Moralisch tiefer gelegt

1. März: "Wulff erhält Ehrensold - Jedes Jahr 199 000 Euro"

Es ist verwerflich, dass das persönliche Fehlverhalten des Ex-Präsidenten vom Bundespräsidialamt politisch genannt wird. Moralisch noch tiefer gelegt ist allerdings, dass Herr Wulff diese auch noch Ehrensold genannte staatliche Fürsorge kalt lächelnd annimmt.

Dr. H. Klingenfeld

Ungläubiges Staunen

Politiker: Beruf ohne Risiko. Auf das Sicherheitsnetz für abgestürzte Politiker ist immer Verlass. Entweder gibt es ein gut dotiertes Pöstchen oder eine schöne Pension. Als Bürger kann man immer wieder nur ungläubig staunen.

Bernd Wittmann

Mehr Einsparungen

Joachim Gauck ist der sechste noch lebende Bundespräsident. Fünf von ihnen beziehen nun den Ehrensold von 200 000 Euro, plus 280 000 Euro Zulagen, also alle zusammen mehr als zwei Millionen Euro jährlich. Ob auch noch Witwen den Ehrensold beziehen, wäre nachzufragen. Wir sollten nicht nur bei Hartz-IV-Empfängern oder den Griechen Einsparungen fordern.

Ingrid Holst

Arten werden geopfert

29. Februar, Leitartikel: "Im Schneckentempo. Minischnecke stoppt Millionenprojekt"

Es geht sehr wohl um seltene Tierarten. Denn der Mensch ist systematisch dabei, diese zugunsten von Bauprojekten zu opfern. Es geht nicht um eine einzelne Schneckenart, das ist richtig. In Summe führen aber Tellerschnecke, Zwergfledermaus, Wachtelkönig oder Juchtenkäfer doch zum systematischen Aussterben durch den Menschen.

Stefan Müller-Veeh

Was weg ist, ist weg

Zierliche Tellerschnecke, Zwergfledermaus, Wachtelkönig oder Juchtenkäfer: Wenn immer es in Deutschland dazu kommt, dass legitime menschliche Interessen Rücksicht auf gefährdete Arten nehmen sollen, wird die einzufordernde Rücksicht auf den Naturhaushalt in Richtung "Untergang des Vaterlands" verlängert. Wären es der Pandabär in China oder der Tiger in Sibirien, würde das anders aussehen. Aber auch wir haben eine Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt. Nicht umsonst stehen die vom Aussterben bedrohten Arten unter europäischem Naturschutz. Denn wenn sie erst einmal weg sind, kann niemand sie zurückholen.

Alexander Porschke, 1. Vorsitzender Nabu Hamburg

Umsichtigeres Handeln

Dieser Leitartikel ist aus meiner Sicht richtig und in seiner Deutlichkeit überfällig. Ich wünsche mir, dass die hier gesagten Worte bei allen Naturschützern Gehör finden und endlich zu einem umsichtigeren Handeln in unserer Weltstadt führen.

Walter Kohl

Kleinvieh macht auch Mist

29. Februar: "Grand Hotel Heiligendamm ist insolvent"

Ich bin empört. Die Aussage des Hotelbetreibers Anno August Jagdfeld, der Ruin des Grand Hotels Heiligendamm begann mit der Öffnung für die Allgemeinheit, ist an Arroganz nicht zu überbieten. Also nicht Missmanagement und elitäres Verhalten haben den Niedergang verursacht, nein, die Menschen, die sich an dem wunderschönen Ensemble erfreuen wollten. Herr Jagdfeld hätte die "Sehleute" nicht wie Aussätzige behandeln, sondern zum Beispiel einen Kaffeegarten für die Flanierer einrichten sollen. Schon wäre die Schärfe aus der Situation rausgenommen. Und so mancher Kaffeetrinker hätte womöglich mal ein Wochenende gebucht. Solche Gäste wollte man jedoch nicht. Nur, auch hier gilt die alte Weisheit: Kleinvieh macht auch Mist.

Monika Hansen

Moralische Makulatur

29. Februar: "Mehr als 300 Millionen Kinder leben in Slums. Deutschland stärkt Rechte der Minderjährigen"

Dies ist kaum mehr als ein symbolischer Akt. Welche betroffenen Minderjährigen wissen überhaupt von der Uno-Kinderkonvention? Und wer von diesen wenigen wird diese für sich zu nutzen wissen? Was ändert sich dadurch? Selbst die Menschenrechtskonvention ist leider mehr moralische Makulatur als bissiger Tiger. Nur dort, wo Staaten und Menschen aktiv verändern wollen, werden Konventionen weiterhelfen. Der gute Wille allein wird keinen Wandel herbeiführen. Allein, er beruhigt das Gewissen.

Frank Grundmann

Wohin mit dem vollen Beutel?

29. Februar: "Alle 50 Zentimeter ein Hundehaufen. In Heimfeld klagen Anwohner über mangelnde Kontrollen"

Natürlich ist es eine große Rücksichtslosigkeit der Hundehalter, alles liegen zu lassen. Der Hauptgrund für das Fortwerfen der gefüllten Beutel ist aber folgender: Es gibt nirgendwo in Wohngebieten einen Behälter dafür. Keiner mag damit herumlaufen. Man steckt sie heimlich in erreichbare Mülleimer oder wirft sie schließlich einfach auf den Weg. Hier ist die Frage: Wieso gibt es keine Möglichkeit, die Beutel in regelmäßig geleerte Behälter zu stecken? Wofür bezahlt man denn Hundesteuer?

Adriane Libor

Schmale Hundespur

Hundekot ist auch in Othmarschen ein Ärgernis. Als Eltern eines blinden Kindes können wir unsere "Einsätze" nicht mehr zählen. Verschärfend kommt hinzu, dass Autos, die hier oft auf dem Gehweg parken, diesen so weit einengen, dass nur noch eine schmale, mit Kot verschmutzte Hundespur übrig bleibt.

Christoph Beilfuß

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