Die Gedanken sind frei

5. März: "Kein stiller Land. Die Deutschen haben ihre Volkslieder vergessen"

Wir müssen uns rückbesinnen und dürfen uns mit dem Zerstörungswerk der Faschisten nicht abfinden. Keine Lieder mehr nach Auschwitz und auch keine Gedichte? Keine deutsche Einheit wegen Auschwitz? Keine Suche nach der eigenen Identität? Wer das fordert, spielt den Neonazis in die Karten. Singen und Emotionen gehören zum Menschen. Das wurde missbraucht, aber ebenso der Verstand, ohne dass wir deshalb das Denken aufgeben konnten. Bei der Nationalpreisverleihung für Canto Elementar am 20. Juni singen Berliner Kinder das Lied "Die Gedanken sind frei", das seit dem 18. Jahrhundert den deutschen Kampf um Freiheit begleitet. Und das Lied "Geh aus mein Herz und suche Freud" von Paul Gerhardt ist 350 Jahre alt. Das staatliche Morden der Nazis wird nicht vergessen, aber unsere viel ältere Kultur auch nicht.

Dirk Reimers, Deutsche Nationalstiftung

Beim Geld kriegt man alle

5. März: "Arnesen: Bundesliga geht so nicht. Hamburgs 0:4 gegen VfB Stuttgart war der Tiefpunkt der Saison"

Das Spiel des HSV gegen Stuttgart war eine völlig inakzeptable Vorstellung dieser hoch bezahlten Kicker und eine Missachtung der Hamburger Fans, des zahlenden Publikums und des Trainers. Der Verein sollte jetzt nicht auf die Idee kommen, den Trainer zu maßregeln. Vielmehr müsste man der leistungsunwilligen Mannschaft bei solchen Leistungen ihren Verdienst kürzen, denn beim Geld kriegt man sie alle. Vielleicht wäre es für die Mannschaft heilsam, wenn der Verein wirklich absteigen und eine Saison in der zweiten Liga spielen müsste. Verdient wäre es nach den monatelangen mangelhaften Leistungen.

Helmut Jung

Intelligenz gefordert

3./4. März: "Anwohner vergraulen Kita-Gründerin. Aus für geplante Kindertagesstätte an der Geibelstraße"

Als glückliche Eltern und zufriedene direkte Nachbarn einer Grundschule und eines Gymnasiums mitten im Hamburger Wohngebiet kennen wir die Wirklichkeit: Kinder lachen nicht nur, sondern machen viel häufiger lauthals Krach. Anstatt Haus- und Wohnungseigentümer sowie Mieter mit ihren berechtigten Befürchtungen zu diskriminieren, anstatt zu schlaumeiern und die oftmals gewinnsüchtigen Krippen- und Kitabetreiber als Heilsbringer zu feiern, sollte eine praktikable, nachhaltige und sehr sinnvolle Lösung schnellstens angepackt werden: Krippen und Kitas könnten den Schulen angegliedert werden. Da sind Politik und Intelligenz gefordert. Ist aber machbar.

Margarete und Martin Kummer

Wind von vorn

3./4. März: "Quickborner verklagen Hamburg: Zu viele Flugzeuge, zu viel Lärm im Norden"

Die Benutzung der Start- und Landerichtung wird im Regelfall nach der Windrichtung gewählt, wobei speziell bei der Landung versucht wird, den Wind möglichst von vorne zu haben. Da besonders im Winterhalbjahr die vorherrschende Windrichtung sich zwischen Nordwest und Südwest bewegt, findet eben ein Großteil der Starts in Fuhlsbüttel über die Nordwest-Startbahn Richtung Quickborn statt, während die Landungen vorzugsweise in südwestlicher Richtung über Langenhorn stattfinden. Eine gleichmäßige Verteilung auf alle Bahnen hätte zur Folge, dass Flugzeuge mit Seiten- oder sogar Rückenwind landen oder starten müssten, verbunden mit einer nicht unerheblichen Gefahr für Passagiere und Anwohner. Im Übrigen hat sowieso der Pilot das letzte Wort und könnte die angebotene Landebahn aus Sicherheitsgründen ablehnen und eine andere verlangen.

Kai Block

Mit Begeisterung

Die Interessengemeinschaft Flugschneise Nord hat nicht beachtet, dass Alsterdorf und Ohlsdorf schon seit Jahren im Landebahnbereich von Airbus liegen. Trotzdem gucken immer noch viele Hamburger mit Begeisterung zum Himmel.

Gundula Lüders

Ein gutes Geschäft

3./4. März: "Wohnungsnot: Familie bietet 3000 Euro für Tipp"

Das Ehepaar, das in Hamburg-Alsterdorf ein Haus in dieser Gegend zur Familiengründung sucht, gehört keineswegs zu den Opfern von Wohnungsnot. Für ein Haus in dieser Gegend muss man mindestens 500 000 Euro hinblättern. Einfamilienhäuser dort sind knapp, weil nicht vermehrbar. Ein Tipp für 3000 Euro wäre ein gutes Geschäft: Da spart man durch den Tipp die Maklercourtage, und die wäre einschließlich Steuer mit Sicherheit höher als 3000 Euro. Und wieso braucht man zur Familiengründung ein Einfamilienhaus? Eine Dreizimmerwohnung tut es auch. Also: Das Beispiel belegt keine verzweifelte Situation einer wohnungsuchenden Familie. Arm dran sind allerdings diejenigen, die die heutigen Mietpreise nicht zahlen können. Nicht die, die noch 3000 Euro für einen Tipp zahlen können.

Wolfgang Prott

Jammern auf hohem Niveau

Da wird auf hohem Niveau gejammert. Wir kennen etliche Paare mit zwei Kindern, welche, so wie wir, ein Eigenheim zu dem Mietpreis finanzieren. Der Stadtteil ist zwar nicht ganz so angesagt, aber dafür lautet der monatliche Abtrag auch nur 1000 Euro. Sind wir jetzt Außenseiter?

Tina Berger

Längst überfällig

2. März: "Mann sein muss schwer sein. 30 Jahre Feminismus sind genug, sagt der Autor Ralf Bönt"

Männer haben zwar extrem große Versagerquoten in vielen Lebensbereichen. Doch geprägt wird ihr Verhalten in den entscheidenden ersten zehn Jahren zu fast 100 Prozent nur von Frauen: von der Mutter über die Erzieherinnen bis zu den Lehrerinnen. Da muss sehr vieles falsch laufen, wie Pädagogen und Therapeuten längst erkannt haben. Das Buch von Ralf Bönt über die Gleichstellung von Männern war daher längst überfällig.

Heiderose Manthey

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