Krönender Abschluss

29. Februar: "Razzia bei Hamburgs Ex-Bürgermeister Ahlhaus. Ermittler durchsuchen Villa in Elbvororten"

Wenn Herr Ahlhaus nach eigener Aussage einen hohen fünfstelligen Betrag als Courtage bezahlt hat, dann hätte er das problemlos und einfach nachweisen können. Hat er aber nicht. Und wenn die Staatsanwaltschaft schon einen Durchsuchungsbefehl hat, wurde dieser Nachweis wohl auch vorab nicht gegenüber der Staatsanwaltschaft erbracht. Als krönenden Abschluss hat dann der Steuerzahler noch seine Villa für 500 000 Euro renoviert.

Michael Thomsen

Fahrzeug stilllegen

29. Februar: "Bei acht Punkten ist der Führerschein weg. Notorische Rowdys sollen schneller bestraft werden"

Typisch ist wieder einmal die unbedeutende Symbolpolitik dieser Reform. Bei starker Trunkenheit und Raserei durch die Stadt sollte das Fahrzeug für mehrere Monate stillgelegt werden. Das würde besser helfen als der Führerscheinentzug. Wann wird der Führerschein denn von der Polizei kontrolliert? Wir brauchen Polizisten auf der Straße und weniger Parkplatzwächter. Mehr Radarkontrollen an gefährlichen Kreuzungen und nicht dort, wo viele Bußgelder eingefahren werden können.

Dieter Brandes

Zu cool

28. Februar: "Es swingt nicht mehr. Der Jazz steckt in der Krise"

Jazz ist zu sehr Musik für Insider geworden. Zu cool, zu intellektuell, zu modern und zu "free". Damit füllt man keine Hallen und keine Festivals. Da hören sich viele lieber einen Glenn-Miller-Abend in der Musikhalle an. Das ist zwar kein Jazz, aber doch Artverwandtes. Es ist faszinierend zu beobachten, wie selbstverständlich das den Leuten in die Glieder fährt, und sie gehen "beswingt" nach Hause. Das fehlt dem Jazz: Er swingt nicht mehr.

Heinz-Peter Schulz

Mehr wert als Klosteine

Was für ein Hohn, 130 000 Euro als Jazzförderung zu deklarieren. Die Hälfte geht direkt in die Touristenprojekte Elbjazz und Überjazz, die andere Hälfte in die Jazzbürokratie, die kaum mehr macht, als eben jene beiden Festivals zu verwalten. Von diesem Etat könnte ein glattes Dutzend Klubs bequem gefördert werden. Tatsache ist doch, dass der Stadt Hamburg die Klosteine in der Elbphilharmonie mehr wert sind als sämtliche Musikrichtungen zusammengenommen.

Andreas Pflug

Absolutes Schlusslicht

Dass die Hamburger Medien den Jazz mit rund 100 monatlichen Konzerten weitestgehend ignorieren und er im Radio selten zu hören ist, ist nicht in jeder Stadt so. Die Hamburger Probleme sind weitestgehend hausgemacht. Von den immerhin 130 000 Euro Fördergeldern erhält das Hamburger Jazzbüro 73 Prozent und besticht durch Abwesenheit, sowohl in der eh schon mickrigen Szene als auch im öffentlichen Bewusstsein. Gefördert werden sonst noch Festivals mit Touristenfaktor. Hamburger selbst brauchen Jazz wohl nicht. Der derzeitige Senat wurde durchweg schlecht beraten. Hamburgs Jazz-Szene ist trotz oder erst wegen dieser Förderpolitik das absolute Schlusslicht in Deutschland. Und das als zweitgrößte Stadt der Republik.

Heiko Langanke

Ein bisschen Demokratie

28. Februar: "Neues Abitur für Hamburg. Künftig zentrale Prüfungen in fast allen Fächern"

Schulsenator Rabe reformiert das Hamburger Abitur so schnell, wie es nur geht. Schnell durchgepeitschte Reformen bringen aber Unfrieden. Wo bleibt die Beratung mit den Kammern? Die Repräsentanzen der Schüler, Eltern und Lehrer wären gerne informiert worden. Ein bisschen Demokratie würde Senator Rabe gut stehen.

Katharina Hüsing

Keine Versuchskaninchen

Voraussichtlich wird mich diese Reform betreffen, da ich 2014 mein Abitur absolvieren werde. Letzte Woche haben wir unsere Entscheidung bezüglich der Profile treffen müssen. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Schulen fächerübergreifenden Unterricht gestalten werden. Durch das Zentralabitur wird dies jedoch kaum möglich sein. So hat meine Freundin ein Profil gewählt, in dem die profilgebenden Fächer Physik, Philosophie und Geografie sind. Geografie ist auch in meinem Profil vorhanden, allerdings sind die dazugehörigen Fächer Sport und Biologie. Der Unterrichtsstoff in Geografie wird somit sehr unterschiedlich sein. Falls wir Geografie als Prüfungsfach wählen würden, hätten wir somit denselben Stoff im Abitur, obwohl wir eineinhalb Jahre unterschiedliche Themen durchnehmen werden. Wir wollen nicht länger die Versuchskaninchen sein für überstürzte Reformen.

Alice Willer (10. Klasse)

Nicht mehr zeitgemäß?

28. Februar: "Unterhalts-Urteil: Alte Eheverträge können angefochten werden"

Für mich klingt das Urteil so, als wären die Richter überwiegend Männer, die sich mit dem klagenden Zahnarzt solidarisieren. Wo gibt es das denn sonst, dass geltende Verträge nachträglich abgeändert werden können? Wenn ich eine private Rentenversicherung abschließe, kann die Versicherung doch auch nicht, wenn der Versicherungsfall eintrifft, vor Gericht ziehen und etwas anderes bezahlen als vereinbart. Auch wenn lebenslanger Unterhalt durch den Ehepartner aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß erscheint, vor 22 Jahren war das noch anders. Die betreffende Frau hat ihre Lebensplanung auf Basis des Ehevertrags gemacht. Vielleicht hätte sie sonst ganz andere Entscheidungen getroffen.

Eva Günzler

Weiter so

28. Februar: "Schüler machen Zeitung"

Ich habe jeden Artikel gelesen und war begeistert, wie einfühlsam diese jungen Leute über alle Themen geschrieben haben. Weiter so. Mit solchen jungen Leuten können wir nur gewinnen!

Dagmar Kelm

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