Auf Kosten der Allgemeinheit

19. Juni: "Runter vom Gas für mehr Nachtruhe. Nachts Tempo 30 auf dem Ring 3?"

Als Anwohner einer der meistbefahrenen Straßen Hamburgs kann ich sagen, dass es nachts relativ ruhig ist. Eine Absenkung des Tempos auf 30 würde meines Erachtens nicht viel bringen. Viel wichtiger wäre es, den wirklich unnötigen Lärm am Tage zu reduzieren. Insbesondere Motorräder und Pkw mit "Sportauspuff" sind nervig. Hier leben einige Egomanen ihr Freiheitsgefühl auf Kosten der Allgemeinheit aus und ziehen zum Teil kilometerweit zu hörende Lärmschleppen hinter sich her. Der TÜV und auch die Polizei sollten nicht nur auf übermäßige Abgasemissionen, sondern auch auf Lärmemissionen achten.

Thomas Janssen

Bürgersteige hochklappen

Warum schließen wir unsere Stadt nachts nicht gleich ganz? Die Bürger in den Vororten klappen doch sowieso ab 20 Uhr mit der "Tagesschau" die Bürgersteige hoch. Und gerade diese Bürger wussten doch ganz genau, worauf sie sich einlassen, als sie ihre Häuser und Wohnungen am Ring 3 bauten. Schließlich gibt es diese Straße schon seit mindestens 30 Jahren. Jeder weiß doch vorher, wohin er zieht. Wie kann man über etwas meckern und sich ständig beschweren, das schon lange vorher dort war? Das macht man nur, wenn man permanent von den Bezirkspolitikern dazu angestachelt wird. Außerdem: Nachdem die Damen und Herren Bezirkspolitiker zunächst den Bau von neuen Wohnungen vollmundig begrüßt haben, merken sie jetzt, was dies für die einzelnen Stadtteile wirklich bedeutet: nämlich Verdichtung der Stadt. Was auch sonst.

Wolfgang Zimmermann

Ökologisch wirkungsvoller

19. Juni: "Nur jeder vierte Hamburger Fahrer tankt E10. Zahl der Käufer steigt nur langsam"

Ich glaube nicht an die statistische Aussage bezüglich E10-Zurückhaltung. Meines Erachtens liegt der Grund für die Kaufenthaltung woanders. In meinem Bekanntenkreis tanken die allermeisten E5-Super statt E10, und das einzig aus dem Grund, weil sie keine Nahrungsmittel im Tank haben wollen. Ob nun hierzulande Raps oder in Übersee Mais, in jedem Fall nimmt man Flächen für dringend benötigte Nahrungsmittel in Beschlag. Weniger Fahren wäre sicherlich ökologisch und ökonomisch besser und wirkungsvoller.

Dr. Jürgen Koch

Ein Trauerspiel

18 Juni: "Wirtschaftsbehörde stoppt Wohnprojekt am Hammer Deich"

Die Entwicklung im Gewerbegebiet zwischen Bille und Eiffestraße ist ein Trauerspiel. Das Einzige, was hier floriert, ist der Auto- oder besser Schrotthandel, der sich seit Jahren immer weiter ausbreitet und der mittlerweile die Hälfte der Flächen einnehmen dürfte. Qualifiziertes Gewerbe lässt sich hier mit Sicherheit nicht nieder. Die einzige Zukunft, die dieses von Kanälen durchzogene Areal hat, ist eine gesunde Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Das östlich angrenzende Osterbrookviertel wurde mittlerweile aus dem Dornröschenschlaf erweckt und im Westen tut sich etwas rund um das Hochwasserbassin. Die gut 1000 Meter dazwischen sind schlichtweg nicht mehr für industrielle Nutzung geeignet. Die Wirtschaftsbehörde hat Angst, dass ein Wohnprojekt andere Grundeigentümer und Investoren auf ähnliche Ideen bringen könnte? Richtig erkannt. Und das ist genau das, was hier passieren muss. Mit dem richtigen politischen Willen hätte hier schon vor 20 Jahren eine Bille-HafenCity entstehen können.

Ingo Lange

Traurige Tatsache

18. Juni: "Schlechte Chance für '50 plus'. Berater trotzen dem Jugendwahn"

Die Unternehmensberatung Putz & Partner ist einer der wenigen Arbeitgeber, die nicht nur davon reden, dass ältere Arbeitnehmer wieder vermehrt Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, sondern die auch dementsprechend handeln und diese Arbeitnehmer beschäftigen. Ansonsten sind sowohl die Arbeitgeber als auch die Politik bisher nicht dadurch aufgefallen, dass sie ihren Worten auch Taten folgen lassen. Traurige Tatsache ist nach wie vor, dass Arbeitnehmer über 50 auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance mehr haben. Es bleiben allenfalls schlecht bezahlte Minijobs, die in Kombination mit der Verschiebung des Renteneintrittsalters auf 67 zu einer erheblichen Rentenminderung und damit in die Altersarmut führen; aber dieses Thema wird von der Politik bewusst totgeschwiegen. Das böse Erwachen folgt dann in nicht allzu ferner Zukunft.

Helmut Jung

Andere Zeiten

18. Juni: "CSU droht mit Koalitionsbruch"

CSU-Frontmann Seehofer mutiert vom Staatsmann zur traurigen Figur. Seine beste Zeit hatte er als Gesundheitsminister in den 1990er-Jahren. Er sieht alles nur noch durch die bayerische CSU-Brille und taugt nicht einmal mehr zum Lokalmatador. Ich frage mich, wo bei ihm mal über den Main hinausgeschaut wird. Wir wollen die Staatsverschuldung senken und erhöhen gleichzeitig das Erziehungsgeld. Das kann nicht gut gehen. Ob das Erziehungsgeld mal eine Koalitionsvereinbarung war, spielt keine Rolle. Die Zeiten haben sich geändert. Leute, die das Geld nicht dringend brauchen, sollen es bekommen. Die Hartz-IV-Empfänger lässt man aber im Regen stehen.

Werner Berndt

Kreative Konzeption

16./17. Juni: "Lindenberg-Museum: Udo will endlich Klarheit"

Im Zusammenhang mit dem in Hamburg gescheiterten Beatlemania und dem wohl sehr schwierig zu realisierenden Udo-Museum möchte ich folgenden Vorschlag in den Ring werfen: Ich plädiere für eine kreative und themenübergreifende Konzeption, die künstlerische und museale Elemente verbindet und die oben erwähnten Projekte miteinander verknüpft und integriert. Toll wäre dabei, wenn möglichst viele Angehörige von Hamburger Kunst- und Medienschulen, aber auch interessierte freie Künstler und Künstlerinnen dabei beteiligt würden.

Horst Mahl

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