Keine Lobby

27. März: "Höhere Löhne - dann streicht Hamburg Jobs. Warnstreiks im öffentlichen Dienst"

Mir blieb das Frühstück im Halse stecken: Eine Kita-Chefin streikt für mehr Bezahlung, verdient aber knapp 4000 Euro im Monat. Eine Kita-Erzieherin findet 2040 Euro im Monat zu wenig, eine Auszubildende erhält 800 Euro im Monat und kann sich keine eigene Wohnung leisten, die Ärmste. Was sollen denn die Niedriglöhner sagen? 800 000 Vollbeschäftigte verdienen weniger als 1000 Euro im Monat, haben aber oft keine Lobby, geschweige denn Gelegenheit zum Streik.

Joachim Büttner

Untaugliche Beispiele

Die Forderungen der Mitarbeiter sind zum Teil, gemessen an den Tätigkeiten, realitätsfremd. Ein Straßenkehrer verrichtet sicher eine wichtige Aufgabe. Diese ist jedoch mit 2200 Euro brutto angemessen bezahlt. Auch ist es mir unverständlich, weshalb sich eine Auszubildende darüber beklagt, dass die Ausbildungsvergütung nicht für eine Wohnung reicht. In einem solchen Fall wohnt man bei den Eltern oder in einer Wohngemeinschaft. Diese Beispiele sind untauglich und müssen denen gerade wie Hohn vorkommen, die sich in Pflegeberufen, Kitas und Sicherheitsdiensten mit dem Existenzminimum abplagen müssen.

Dieter Zimmermann

Nicht sehr weitsichtig

27. März: "FDP will, dass Hamburg weitere Anteile an der HHLA verkauft"

Die letzten Wahlergebnisse in unterschiedlichen Bundesländern scheinen der FDP immer noch keine Lehre gewesen zu sein. Weitere Anteile an öffentlichen Unternehmen (HHLA) zu veräußern ist nicht sehr weitsichtig, von den erhofften Einnahmen einmal ganz abgesehen. Der damalige Börsengang hat der Stadt für einen 30-prozentigen Anteil ungefähr eine Milliarde Euro Einnahmen beschert. Die FDP würde also für die genannten 68 Prozent annähernd dieselbe Summe anpeilen. Da muss man einfach nur hoffen, dass eine Partei mit solch einer Ramsch-Mentalität nie wieder in einem Bundesland in Regierungsverantwortung kommt.

Thomas Nahr

Köstlich amüsiert

27. März: "Schokolade ist ein Gemüse. Die Wissenschaft kann alles beweisen"

Ich habe mich, wie schon so oft, köstlich über die Kolumne auf der ersten Seite amüsiert, und bekanntlich soll ja Lachen Körper und Geist gesund halten, also Ärzte überflüssig machen. Das wird wohl bald zu einer Studie führen, die das Zeitungslesen als gesundheitsgefährdend einstuft. Aber ich folge lieber der wackeren Gemüselogik des Autors und rate den Kritikern, ihren Senfkonsum einzuschränken.

Christiane Mielck-Retzdorff

Ausreichendes Angebot

26. März: "Hamburg will Anstieg der Mieten bremsen. SPD-Fraktion bereitet Bundesrats-Initiative vor"

Die geplanten Verordnungen und Gesetze gehen natürlich zulasten der Eigentümer und verschlechtern zusätzlich die sowieso kaum noch vorhandenen Gebäuderenditen. Das führt zu einem weiteren Rückzug von kleinen Anlegern bis zu den großen Investoren, die sich schon kaum noch am Wohnungsbau beteiligen. Jede neue Bestimmung muss von den Mietern oder Eigentümern teuer bezahlt werden. Die zum Teil absurden Mieterschutzbestimmungen verursachen den Eigentümern weitere Kosten und Ärger. Als Ersatz für fehlende private Investitionen dienen dann staatliche Subventionen. Der direkte Weg in die Planwirtschaft. Am meisten wurde nach dem Krieg gebaut, als Steuererleichterungen und kostendeckende Mieten ein Anreiz waren. Die Gesetze der Marktwirtschaft sind auch im Wohnungsbau nicht auszuhebeln.

Herwig Rollmann

Ein bisschen Spaß

26. März: "Aufruhr in den Straßencafés. Altonas Wirte sammeln 10 000 Unterschriften"

Eines der schönsten Dinge in Hamburg ist es doch, in Cafés zu sitzen und das mediterrane Flair zu genießen. Wenn ich dann lese, dass die Anwohner in der Sternschanze die Lärmschutzwände begrüßen, frage ich mich: Warum zieht ihr dann dahin? Ich schaue mir doch genau an, wo ich hinziehe. Das Niveau in der Sternschanze ist sowieso stark rückläufig. Bitte, lasst uns das letzte bisschen Spaß an der Schanze und hört auf zu jammern. Der Sommer steht vor der Tür, genießt es doch einfach.

Björn Gleisenstein

Moralisches Versagen?

26. März: "Von nun an ging's bergab. Die Analyse der HSV-Talfahrt"

Der HSV sollte nur noch Spieler verpflichten, die sich mit dem Verein und der Stadt identifizieren. Verträge sollten nur noch für eine Saison mit der Option auf Verlängerung geschlossen werden. Als Trainer sollte nur ein Hamburger Urgestein wie Horst Hrubesch oder Holger Stanislawski infrage kommen. Da das im Zeitalter der globalen Spielwetten aber längst nicht ausreicht, wäre es vielleicht nicht schlecht, von Privatdetektiven mal alles zum Thema Wetteinsätze im Umfeld der Mannschaft recherchieren zu lassen. Wer weiß? Vielleicht gibt es ja neben spielerischem auch ein moralisches Versagen.

Harald Willmer

Sehr verwunderlich

26. März: "Dortmund wieder meisterlich. Die Borussia sendet ein deutliches Signal nach München"

Dass Dortmund nur gelobt wird, wundert mich ein wenig. Es sollte doch auch mal erwähnt werden, dass Dortmund in der Saison 2010/11 kläglich in der Europa League gescheitert ist und in der aktuellen Saison in der Champions League. Als Tabellenletzter wurde nicht mal die Europa League erreicht. Wie immer die Bayern, und jetzt auch Schalke und Hannover, müssen diese zusätzlich die englischen Wochen bestehen und für die Bundesliga Uefa-Punkte für die Fünfjahreswertung sammeln, damit so viele Vereine in Europa spielen können, auch Dortmund, die lediglich Bundesliga spielen. Der zusätzliche DFB-Pokal wird auch von den Bayern gespielt.

Jürgen Neffe

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