hat, kann dieses Schiff nicht mehr gefahrlos über eine so weite Strecke in den Heimathafen bringen. Uneingeschränkter Befehlsempfang ist aufgrund der angekratzten Autorität nicht mehr möglich. Scheinbar erfolgte vor und während der Reise nicht die richtige Ansprache an Stammbesatzung und Offiziersanwärter. Die Vorkommnisse auf dieser Reise lassen den Schluß zu, daß der Offizierskodex hier völlig ausgeblendet wurde.

Günter Burtack

Meines Erachtens hat der Verteidigungsminister völlig zu Recht, den Kapitän der Gorch Fock mit sofortiger Wirkung suspendiert. Wenn 1 Tag nach dem tragischen Tod einer Rekrutin anscheinend weder der Kapitän noch sein Führungspersonal über die – in dieser Situation – notwendige Sensibilität verfügen und eine Karnevalsveranstaltung nicht als völlig unpassend ablehnen und verbieten, besteht eine stark unterentwickeltes Führungsverständnis. Nicht nur der Kapitän sondern auch die für die Ausbildung verantwortlichen Führungskräfte sollten sofort aus der Führungsverantwortung genommen werden. Auch macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, junge Auszubildende ohne Schutz bis zu 50 hoch m in Masten klettern zu lassen. Außer Freikletterer kenne ich keinen, der sich ohne Hilfsmittel großer Gefahren aussetzt. Anscheinend sind 6 Tote junge Menschen noch nicht genug.

Mit freundlichen Grüßen

B. Pohl

Bei der Bundeswehr reiht sich seit Jahren und Monaten eine Affäre an die andere: Der Tod auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" ist neben der Feld-Post-Affäre oder dem mysteriösen Tod eines Soldaten in Afghanistan der aktuell traurige Höhepunkt. Der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg als Bundesverteidigungsminister mag zwar der Liebling in der CDU und in medienwirksamen Talkshows zu mitternächtlicher Stunde sein, aber sein Amt hat er auf gar keinen Fall im Griff. Herr zu Guttenberg handelt bei Bundeswehraffären immer nach dem gleichen Strickmuster und entlässt ranghohe Offiziere als Bauernopfer, um von sich abzulenken. Wie wäre es, wenn zur Abwechselung endlich mal der Bundesverteidigungsminister endlich von seinem Amt zurücktritt. So könnte weiterer Schadenvon diesem Amt abgewendet werden.

Mit freundlichem Lesergruß

Albert Alten

Der Bericht "Angst - aber nur am Anfang" ist sehr gut und objektiv. Mit dem Leserbrief von Ralf Lindenberg bin ich nicht einverstanden. Viele Lehrbetriebe klagen über die Mängel bei Deutsch und Mathe der Lehrlinge. Wenn sich der Kommandant der "Gorch Fock" über zu wenig sportliche Leistungen bei den Kadetten äußert, wird dieses als "Unglaubliche Äußerung" bezeichnet.

Mit freundlichen Grüßen

Horst A. Lange

Ich kenne gleich mehrere Berufe, in denen die Angestellten um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie mit dem LKW, dem PKW oder sonstwas unterwegs sind. Eine LKW-Fahrerin einer Spedition auf der Autobahn odereine Stewardess mit manchmal fragwürdigen Fluggästen möchte ich auch nicht sein. Da fliegt die Angst dann mit! Besser und ungefährlicher ist das nicht.

I. Klee

Die Marine hat selbst Schuld an diesem ganzen Dilemma. Es gibt eine alte Seemans-Weißheit ... "keine Frauen an Bord" ! Warum wohl ? Da ist was wahres dran !!! Die Beschwerden ... keine Privatsphäre, da wird rumgebrüllt ... das war schon immer so, nur waren keine Frauen an Bord !?

