Hier sieht es besser aus

8. März: "Die Stadt der Frauen. Chancengleichheit - Hamburg holt auf"

Hamburg und seine Frauen: eine Erfolgsgeschichte, wie schön! Dennoch sollte am Internationalen Frauentag daran erinnert und mehr in den Fokus gerückt werden, dass in Deutschland berufstätige Frauen 22 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen - auch in Hamburg. Und leider dürfte es auch zutreffen, dass der überproportional hohe Anteil beschäftigter Frauen im UKE, bei Beiersdorf oder der Haspa nicht korreliert mit ihrem Anteil in leitenden Positionen dort - wie überall in Deutschland. Für eine dies abändernde gesetzliche Regelung könnte sich indes die FDP-Fraktionsvorsitzende Frau Sudeck bei ihren untätigen Kollegen in der Berliner Regierung einsetzen, statt nur die Personalpolitik des Senats bei der Besetzung von Chefposten zu bemängeln. Hier sieht es in Hamburg nämlich viel besser aus als im übrigen Deutschland.

Ulrich Reppenhagen

Für die Unbekannte

Wie schön, dass Sie zum Weltfrauentag viele der sogenannten erfolgreichen Frauen von der Bischöfin bis zur Hure vorgestellt und gewürdigt haben. Wäre aber nicht noch ein klitzekleines Eckchen für "Frau Unbekannt" übrig gewesen? Auch sie ist eine erfolgreiche Frau, wenn sie Kinder, Familie, Haushalt und Teilzeitjob ohne fremde Hilfe und unspektakulär bewältigt.

Dörte Lauerbach

Verantwortung an die Schulen

8. März: "Anderssein ist hier normal. Über den Schulunterricht von Kindern mit Autismus-Störung"

Hamburg ist mit dem anspruchsvollen Ziel, Schülern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) integrative Lernsituationen anzubieten, auf einem guten Weg. Allerdings: Die Schulbehörde muss endlich das Versprechen des neuen Schulgesetzes einlösen, dass die Sorge für die zusätzliche Betreuung im Unterricht durch Eingliederungshelfer von den Schultern der Eltern genommen wird. Hamburg bedrängt die Behörde gemeinsam mit den Eltern, die Verantwortung für die Helfer in die Regie der Schulen zu stellen. Bisher sind die Eltern auf unsichere und uneinheitliche Bewilligungen angewiesen, die je nach Bezirksamt unterschiedlich ausfallen oder gar verweigert werden. Wir haben im Februar die Zusage der Schulbehörde erreicht, nun endlich eine Handreichung für die Schulen zu erlassen, die die Gesamtverantwortung für das Gelingen des Unterrichts einschließlich der Eingliederungshelfer in die Verantwortung der Schulen oder der Behörde stellt. Wir vertrauen darauf, dass dies im Interesse der Schüler und der Eltern zügig umgesetzt wird.

Martin Eckert

Kopf hingehalten

8. März: "Künast: Wulff schadet mit Zapfenstreich der Bundeswehr"

Als ehemaliger Soldat habe ich unserer Bundesrepublik zwölf Jahre gedient und als Bürger in Uniform die Freiheit, Demokratie und Ehre unseres Staates verteidigt. Ich schäme mich für die Soldaten, die zum Großen Zapfenstreich befohlen werden, denn obwohl die Mehrheit der Bürger dagegen ist, sind die Soldaten sicher nicht befragt worden. Als Steuerzahler bin ich empört, dass noch mehr Geld für diese Veranstaltung ausgegeben wird, aber im gleichen Atemzug sollen Soldaten zur Kasse gebeten werden und Steuern zahlen. Der Ehrensold sollte den Soldaten zugutekommen, die im Ernstfall für uns den Kopf hinhalten.

Jürgen Jäger

Behörden-Undeutsch

8. März: "Schäuble bittet Freiwillige zur Kasse"

Es ist sicher nicht Herr Schäuble persönlich, der sich diesen Unfug ausgedacht hat, sondern es sind wohl beflissene Referenten, die ihre Nützlichkeit dem Dienstherrn unter Beweis stellen wollen, dabei aber fachidiotisch die Belange und Vorstellungen anderer Ministerien negieren und das Denken am Tellerrand einstellen. Zudem sollte über die Verwendung des Kürzels "Bufdis" nachgedacht werden, welches doch wohl hoffentlich nicht als offizielles Behörden-Undeutsch benutzt wird. Klanglich ruft Bufdis Assoziationen hervor, die mit Abwerten, schlampig, krawallig und ähnlicher Negativbesetzung zu tun haben. Jugendsprachlich vielleicht ganz cool, aber besser als Unwort des Jahres zu prämieren.

Hans-Emil Schuster

Unters Fallbeil geraten

6. März: "Hamburg fällt 2000 Bäume für Gartenschau"

"Umfällts"-Hauptstadt Hamburg: Es gehört schon ein erhebliches Maß an Unverfrorenheit dazu, ausgerechnet für die Gartenschau eine Unzahl von Bäumen zu fällen. Sogar der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt fällt nichts anderes ein, als zu fällen, wenn es um den Verwaltungsneubau geht. Was einst von umweltbewussten Grünen versprochen wurde, ist unters Fallbeil geraten: Erlaubt wird, was gefällt!

Günter Herrmann

Nase vorn behalten

7. März: "Wie viel Sonne braucht die Energiewende?" Die Sonne ist die größte Energiequelle, besonders in der Nähe des Äquators. Gerade Menschen dort könnten mit Solartechnik einen riesigen Entwicklungssprung machen. Haben wir Angst davor? Bei der Diskussion um die Effizienz von Solarstrom in Deutschland geht es auch langfristig darum, im Rennen um Zukunftstechnologien weltweit die Nase vorn zu haben. Deshalb brauchen wir jetzt dafür Subventionen auf allen Ebenen. Will etwa die Atom-Lobby durch die politische Hintertür die regenerativen Energien schwächen, um zu beweisen, dass es ohne sie nicht geht?

Volker Mennicken

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