Der zwölfte Mann

12. April: "Herber Rückschlag für den HSV. So verliert ein Absteiger"

Diese Gala gegen Hoffenheim verspricht demnächst mehr Leben auf dem HSV-Friedhof als in der Arena, schließlich muss der Dino der Liga wohl beerdigt werden. Hauptamtliche Totengräber: Herr Arnesen, der ein Herz für Luschen hat und trotzdem von Qualität des Kaders faselt, Herr Fink, der in nonchalanter Missachtung der brisanten Lage des Vereins weiter "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei" trainieren lässt, und Herr Westermann, der nicht müde wird, sich stets als zwölfter Mann des Gegners zu präsentieren.

Dr. Helmut Klingenfeld

Gründe für Untergang

Hier die Gründe für den Untergang: kaputtgespart, einen Sportdirektor ohne Bundesligakenntnisse, Bubitruppe ohne Liga-Erfahrung, gestandene Profis weggejagt, Restkader nicht im Bundesligadurchschnitt, keine Abstiegserfahrung und ein Trainer ohne Stammformation und System. Das konnte nicht gut gehen.

Herbert Schumacher

Heftiger Schwulst

12. April: "Wagner, Wagner und noch mal Wagner"

Man braucht tatsächlich eine "Wahn-Card", wenn man den teilweise heftigen nationalen Schwulst der Wagner-Opern ertragen soll. Die Faszination von Wagner liegt in der Musik. Gelänge es doch einem Schriftsteller, einen modernen Text auf diese wunderschöne Musik zu setzen. Es ist das große Verdienst von Konwitschny, dass er so genau die Grenze zwischen Erhabenheit und Lächerlichkeit trifft, dass dieser Schwulst auch sichtbar wird.

Gottfried Hampel

Enorme Überschüsse

11. April: "Kassen planen schärfere Kontrolle der Zahnärzte"

Nachdem wir Zahnärzte bis zum Januar dieses Jahres zu seit einem Vierteljahrhundert unveränderten Preisen arbeiten mussten, wurde uns eine Preiserhöhung von sechs Prozent zugestanden. Da die Festzuschüsse der Kassen seit sieben Jahren unverändert sind, ergeben sich für die Patienten höhere Zuzahlungen bei außervertraglichem Zahnersatz. Die Kassen sollten ihre enormen Überschüsse einmal nicht für höhere Verwaltungsausgaben, sondern für eine Anhebung der Festzuschüsse zum Wohle der Patienten einsetzen.

Dr. Dieter Breckwoldt

Integration in Bullerbü

11. April: "Protest gegen Wohngruppe für Jugendliche"

Welche erheblichen Einschränkungen für die Anwohner am Heideknick entstehen denn durch diese Wohngruppe? Es sind schließlich Kinder und Jugendliche aus Problemfamilien, junge Erwachsene, die nicht mehr in ihrem eigenen Elternhaus leben, aus welchen Gründen auch immer. Im Zeitalter von Integration und Inklusion sollte die Eingemeindung von sozialen Projekten und von sozial benachteiligten Menschen natürlich auch in Bullerbü-Stadtteilen wie Sasel umgesetzt werden.

Susanne Diemann

Das macht Angst

11. April: "Das reimt sich ja gar nicht. Gedanken zum Text von Günter Grass"

Da wird von amerikanischen Riesenbomben berichtet, mit denen Israel präventiv die Atomanlagen des Iran eliminieren kann - und was passiert dann? Über das weitere Geschehen wird geschwiegen. Was passiert, abgesehen von den Toten, mit der frei werdenden Radioaktivität? Müssen wir mit einer Katastrophe wie in Japan rechnen? Mir macht das jedenfalls Angst. Im Gegensatz dazu scheinen sich manche, die jetzt auf Günter Grass einprügeln, keine Sorgen zu machen. Sie machen sich stattdessen Gedanken über ein Gedicht, das ungereimt ist.

Hartmut Bunde

Kein Geld verplempern

10. April: "Aus für jede zweite Kneipe. Zahl der Gaststätten gesunken"

Ich kann mich daran erinnern, dass in der guten alten D-Mark-Zeit Preislisten auslagen, mit denen man sich anfreunden konnte. Dann kam der gute Euro, die Umrechnung fiel den Kneipenwirten nicht sehr leicht. Einfacher war es, die D-Mark durch Euro zu ersetzen. Es ist mir schwergefallen, für eine Hühner-Vorsuppe statt drei D-Mark nun drei Euro, also fast sechs D-Mark, zu bezahlen. Und so langsam änderten sich auch der Arbeitsmarkt und die Sozialgesetze. Die 38-Stunden-Woche wurde zur 40-Stunden-Woche. Aus 14 Gehältern wurden langsam 12,5. Die Leute haben es nicht mehr über, das Geld, um es in der Kneipe zu verplempern. Und die Zeit fehlt auch. Dann kam das Antirauchergesetz. In anderen Ländern läuft das problemlos. Und wenn die Kneipenwirte meinen, sie müssten sich nicht umstellen, dann sterben sie eben weg. Wenn ich heute meine Frau zum Essen einlade, dann weiß ich wohin, nicht in eine Kneipe.

Willfried Eggerstedt

Klare Begriffe fehlen

5. April: "UKE startet Therapie für Pädophile in Hamburg"

250 000 deutsche Männer mit pädophilen Neigungen: Die Zahl klingt bestürzend, sodass die Frage, was ärztliche Mittel dagegen ausrichten können, auf der Hand zu liegen scheint. Im Zeichen einer europaweit üppig ins Kraut geschossenen Antidiskriminierungsgesetzgebung stellt sich die rechtliche Vorfrage, ob nicht etwa schon das öffentliche Angebot der Heilung unerlaubt sei, weil es eine bestimmte sexuelle Orientierung als krankhaft wertet. Hier fehlen die klaren Begriffe. Der Maßstab der Normalität für das Abnorme ist ja längst verpönt.

Günter Bertram

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