Dürftiges Material

16. März: "Hamburgs Mieter zahlen 10 Millionen Euro zu viel. Verein mahnt zur Vorsicht: ,Massenhaft fehlerhafte Anwendungen des Mietenspiegels"

Der Artikel sagt nicht so viel aus über die tatsächliche Lage des Wohnungsmarktes. Wenn mit Wohnungsvermietung derart viel Geld verdient werden kann, sollte man sich schon die Frage stellen, warum nicht ausreichend gebaut wird. Im Durchschnitt, so die Aussage, sei die Miete um 43 Cent (7,2 Prozent ) seit 2006 gestiegen. Dass aber der Geldwertverlust im gleichen Zeitraum bei 11,5 Prozent lag, wird verschwiegen. Dass mit dem neuen Mietenspiegel eine wahre Goldgräberstimmung entstanden sei, wird auch mit einem Urteil des Landgerichts begründet, wobei ein solches Urteil allerdings schon einmal zwei Jahre benötigt, um ausgesprochen zu werden. Dies spricht wohl eher für die Dürftigkeit des Datenmaterials als für saubere Fakten. Der Mieterverein hat bereits in der Vergangenheit durch eigenwillige Rechenkünste sein Verhältnis zur Mathematik offengelegt.

Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümer-Verbandes Hamburg

Warum auf Facebook?

16. März: "Sigmar Gabriel wirft Israel Apartheid vor. SPD-Chef besucht Hebron - Kommentar auf Facebook löst Empörung aus"

Warum muss Herr Gabriel sich auf Facebook verbreiten? Er befindet sich in Israel. Direkt auf Augenhöhe hätte er israelischen Ministern seine Bedenken mitteilen können. Aber er wählt Facebook, eine Plattform, die ich wohl fälschlich bisher für einen Treffpunkt orientierungsloser Jugendlicher gehalten habe.

Hans-Emil Schuster

Politikergerede

16. März: "Gipfel macht Druck bei Windstrom. Regierungschefs der fünf Küstenländer monieren zu langsame Verlegung von Seekabeln durch Netzbetreiber Tennet"

Die Politiker machen es sich bei dem Thema zu einfach, um sich anschließend mit Lorbeeren zu umkränzen. Es fehlen immer noch ausreichende gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Netze auszubauen. Die technische Infrastruktur, die für den Bau solcher Netze erforderlich ist, muss innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft werden. Wo soll denn das alles herkommen? Als Hamburger habe ich den Eindruck, dass die politisch Verantwortlichen nur schnacken, aber für die Energiewende nichts zustande bringen.

Werner Berndt

FDP-Eigentor!

15. März: "Opposition lässt Rot-Grün platzen: Neuwahl in NRW. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) fordert Hannelore Kraft (SPD) heraus"

Da hat die FDP ein weiteres Eigentor geschossen, denn nach den Wahlen wird sie nicht mehr im Landtag vertreten sein. Zwar hat sie an Glaubwürdigkeit gewonnen, weil sie ausnahmsweise konsequent bei der Ablehnung geblieben ist, aber Neuwahlen sind vermutlich das Ergebnis einer Fehlspekulation: Die FDP wollte der Minderheitsregierung vor der dritten Lesung des Haushaltsentwurfs noch Änderungen an Einzeletats abpressen, hatte aber wohl nicht damit gerechnet, dass die Ablehnung eines Einzeletats als Ablehnung des Gesamthaushalts gewertet würde. Die dritte Lesung, der man dann eventuell zugestimmt hätte, findet somit gar nicht statt, und die Partei, die immer noch zum Machterhalt von Frau Merkel gebraucht wird, fliegt mal wieder aus einem Landesparlament.

Michael Wolff

Fraktionszwang abschaffen!

Kann nicht endlich der Fraktionszwang verboten werden? Da wird eine scheinbar leidenschaftliche Debatte für das (Fernseh-)Publikum geführt und anschließend wird namentlich - aber eben nicht geheim - abgestimmt und: Das Ergebnis steht schon vor der Auszählung fest, denn das Gewissen ist eine Sache, aber die Parteifreunde, die neben, vor und hinter mir sitzen und meine Karriere vermasseln können, sind eine andere. Ich könnte mir vorstellen, dass mancher Abgeordnete bei geheimer Abstimmung häufiger - neben guten Argumenten - seinem Gewissen folgen würde, und der Einfluss der Lobbyisten nähme deutlich ab.

Diane Kowalske

Scheitern programmiert

Das Scheitern war doch nur eine Frage der Zeit. Jetzt kandidiert dort auch noch Herr Röttgen, der eigentlich wegen der Energiewende als Bundesumweltminister unabkömmlich ist. Ein anderer Aspekt: Neuwahlen in NRW, das dürfte auch Kosten in wohl zweistelligem Millionenbereich bedeuten. Das ist aber den Politikern wohl völlig egal.

Andreas Oving

Tatenlosigkeit

15. März: "Auf wilder Fahrt. Die HSV- Vorstände Carl Jarchow und Joachim Hilke sind ein Jahr im Amt. Geändert hat sich viel - fehlt ,bloß' noch der sportliche Erfolg"

Es ist ja schön, wenn Ruhe im Verein herrscht und man von allen Vereinsgremien geliebt wird. Die Ruhe ist in diesem Fall aber leider ein Synonym für Tatenlosigkeit. Man kann dem früheren HSV-Chef Bernd Hoffmann sicher einiges vorwerfen, aber zumindest hatte er klar definierte Ziele und Ansprüche, die auch in den entsprechenden Kennzahlen und zeitweise Tabellenständen ablesbar waren. Derartige Konzepte kann ich beim jetzigen Vorstand nicht ansatzweise erkennen. Derzeit setzt sich eine Spirale von sportlichen Misserfolgen und Einnahmerückgängen in Gang, die zwangsläufig in die Bedeutungslosigkeit der 90er-Jahre zurückführen wird.

Ingo Pätzke

Scheinheilig

15. März: "Tarifrunde: Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) für Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst"

Es ist ja sehr nett von Herrn Scholz, Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst zu befürworten, allerdings halte ich seine Äußerung im Hinblick auf die von ihm veranlasste Kürzung bzw. Streichung des Weihnachtsgeldes für Beamte, die eine Gehaltseinbuße von bis zu sieben Prozent beinhaltet, für ein scheinheiliges Lippenbekenntnis.

Marianne Funk

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