Angst vor Kurzstrecken

26. April: "Taxigewerbe stellt Antrag auf Tariferhöhung. Verkehrsbedingte Wartezeit soll abgeschafft werden"

Wenn zukünftig die langen Taxifahrten, ab dem elften Kilometer, lukrativer werden als die kurzen Citytouren, dann werde ich als Fahrgast noch mehr gestresst, wenn ich am Flughafen mein Fahrtziel, Langenhorn, nenne. Schon jetzt bekomme ich bereits im Anflug auf Hamburg feuchte Hände, wenn ich daran denke, dem Taxifahrer am Flughafen mein nahe gelegenes Ziel nennen zu müssen. Die Bandbreite der Reaktionen auf meinen Wunsch reicht von Abstrafung durch Nichtbeachtung über angebliche Unkenntnis der benötigten Fahrstrecke zum Ziel bis zu offenen Pöbeleien. Daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert, und daher rate ich dem Taxigewerbe eher zu einer Erhöhung der Beförderungsqualität auf Kurzstrecken als zu einer Tariferhöhung für Fernziele.

Peter Schweer

Kein wirklicher Anreiz

26. April: "Die Diskussion um das Betreuungsgeld"

Das Betreuungsgeld ist ein Rückschritt, ein "Zuckerl" an die renitente Schwesterpartei CSU, leider auch von unserer farblosen Familienministerin Schröder unterstützt, und sollte besser in den Ausbau von Kita-Plätzen gesteckt werden. Abgesehen davon kann die geringe Höhe von 150 Euro doch nicht wirklich ein Anreiz sein, zu Hause zu bleiben, statt einer Arbeit nachzugehen. Profitieren dürften davon allemal diejenigen, die dies eh vorhaben und sich das auch leisten können.

Julia Strelow

Individuelle Zuwendung

Die ganze aufgeregte Debatte um ein Betreuungsgeld mit Argumenten im Bereich Bildung, Krippenkosten und Arbeitsmarkt vernachlässigt die wichtigste Frage, die Frage nach dem Kindeswohl von Kleinkindern heute und dem entsprechenden Gesellschaftswohl morgen. Sind frühe Bildung und Entwicklung von Fertigkeiten in den ersten drei Lebensjahren für unsere Gesellschaft wirklich wichtiger als die nie wiederkehrende Chance eines kleinen Kindes, mit einer konstanten Bezugsperson individuelle Zuwendung und Liebe zu erfahren und Vertrauen in die Welt zu entwickeln? Das Kindeswohl schließt immer auch eine gesunde psychische Entwicklung ein. Trennungsängste, wechselnde Bezugspersonen und die tägliche Hetzjagd in die Kita und zu Tageseltern bergen viele Gefahren.

Marion Danckwerts

Viel Freude

25. April: "Die Unbezahlbaren. Ehrenamtliche Mitarbeiter in Hamburger Museen"

Schön, dass auch mal über ehrenamtliche Mitarbeiter in Hamburger Museen berichtet wird. Meistens liest man ja nur über ehrenamtliche Mitarbeiter in den sozialen Einrichtungen. Ich selber arbeite ehrenamtlich seit vielen Jahren im Hamburger Schulmuseum, zusammen mit anderen Ehrenamtlichen, und wir wissen, dass ohne die Freiwilligen auch dieses Haus einige Probleme hätte, wie viele andere Häuser auch. Es macht viel Freude, die eigene Kreativität, Ideen und Schaffenskraft einzubringen und somit zum Erhalt vieler kultureller Einrichtungen in Hamburg beizutragen.

Ingke Tjebbes

Gleiches Recht für alle

25. April: "Kostet eine Currywurst den Job? Zehn Müllmänner müssen um ihre Arbeitsplätze zittern"

Selbstverständlich sollte gleiches Recht für alle gelten, und somit ist sicherlich auch die Vorteilsannahme in Höhe eines Mittagessens zu verurteilen. Allerdings sollte dann wirklich auch gleiches Recht für alle gelten, der Vergleich mit dem ehemaligen Bundespräsidenten lehrt nämlich auch: 199 000 Euro Ehrensold und weitere Aufwendungen in Höhe von 280 000 Euro jährlich bis an das Lebensende sind möglich und - soweit es die Höhe der Vorteilsannahme betrifft - wären im Verhältnis zum Gehalt sicherlich auch in diesem Fall zu setzen, um der Gerechtigkeit willen.

Ailt Ladwig

Gerechter Ausgleich?

Jawohl, solche Zustände können nicht hart genug verfolgt werden, am besten gleich mit der Zerstörung von Existenzen. Wo kommen wir denn hin, wenn Müllmänner einfach Abfall mitnehmen und sich dafür auch noch mit einer Currywurst bereichern? Im Gegenzug zahlen wir einem Ex-Bundespräsidenten trotz im Raum stehender Vorwürfe der Vorteilsnahme einen Ehrensold bis ans Lebensende. So gleicht sich letztlich eben alles aus in diesem Lande.

Sven Kanter

Das eigentliche Dilemma

25. April: "Entschädigung für Sicherungsverwahrten. Zweifelhaftes Urteil?"

Wenn man es auch moralisch nicht akzeptieren mag, dass Straftäter auf diese Weise entschädigt werden, so haben sie dennoch Anspruch auf rechtsstaatliche Verfahren. Die Schelte am Europäischen Gerichtshof trifft jedoch den Falschen. Der deutsche Gesetzgeber hat es trotz Kenntnis dieser Problematik fahrlässig versäumt, eine Rechtssicherheit zu schaffen, und das ist das eigentliche Dilemma.

Christel Bosau

Geld für Opfer

Zu dem Leitartikel "Zweifelhaftes Urteil" möchte ich ergänzend hinzufügen, wie es wäre, wenn die Entschädigungen der Sicherheitsverwahrten für den Opferausgleich verwendet würden? Die damaligen Opfer oder deren Angehörige würden dieses Geld als Schmerzensgeld sicherlich gut gebrauchen können und dem Gerechtigkeitssinn vieler Bürger würde es entgegenkommen.

Christa Rausch

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