Axel Kakuschke

Wenn ich den Artikel lese, kann ich verstehen dass eine Mutter stinksauer ist das ihre Tochter auf einem Segelschulschiff zu Tode gekommen ist. Dennoch verstehe ich ihre Reaktion, die Anzeige der Schiffsführung und die Stilllegung des Segelschulschiffes " Gorch Fock " für alle Zeiten zu betreiben, nicht. Im Autoverkehr werden täglich durch weibliche und männliche Fahranfänger und gestandene Fahrzeugführer Kinder, Jugendliche und ältere Menschen zu Tode oder Krüppel gefahren, müßte man da nicht zum Vergleich der Täterschaft nicht alle Autofabriken schließen und die Geschäftsleitungen nebst Mitarbeiten in die Gefängnisse stecken? Sie hat sich für den Dienst in der Marine selbstständig entschieden. Sie hätte aufgrund ihrer noch nicht vorhandenen Kondition und damit körperlicher unpäßlichkeit den Dienst in der Takelage verweigern müssen um nicht bei einem evtl. Absturz aus der Takelage andere, auf Deck beschäftigte Kameraden, zu gefährden. Sollte die Schiffsführung über die Stammausbilder Zwang auf Lehrgangsteilnehmer ausgeübt haben, dann sind diese Leute ihrer Dienstämter zu entheben und durch qualifziertere Ausbilder zu ersetzen. Das Schiff selber ist deshalb nicht an die Kette zu legen genausowenig wie ein Auto, das ein Kind überfahren hat, zu verschrotten ist. Was den Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus von der FDP betrifft, ist festzustellen, daß er eine ziemliche Naivität mit seinem Wissen, gegenüber dem Verteidigungsminsiter, an den Tag gelegt hat.

Mit freundlichen Grüßen

Gotthard Kalkbrenner

Glückwunsch Herr Minister Guttenberg! Der Rauswurf des Kapitäns der Gorch Fock war überfällig. Jetzt geht's nur noch darum einen geeigneten Museumshafen für das Schiff zu finden. Wie lange soll der Steuerzahler solche lebensgefährlichen Unternehmungen noch finanzieren?

Tobias Schröder

Es ist doch geradezu grotesk, den Verteidigungsminister für alle Vorfälle in der Bundeswehr direkt verantwortlich zu halten. Die Kommentare der Herren Arnold/Königshaus und auch Trittin sind allesamt wertlos und nur der hiflose Ausdruck von Neid und Unerfahrenheit.. Besonders Herr Trittin als Mann mit grosser Soldatenerfahrung.Das es in einer Armee leider immerwieder zu Todesfällen kommt, egal ob durch Leichtsinn oder Sicherheitsmängel, ist furchtbar aber leider nicht zuvermeiden. Es wird auch weiterhin vorkommen. Die Reaktion des Verteidigunsministers auf alle diese Fälle, inkil. Gorch Fock ist korrekt und angemessen.Die Polemik der o.a. Herren ist veantwortungslos.

H.Dreesen Rellingen

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch ich bin eine von den Müttern derer, die in die Stammmanschaft "integriert" wurden. Auch mein Sohn wurde zum 1.10. zum Grundwehrdienst eingezogen und leistet seinen Wehrdienst auf der Fock. Dies stand schon seit seiner Musterung fest. Damals (Frühjahr 2010) wurde er gefragt, ob er sich vorstellen könnte den Wehrdienst zu verlängern, da die geplante Tour bis zur Kieler Woche dauern würde. Von Anbeginn der Grundausbildung erzählte er uns immer wieder, dass die zukünftigen "Fockfahrer" geziehlt auf diesen "Einsatz" vorbereitet wurden. Er berichtete aber auch immer wieder von Kameraden, die, auf ihren Wunsch hin, versetzt wurden. Ich halte dies für das größte Maß an Freiwilligkeit, da es noch in der Woche der Abreise einem zukünftigen Crewmitglied ermöglicht wurde die Reise nicht anzutreten. - Natürlich mache auch ich mir Sorgen um meinen Sohn auf der Fock - sonst wäre ich wohl nicht Mutter - aber ich akzeptiere auch die Entscheidung eines Volljährigen. Das ganze Leben ist leider voller Gefahren!

Monika Schulze

Über 14.000 Offiziersanwärter haben ihre Ausbildung auf der Gorch Fock durchlaufen. Die Sicherheitsvorkehrung, das Geschirr und die Takelage sind immer wieder verbessert worden. Dennoch können Unglücke nicht verhindert werden. Alle Jahrgänge, so auch meiner, wurden erst auf der Gorch Fock geschult, wie man das Klettern in den Wanten, das Arbeiten in den Hoftauen an den Rahen und an den Segeln beherrscht und lernt, mit der Höhenangst umzugehen. Es wurde uns der Satz eingebläut: Eine Hand für dich, die andere für das Schiff. Uns wurde nichts von Kirschbaumklettern oder motorischer Störung erzählt, obwohl es viele sportlich ungeübte Kadetten gab, sondern wir wurden an die Aufgaben herangeführt, um Respekt zu erlernen.

