Tief enttäuscht

18. Juni: "Griechen sollen mehr Zeit erhalten. Neue Regierung kann mit leichten Zugeständnissen rechnen"

Die Bundesregierung erklärt das geforderte Sparkonzept für nicht verhandelbar und Frau Merkel lamentiert ein bisschen herum. Aber kaum zeichnet sich das Wahlergebnis der zweiten Griechenwahl ab, da bietet der deutsche Außenminister bereits eine Zeitverzögerung an, obwohl dafür noch gar keine Forderung erhoben war. Die Griechen werden daraus sofort eine unbefristete Verzögerung machen und alles bleibt beim Alten: Es wird, wie bisher, absolut nichts geändert, aber die Milliarden fließen weiter. Es fragt sich, wie lange der Steuerzahler sich das noch bieten lässt und welche Interessen, wenn nicht seine, da vertreten werden. Ich bin von unserer Regierung tief enttäuscht.

Dr. Gerhard Rohde

Schöne Würdigung

18. Juni: "Popmusiker Paul McCartney wird 70. 'Yesterday' ist nicht von gestern"

Insgesamt eine schöne Würdigung von Paul McCartney, aber warum lässt der Schreiber Alan Posener McCartney nicht dort, wo er heute ist, sondern stellt ihn selbst in den Schatten, den er dann kritisiert? Im gleichen Atemzug konstatiert Posener, dass McCartney mit seiner Band Wings zu den Erfolgreichsten der 1970er-Jahre zählte. Ich habe den Eindruck durch die Zeilen erhalten, dass Posener selbst nicht damit fertiggeworden ist, dass es die Beatles nicht mehr gibt. Aber das ist sein Problem, nicht das von Sir Paul. Happy Birthday!

Wittus Witt

Sinnvoller Ungehorsam

16./17. Juni: "Zu wenig Politiker für das Betreuungsgeld. Bundestagssitzung wird abgebrochen"

Wunderbar, endlich einmal sinnvoller politischer Ungehorsam. All die "zufällig" Abwesenden haben das getan, wozu sie gewählt sind: "Schaden vom deutschen Volk abzuwenden". All diese sollten sich zu einer Partei der Mutigen zusammenschließen. Dann könnten wir Wähler mutige Politiker statt Fraktionsfeiglinge wählen. Mit welchem Recht sollen aufgeklärte Menschen des 21. Jahrhunderts dem bayerischen Bunga-Bunga und einigen weiteren Altvordern die Rückständigkeit und die Doppelmoral finanzieren? Das Gekeife der Nicht-CSU-Politiker ist unwürdig und unklug. Sollen sich die Bayern mit ihrem machtversessenen Querschießen doch selbst ins Abseits manövrieren. Niemand kann dauerhaft gegen die Mehrheit regieren.

Gerd Scheunemann

Bayerische Machtpolitik

Die Oppositionsparteien boykottierten am vergangenen Freitag die erste Lesung des Gesetzes zum Betreuungsgeld. Die Vorwürfe aus den Reihen der Koalitionspolitiker überzeugen aber nicht, da auch von ihnen 126 Abgeordnete fehlten und damit die geforderte Mindestanwesenheitszahl erheblich unterschritten wurde. Das war trickreich, aber letztlich in diesem besonderen Fall eine demokratische Notbremsung, denn weder bei den Parlamentariern noch in der Bevölkerung findet das Gesetz eine mehrheitliche Zustimmung. Es handelt sich vielmehr um eine vorwiegend süddeutsche, speziell bayerische Variante familienfreundlicher Politik, und das bestimmte Auftreten des bayerischen Ministerpräsidenten, der die Koalitionsfrage aufwarf, verweist nur zu deutlich auf Aspekte bayerischer Machtpolitik. Man darf gespannt sein auf die argumentative Ausweitung des Themas im Sommerloch.

Dr. Bettina Wehner

Aus eigener Tasche zahlen

16./17. Juni: "'Denen ist wohl egal, ob Udo bleibt'. Lindenberg-Museum: Udo will endlich Klarheit. "

Wenn Herr Lindenberg sich ein Denkmal setzen will, dann soll er es doch aus eigener Tasche zahlen, nicht auf Kosten der Steuerzahler. Denn wie singt er so schön: "Ich mach mein Ding." Oder gilt das etwa nicht, wenn es um das eigene Geld geht?

Christoph Mahnke

Super Idee

Die Stadt sollte Udo Lindenberg geeignete Räumlichkeiten zu einem günstigen Mietzins zur Verfügung stellen. Die laufenden Unterhaltskosten kann er dann von der Steuer absetzen. Gerade jetzt, wo Sparen angesagt ist, ist es eine super Idee von Udo, seiner Heimatstadt ein Museum zu eröffnen und die Kosten selbst zu übernehmen.

Holger Bergmann

Platz für alle

Udo wirkt gar nicht so museumsreif, und muss es wirklich gleich ein ganzes Museum sein? Dann braucht Köln ein BAP- und Düsseldorf ein Tote-Hosen-Museum? Und wo steht das für Nena? Wie wär's mit einem Museum für Musik und Musiker aus Hamburg? Dort wäre nicht nur Platz für Udo, sondern auch für die Beatles und Brahms.

Gudrun Schulze-Struck

Sehr verwunderlich

16./17. Juni: "Die Woche im Rathaus: Gläserne Verwaltung im Hinterzimmer ausverhandelt"

Diese Überschrift wundert mich doch sehr. Alle Parteien waren eingeladen, sich an der Gestaltung des Gesetzes zu beteiligen. Die Entwicklung war stets im Internet für jedermann ersichtlich, die Arbeitstreffen der Bündnispartner waren öffentlich. Aber nicht alle Parteien haben diese Möglichkeiten genutzt.

Helena Peltonen

Dazwischen liegen Welten

16./17. Juni: "TV-Kritik: Vor dem Zweiten flieht man besser"

Diese Kritik spricht mir aus der Seele. Wenn Olli spricht, schalten wir ab jetzt sofort den Ton ab. Das, was er über die Franzosen bei deren Spiel gegen die Ukraine gesagt hat: "Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sie nicht das Tempo wechseln können", vergleiche man einmal mit Mehmet Scholls lobendem Statement. Größere Welten können nicht dazwischenliegen. Schade, was das ZDF mit den Gebühren macht - wenig Gedanken. Und Katrin Müller-Hohenstein fragt immer nur den Olli, anstatt selbst mal zu kritisieren, das ist peinlich.

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