Doppelt bestraft

16. Februar: "Kinderlose zur Kasse. Der CDU-Vorschlag einer neuen Strafsteuer schadet nur"

Da wird mal wieder ein altes Thema bemüht, um für angebliche Gerechtigkeit zu sorgen. Kinderlose werden als Schmarotzer hingestellt, die es zu bestrafen gilt. Dabei sind sie es, die die mittlerweile erheblichen Transferleistungen mitzufinanzieren haben und selber nichts abbekommen. Kindergeld, Elterngeld, kostenlose Krankenversicherung für Kinder, Steuervorteile und anderes mehr sind offenbar alles Peanuts, sodass mit einer Sondersteuer noch draufgesattelt werden muss. Fragt eigentlich mal jemand, warum Paare ohne Kinder bleiben? Es wird immer unterstellt, dass dies mit Absicht geschieht. Von ungewollter Kinderlosigkeit hat offenbar noch niemand der Befürworter der Zusatzabgabe etwas gehört. So werden diese Paare doppelt bestraft.

Peter Westendorf

Absolut unüberlegt

Das Ansinnen Kinderlosensteuer ist ein richtiger Aufreger und absolut unüberlegt. Es gibt viele Paare, die aus medizinischen Gründen keine Kinder haben können. Zudem werden sie mit der ungünstigsten Steuerklasse belegt. Der erforderliche Verwaltungsaufwand wird die erzielten Einnahmen zum größten Teil auffressen.

Hans J. Koch

Voreiliges Urteil

16. Februar: "Mollig oder mager - eine Frage der Mode"

Wohl eher eine Frage des Modediktats. Verfügt man in unserer heutigen Leistungs- und Genussgesellschaft nicht über die Traummaße 90-60-90, sondern nennt Kleidergröße 40 oder mehr sein Eigen, wird man gnadenlos in eine bestimmte Kategorie eingestuft. Mit nicht gerade schmeichelhaften Adjektiven wie faul, undiszipliniert oder träge wertet man die Frau in ihrer persönlichen Attraktivität und Ganzheit als Mensch gnadenlos ab. In der Regel sind es superschlanke Frauen, die über Frauen mit ein paar Pfunden mehr auf den Rippen oftmals voreilig urteilen. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass neben ungesunden Essgewohnheiten etliche gesundheitliche Faktoren wie Hormonstörungen, Nebenwirkungen bei Medikamenteneinnahme und Disstress eine erhebliche Rolle spielen. Für die Zukunft wäre es wünschenswert, wenn molligeren Frauen mehr Toleranz und Respekt gezollt würde.

Silvia Böker

Gipfel des Zynismus

16. Februar: "Finanzminister verliert die Geduld. EU-Millionen förderten die Griechen-Krise"

Der griechische Mittelstand kann sich kaum noch selbst ernähren. Deswegen geben immer häufiger Eltern ihre Kinder in SOS-Kinderdörfern ab. Die eiserne Kanzlerin aber nötigt zur weiteren Verschleppung der Insolvenz dieses verarmten Landes und verlangt stattdessen die Einhaltung von Rüstungsverträgen. Dadurch sichert sie bis auf weiteres Milliarden Zinszahlungen für deutsche und französische Banken und den Kauf überflüssiger deutscher Panzer mit den EU-Hilfspaketen. Die Sperrung der Konten soll garantieren, dass von den Hilfsgeldern zuerst einmal diese Verbindlichkeiten bedient werden, ehe davon auch nur ein einziger Mensch in Griechenland unterstützt wird. Der Gipfel des Zynismus: Das Ganze wird Hilfe für Griechenland genannt.

Heide Jurczek

Sinnlose Geldausgabe

Spanien steht Griechenland nicht nach. Auf Gran Canaria wird zum Beispiel eine vierspurige Autobahn durchs Gebirge für sage und schreibe 22 Millionen Euro gebaut, obgleich eine bestens ausgebaute Küstenstraße den Verkehr seit Jahren ohne Probleme bewältigt. Aber die EU-Millionen müssen verbaut werden. Eine Bürgerinitiative hatte keinen Erfolg, das Projekt zu stoppen. Warum gibt es in Brüssel nicht einen Rechnungshof nach deutschem Vorbild? Milliarden von Hilfsgeldern hätten in der Vergangenheit gespart oder besser eingesetzt werden können.

Joachim-Vollrath Lüth

Fass ohne Boden

Das Beispiel Naxos ist ein Aushängeschild für die griechische Tragödie: Unfähigkeit, Korruption, Steuerhinterziehung und Kapitalflucht. Wenn der Sumpf nicht ausgetrocknet wird, wird Griechenland ein Fass ohne Boden. Diese Erkenntnis reift offensichtlich allmählich bei deutschen Politikern.

Reinhard von Kamptz

Unverhältnismäßig positiv

15. Februar: "Biobauern erleben neue Blüte. Die deutsche Ökobranche legt wieder zu"

Es ist unerträglich, wie hier der Biolandbau wieder mal eine unverhältnismäßig positive Berichterstattung erfährt. Der Biobauer wird bejubelt, weil er mit seiner Kuhherde seinen eigenen Kompost herstellt und diesen wertvollen Dünger verflüssigt auf die Felder ausbringt. Ich als konventioneller Landwirt muss mich regelmäßig als Umweltverpester beschimpfen lassen, wenn ich Gülle ausbringe.

Thomas Reichelt

Mindestlohn einführen

15. Februar: "Verfassungsgericht kippt Besoldungsregelung für Professoren"

Soso, rund 4000 Euro ermöglichen also keinen angemessenen Lebensunterhalt. Da muss doch auch gleichzeitig die Frage gestattet sein, wie es denn im Bereich der untersten Einkommen aussieht? Aus meiner Sicht ermöglichen Stundenlöhne von vier bis fünf Euro auch keinen angemessenen Lebensunterhalt. Hierüber sollte mal nachgedacht und ein Mindestlohn eingeführt werden.

Jürgen Mußfeldt

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