Junge Menschen werden der Schiffsführung anvertraut. Die Trauer um einen so jungen Menschen ist unteilbar. Sie verlangt nicht nur Respekt, sondern auch eine ernste Überprüfung. Es ist nur konsequent, die Gorch Fock nach Kiel zurückzurufen. Das hätte allerdings unmittelbar nach dem Aufenthalt in Brasilien geschehen müssen. Die Mutter der verunglückten Offiziersanwärterin empört sich zu Recht! Die Äußerungen des Kommandanten sind unglaublich. Sollten diese stimmen, darf dieser Offizier auch nach seiner Abberufung als Kommandant keine Führungsaufgaben mehr wahrnehmen. Offensichtlich hatten er und seine Offiziere die Situation auf dem Segelschulschiff nicht mehr im Griff. Der bislang einmalige Fall, dass eine Offiziersausbildung auf einer Auslandsreise abgebrochen werden musste, spricht für sich und deutet auf ein großes Führungsproblem hin. Es besteht die große Befürchtung, dass in einer Berufsarmee die Innere Führung an Bedeutung verlieren könnte. Es muß wieder die Verantwortung für anvertraute junge Menschen, die ihren Dienst in der Marine tun, in den Vordergrund rücken. Dann hat die Ausbildung und das Training auf der Gorch Fock wieder einen Sinn.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Lindenberg

Liebe Abendblatt-Redaktion,

der gefühlte Repräsentations-Wert der "Gorch Fock" als maritimes Museums-Stück der Bundeswehr mag ja hier und da nützlich sein. Aber den proklamierten Nutzwert für die Ausbildung heutiger und zukünftiger Marine-Offiziere bezweifle ich. Der vielbeschworene Teamgeist kann sich auch anders einstellen, sofern der bereits vorhandene Charakter von Ausbildern und Auszubildenden das überhaupt zulässt. Heeres-Offiziere werden ja auch nicht mehr zwangsweise im Umgang mit Schwert und Schild ausgebildet, Luftwaffen-Offiziere nicht an der Focker Dr1. Wer das freiwillig in seiner Freizeit macht – bitte sehr. Wer zur Marine geht, um segeln zu lernen, hat meiner Meinung nach deren aktuelle Aufgabe nicht verstanden. Segeln ist ja ganz hübsch, aber bitte in der Freizeit und nicht in der vom Steuerzahler teuer bezahlten, militärischen Dienstzeit.

Mit freundlichem Gruß,

Rolf Tonner

Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Dieser heisst aber nicht zu Guttenberg, sondern Kapitän Norbert Schatz. Wer sich als verantwortlicher Führungsoffizier 2 Tage nach dem Unglück in mehreren Interviews die Verweichligung der deutschen Jugend beklagt (schaffen keine zehn Klimmzüge mehr), entlarvt sich als selbst. Nachzulesen in Ihrer Kolumne. Außerdem hatte das Ganze auch noch einen fiesen Beigeschmack von „Selber Schuld“. Zynismus pur. Hier muß zu Guttenberg ansetzen.

Michael Becker

Als im Dienst der Seefahrt gehandicapter ehemaliger Seemann möchte ich zu der Diskussion um die Vorgänge auf der GORCH FOCK folgenden Kommentar abgeben: Der Tod auf Grund eines Unfalls auf einem Schiff ist tragisch – so wie in allen Bereichen von Beruf und Freizeit. Wenn so etwas dennoch bedauerlicherweise geschieht, wird wohl kaum jemand fordern, den Betrieb von Schiffen einzustellen.

