Natürlichkeit und Würde

19. März: "Joachim Gauck ist elfter deutscher Bundespräsident"

Was für ein schöner Sonntag. Wir haben einen neuen Bundespräsidenten, einen, der Natürlichkeit und Würde ausstrahlt. Einen, der unserem Land guttun wird, weil er uns in Erinnerung rufen wird, was viele Mitbürger inzwischen als Selbstverständlichkeit erachten: dass wir eine Freiheit genießen, die wir uns bewahren müssen; dass wir die Wahl haben, unsere politischen Vertreter für die Parlamente zu wählen; dass Mainstream gefährlich sein kann und der kritische Geist uns wirklich weiterbringt. Schön, dass er nun unser Land vertritt. Schade, dass es einen so unangenehmen Umweg brauchte.

Detlef Lange

Keine Ahnung

19. März: "Opposition attackiert Schulsenator. Rabe soll sich entschuldigen"

Den Äußerungen von Senator Ties Rabe entnehme ich, dass dieser keine Ahnung von den Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes hat. Ich empfehle Herrn Senator Rabe eine mehrmonatige Mitarbeit in verschiedenen allgemeinen sozialen Diensten Hamburgs. Ferner erwarte ich von Herrn Senator Rabe eine Entschuldigung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der allgemeinen sozialen Dienste, da eine Verunglimpfung aller Beschäftigten dieser Dienste eine Respektlosigkeit und Demütigung darstellt. Da der Senator sein Fehlverhalten nicht einzusehen scheint, sollte ihm der Bürgermeister oder ein anderes Senatsmitglied zur Einsicht verhelfen.

Dr. Helga Zuberbier

Chancen verweigert

Die Fehlentscheidungen, die zum Tod des Mädchens geführt haben, wurden auf der Ebene des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) und eines freien Trägers getroffen. Die wesentlichen Konsequenzen treffen aber alle Pflegeeltern, die plötzlich alle drei Jahre ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen. Wieso scheuen sich die Parteien auf einmal, die Strukturen und Entscheidungsgepflogenheiten der Jugendämter zu durchleuchten? Als langjährig tätige Pflegeeltern waren wir mehr als einmal mit Fehlentscheidungen der Mitarbeiter des ASD konfrontiert, die sich zulasten der Kinder und Jugendlichen auswirkten. Dazu gehört auch das Konzept der milieunahen Unterbringung, was letztlich nichts anderes bedeutet, als dass den betroffenen Kindern die Wahrnehmung ihrer Lebens- und Bildungschancen ausgerechnet von den Stellen verweigert wird, die sich per Gesetz am Wohl des Kindes zu orientieren haben.

Dr. Manfred und Reinhild Prügel

Lebenslange Last

19. März: "Die Hamburger Künstlerin Anna Schellberg wurde Opfer schwerer Gewalt"

Die Praxis der Bewährungsgewährung hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr gewandelt. Vor etwa 40 Jahren wurde Bewährung gewährt, wenn die Tat erstmalig, offenbar einmalig und außerdem ernsthafte Reue erkennbar war. Heute bekommen Straftäter Bewährung, nachdem sie x-mal rückfällig geworden sind. Wofür eigentlich? Die heutige Praxis , auch nach mehrmaligen Straftaten noch Bewährung zu gewähren, trägt dazu bei, dass das Rechtsbewusstsein Schaden nimmt. Der Schädiger lacht sich ins Fäustchen, und der Geschädigte trägt ein Leben lang an seiner Last, und zwar allein und ausschließlich.

Friederike Möller

Den Kopf frei bekommen

19. März: "HSV: Nach dem 1:3 gegen Freiburg will Sportchef Frank Arnesen einen Abstieg nicht mehr ausschließen"

Die Lage ist dramatisch, keine Frage. Doch trotz fünf fehlender Stammkräfte waren die Chancen da, Freiburg zu bezwingen. Diese Mannschaft hat eine große Chance verpasst, sich zu befreien. Die Spieler müssen den Kopf frei bekommen, was schwer genug ist. Aber sie haben noch acht Spiele, um drei Siege einzufahren, die reichen dürften, um Platz 15 zu erreichen. Nicht mehr, nicht weniger.

Frank Grundmann

Welche Willensstärke?

Nach der letzten Heimpleite des HSV gegen Freiburg habe ich das Gefühl, dass Herr Fink zunehmend an Realitätsverlust leidet, wenn er in der Öffentlichkeit behauptet, die Mannschaft hätte genügend Substanz und Willensstärke, um dem Abstieg zu entkommen. Nichts davon war am Sonnabend zu sehen. Die nach unten offene Leistungsskala wird von Spiel zu Spiel immer wieder unterboten. Die Spieler scheinen sich mit diesem Schicksal schon abgefunden zu haben.

Dr. Manfred Linkerhägner

Bitte keinen Zwang

17./18. März: "Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sagt Nein zur Frauenquote"

Wie gut, dass wir eine FDP-Justizministerin haben. Sie drückt aus, was viele in der Wirtschaft denken. Damit ist nichts, aber auch gar nichts gegen mehr Frauen in den Führungsetagen von Unternehmen gesagt. Es ist doch lange schon eine Banalität, dass eine gute Mischung von Temperamenten in der Vorstandsebene und generell in Teams die besseren Entscheidungen findet. Dazu gehört selbstverständlich, dass in diesen Teams auch Frauen vertreten sind. Voraussetzungen sind: soziale, fachliche und Führungskompetenz, und die Bereitschaft, solche Positionen auszufüllen. Das ist häufig mit einer großen Portion an Verzicht auf privater Ebene verbunden. Das vergessen viele, die nur die Privilegien und Vergütungen sehen. Frauen in die Vorstandsetagen: ja, aber bitte keinen Zwang.

Dr. Jürgen Pfestorf

Kritik muss gestattet sein

16. März: "Den falschen Ton angeschlagen. Sigmar Gabriel wirft Israel Apartheid vor"

Ich stimme überein, dass Herr Gabriel kein Mann für die erste Reihe ist. Aber es muss auch einem deutschen Politiker gestattet sein, das Verhalten Israels gegenüber den Palästinensern zu kritisieren. Mich entsetzt das nämlich seit vielen Jahren schon und insofern bin ich durchaus froh, dass es mal Thema in der Öffentlichkeit wird.

Wiebke Hildener

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