Dieter Bronisch

Nach über 16 Jahren Seefahrt in verantwortlichen Positionen auf Marinefahrzeugen - einschließlich "Gorch Fock" und als heutiger Kapitän u. Steuermann auf Traditionssegelschiffen halte ich die sensationshungrige Berichterstattung über die Ereignisse auf dem Segelschulschiff der Marine für überzogen. Diese sogar mit der Meuterei auf der Bounty zu vergleichen - die übrigens historisch betrachtet andere Hintergründe hatte, als in den Abenteuerfilmen fälschlich dargestellt wurde - scheint mir vollends realitätsfern. Was falsch lief, muss selbstverständlich vor dem Hintergrund des tragischen Unglücksfalles aufgearbeitet werden. Dennoch: Die Ausbildung auf einem Segelschiff ist gerade heute in dem hochtechnisierten beruflichen Umfeld ein positives Zurückgeworfenwerden auf die Ursprünge der Seefahrt: Auseinandersetzung mit der Natur, mit Vorgesetzten und Kameraden und mit sich selbst. Sie ist damit eine wichtige - wenn auch nur kurze - Episode in der Persönlichkeitsentwicklung eines angehenden Marineoffiziers. Dies sollte bei der derzeitigen hitzigen Diskussion um Für und Wider von den vielen selbsternannten Experten, die sich jetzt "von der Pier aus" zu Wort melden, bedacht werden.

Rainer Bruneß

Der Verteidigungsminster kann nur Dinge vertreten, darüber urteilen und abstellen die ihm von den Verantwortlichen seiner Streitkräfte bekannt gemacht werden. Wenn ein Unglück passiert wird der Kopf des Minster unter Hinweis auf seine politische Verantwortung, seltsamerweise immer von der Opposition, gefordert. Diese sollte sich lieber an die eigene Vergangenheit mit all ihren fehlverhaltenen Ministern erinnern und sich in Schweigsamkeit üben. Herr von Guttenberg macht einen sehr guten Job und sollte auch weiterhin seinem Ministerium dienen und die Verantwortlichen dieser Vorfälle für ihre Desinformation zur Rechenschaft ziehen.

Mit freundlichen Grüßen

Gotthard Kalkbrenner

Auch wenn es die Anhänger der Seefahrtsfolklore ungern hören: die Bundesmarine sollte nicht mehr im "Zeitalter der Salpeter-Segler" verharren. Der so viel beschworene Teamgeist läßt sich auch auf anderen Schiffstypen ohne gewagte und vor allem ungesicherte Klettermanöver in schwindelnder Höhe erreichen. Sicherheit - kein wichtiges Kriterium? Gerade beim Segeln? Die "Gorch Fock" - ein hübsche location für Werbekampagnen der Marine, aber ihr Ausbildungszweck muss dringend kritisch hinterfragt werden.

Marion Schlichting-Erb

Über die Notwendigkeit der Ausbildung der Seeoffizieranwärter auf einem Segelschulschiff mögen andere nachdenken und entscheiden. Jedoch ist auch heute noch eine entsprechende Unterweisung, und somit auch ein gewisser "Drill" mit "Härte" notwendig, um aus diesen jungen Leuten einmal verantwortungsbewusste Offiziere zu machen. Diese jungen Leute streben (freiwillig), langfristig gesehen, einmal die Befähigung an, ein Schiff, ein Boot oder Luftfahrzeug eigenverantwortlich zu führen oder aber andere Führungsaufgaben zu übernehmen und somit die volle Verantwortung für Mensch und Material zu tragen. In der Ausbildung zum Seeoffizier, und das ist nicht nur auf der Schulbank in der Marineschule Mürwik vermittelbar, werden notwendige Kenntnisse wie Teamgeist, Verantwortung, technische und organisatorische Fähigkeiten etc. gelehrt. Auch unter der Betrachtung einer heute angepassten, zeitgemäßen Ausbildung sind gewisse "Härten" angebracht. Ein Segelschulschiff ist keine Klosterschule.

Jedoch liegen die Versäumnisse meiner Ansicht nach tiefer. Wieso hat die Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ) in ihrer Auswahl diese "Pampersumwickelten", in "Sagrotan gebadeten" jungen Menschen jemals befähigt, Offizier werden zu können ? Teilweise wurde diese Generation so vom Elternhaus erzogen, dass sie in Ihren Entscheidungen nur über die Drohung des hinzuzuziehenden "Familienanwalt" fähig ist, sich durchzusetzen. Dies spiegelt sich schon bei vielen seit der Kindergarten-/Schulzeit wieder. Eigene Entscheidungen zu treffen oder aber die Tugend Verantwortung zu übernehmen und Eingestehen zu ihrem Handeln wurde vielen dieser jungen Menschen niemals anerzogen, sie waren ja immer von zu Hause "wohl behütet". Wenn ein junger Mensch heute nicht in der Lage ist, sich physisch zu belasten und psychisch einzuordnen, sich motorisch nur noch in der Lage fühlt, sich auf "ebener Fläche" zu bewegen, unfähig ist, sich einzuschätzen und anzupassen, hat er/sie nichts bei der Bundeswehr (Marine) zu suchen. Die Grundausbildung in der Armee ist kein Diskussionsforum. Die Aussage/derVergleich des Kommandanten der "Gorch Fock" mit dem klettern auf einen Kirschbaum … trifft vollkommen den Kern.

Wolfgang Schulz

Der Tod der Soldatin ist ohne Frage tragisch und schrecklich für Angehörige und Kameraden. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass es sich hier um die Ausbildung von angehenden Militäroffizieren handelt. Auf keinem anderen Schiff lernt man mehr über Seemannschaft, Zusammenhalt und Führung. Diese Eigenschaften sind – gerade in der heutigen Zeit – wichtiger denn je. Man muss von einem angehenden Offizier, der später Menschen führen soll und (lebens-) wichtige Entscheidungen in absoluten Stresssituationen treffen muss, erwarten auf einem Segelschulschiff in die Masten zu klettern. Auch wenn man Angst hat. Diese Angst muss sie/er überwinden. Unregelmäßiger Schlaf und raue Umgangsformen werden die Offiziere in Ihrem späteren Berufsleben zu genüge erleben. Die Krisengebiete auf dieser Welt werden nicht bei schönem Wetter in der Kieler Förde zu finden sein, wo um 18 Uhr in die Marina gefahren wird und ein Glas Wein getrunken wird. Können die Anwärter mit dieser Wirklichkeit nicht umgehen sind sie für den Beruf eines Militäroffiziers nicht geeignet. Meinung eines ehemaligen Mitglieds der Gorch Fock Segelcrew und Atlantiküberquerers

Stefa Matthies

Der Untersuchungsausschuss der Bundesmarine muss natürlich schnellsten an Bord des Schiffes, um das Wissen des Kommandanten für die Aufklärung eines Fehlverhaltens einzubeziehen. Der Artikel im Abendblatt lässt aber die Vermutung aufkommen, dass der Kommandant seine Kompetenz überzogen hat bzw. eine Schuld an Bord des Schiffes zu finden ist. Vorrangig für die Situation ist jedoch jene Stelle zu prüfen, die ihm die Kadetten aussucht und auf den Hals schickt. Wer psychisch oder physisch für einen Großsegler nicht taugt, mag Talente für eine andere Laufbahn haben. An Bord aber ist er ein Klotz am Bein der Crew und muss akzeptieren, nach Hause geschickt zu werden. Eine derartige Einsicht würde ebenfalls Stärke beweisen, die ihn vielleicht für eine andere Laufbahn qualifiziert. Der Kommandant hat verantwortungsbewusst gehandelt, wenn er ungeeignete Kadetten an Land schickt.

Klaus Blume

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerade eben habe ich den Bericht mit dem Bundeswehrbeauftagten, Herrn Königshaus, gesehen. Ich muss dazu sagen, dass ich die ganze Zeit die Berichte der Gorch Fock mit großem Interesse verfolge, weil mein Sohn, derzeit auf der Gorch Fock mitfährt.

Nach dem Unfall Anfang November hieß es ja in der Presse, dass die Marine das ganze Ausbildungskonzept und die Sicherheit auf der Gorch Fock neu überdenkt. Die Kadetten die das tragische Unglück mit ansehen mussten wurden nach Deutschland zurück geflogen, aber auch ein neuer Offiziersanwärterlehrgang, der danach drauf sollte, durfte nicht mehr auf das Schiff. Frühestens im September 2011 sollen wieder Neue ihre Ausbildung dort aufnehmen. Nur die Stammbesatzung, die jahrelang Erfahrung hat, soll die geplante anspruchsvolle Reise übers Kap Horn fortsetzen, hieß es. Die Marine würde darüber nachdenken, dass die Offiziersanwärter nicht schon nach ihrer 3-monatigen Grundausbildung aufs Schiff sollten. Umso entsetzter war ich, als mir mein Sohn mitteilte, dass er und alle anderen aus seinem Zug ca. 60 Matrosen nun doch am 12.12.2010 sozusagen als Unterstützung der Stammbesatzung aufs Schiff dürften. Diese jungen Wehrdienstleistenden hatten nur eine verkürzte Grundausbildung von nur 2 Monaten und außer der Theorie keinerlei seemännische Ausbildung. Der Ausbildungsadmiral der mit den Jungs sprach erklärte ihnen zwar, dass sie ganz langsam hoch- und runterklettern dürften, aber soweit ich informiert bin muss das bei hohem Seegang und in der Praxis doch ziemlich schnell gehen. Es wurde ihnen dort alles in den schönsten Farben ausgemalt.

In der Presse wurde auch von den 60 Neulingen nie etwas erwähnt und nun in ihrem aktuellen Interview mit Herrn Königshaus sprach auch dieser davon, dass das Schiff nur mit der Stammbesatzung weitersegelt. Und das entspricht ganz und gar nicht den Fakten. Seid gestern bin ich durch die vielen unterschiedlichen Aussagen der Medien sehr verunsichert und weis noch nicht mal, wo sich denn das Schiff jetzt gerade befindet, denn darüber gibt es auch unterschiedliche Aussagen.

Mit freundlichen Grüßen

C. Ernst

Sehr geehrte Damen und Herren,

Besonders in einer mit der Seefahrt eng verbundenen Stadt wie Hamburg ist die Schlagzeile „Meuterei auf der Gorch Fock“ natürlich ein absoluter Hingucker. Bei näherer Betrachtung allerdings darf ein solcher Tatbestand bezweifelt werden, da das Aufentern zum Segelsetzen oder –bergen „grundsätzlich freiwillig“ ist. Und wenn „Marinekreise“ (?) behaupten, dass ein Offiziersanwärter, der sich weigert, in die Wanten zu steigen, „kaum noch zum Offizier geeignet sei“, muss gefragt werden, ob das nicht zu dem Seemannsgarn gehört, das in den Seesack gesteckt werden sollte. Die moderne Marine braucht angesichts hoch komplexer Steuerungssysteme und Waffentechnologien entsprechend ausgebildete Führungskräfte. Lasst Schiffe wie die ‚Gorch Fock’ für unsere Träume, für den Hafengeburtstag und die Kieler Woche weiter segeln, für die Entwicklung lediglich eines „Crew-Gedankens“ (‚Marinekreise’) scheinen sie mir entbehrlich (und zu teuer).

Mit freundlichen Grüßen,

Ulrich Reppenhagen

Ich bin während meiner Dienstzeit von 1958 bis 1964 bei der Marine im Jahr 1960 ein vierteljahr als Auzubildender auf der " Gorch Fock " unter Kapitän Erhard, am Vortop Unter Kapitän von Witzendorf und Segeloffizier Wind, alles spätere Kommandanten der "Gorch Fock" gefahren und kann mich nicht daran erinnern, daß einer der Ausbildungsteilnehmer gezwungen wurde in die Takelage aufzuentern. War der Lehrgangsteilnehmer Verheiratet oder nicht Schwindelfrei durtfe er nicht aufentern und mußte Dienst an Deck tun. Brahm- und Royal-Segel wurden grundsätzlich nur von freiwilligen Lehrgangsteilnehmern gesetzt oder geborgen. Bei diesen handelt es sich um die Oberrahgasten die auch als erstes aufentern durften, bevor die weitere Segelmannschaft zum Segel setzen oder bergen in die Rahen aufentern durften. Dabei galt gurndsätzlich " eine Hand für den Mann und eine Hand für das Schiff ". Die einzige Sicherung die wir gegen den Absturz aus der Takelage gegenüber heute hatten, waren unsere um den Bauch mit einem Pahlstek gebundendenen Lifebandsel mit deren Karabinerhaken in die jeweiligen Stags einzupicken war. Nach dem Erlernen der Segelmanöver ging es dann auf große Fahrt nach Schweden. Obwohl der Dienst anstrengend war ( englische Wache, max. 4 Std. Schlaf hintereinander bis zum nächsten Wache ) möchte ich diese Zeit bis heute nicht missen. Hatte diese doch für viele Kameraden und auch für mich viel an Kameradschaft und Sicherheit auch für das spätere Leben gebracht., Unglücke hat es auch auf anderen Schiffen gegeben und wird es immer wieder gegen. Nur Leichtsinn und Überheblichkeit, wie ich sie allerdings auch erlebt habe ohne daß diese Konsequenzen nach sich gezogen haben, sind in der Takelage schlechte Ratgeber.

Gotthard Kalkbrenner