Was ist mit der Crew?

20. Januar: "Reederei suspendiert Unglücks-Kapitän"

Die Welt ist erschüttert über die Schiffskatastrophe vor der Küste Italiens und doch froh, dass es sich bisher nur um relativ wenige Tote bei circa 4000 Passagieren handelt. Nur Passagiere? In keiner Meldung habe ich bisher etwas über den Verlust von Crewmitgliedern gehört oder gelesen. Wer die Unterbringung von Crewmitgliedern (hier etwa 1500) auf Passagierschiffen kennt, der kann sich kaum vorstellen, dass hier keine Menschenleben zu beklagen sind. In verschachtelten Decksbereichen bis hinunter zum Tank Top Deck werden Innenkabinen mit nicht mehr als sieben bis acht Quadratmetern für je zwei Crewmitglieder gebaut. Dass hier alle gerettet worden sein sollen, erscheint mir unwahrscheinlich. Deshalb sollte sich nicht nur die Frage nach den Passagieren, sondern auch nach Crewmitgliedern stellen.

Thomas Fetzberger

Ein neues Konzept muss her

20. Januar: "Das lange Zögern bei Elektroautos"

Die in dem Text beklagten nationalen Konkurrenzspielchen nennt man auch Marktwirtschaft, und die sollen doch nicht ernsthaft infrage gestellt werden, oder? Außerdem benötigt die Menschheit nicht unbedingt das Elektroauto, sondern ein neues Konzept für Mobilität.

Luise Manette

Hinterhältige Gemeinsamkeit

19. Januar: "Riesen-Baumarkt für Billstedt. Hornbach will direkt an der Autobahn bauen"

Leider wird hier schlicht nichts über die ökologische Relevanz dieses Vorhabens berichtet, das Biotopkomplexe von hoher und sehr hoher ökologischer Bedeutung im Rahmen des Naturhaushaltes im Hamburger Osten zerstört. Aber auch was sozialökologische Aspekte von Umweltgerechtigkeit in einem sozioökonomisch eher problematischeren Stadtteil betrifft: Hochwertige Stadtnatur wird in reichen Stadtteilen gesichert und ausgeweitet, in ärmeren und sozial eher problematischeren immer weiter degradiert und zerstört. In einer von Ignoranz, Inkompetenz und hinterhältiger Gemeinsamkeit von Verwaltung, Wirtschaft und bürgerfeindlichen Politik wird Bürgern ein Gewerbebetrieb statt einer naturnahen Grünfläche buchstäblich vor die Haustür geknallt.

Rudolf J. Sergel (PhD, Dipl.-Biol.), Arbeitskreis Biodiversität beim BUND Hamburg

Verdummung programmiert

19. Januar: "Leistung trotz Handicap. Zahl der Schulkinder mit Förderbedarf steigt"

Täuschend charmant geschriebener Artikel von einem Schulbuch-Verlag. Er liest sich gut und macht Hoffnung, besonders für Eltern von Kindern mit Lernbehinderungen, doch versteckt er wesentliche Tatsachen. Es geht nur um die ideologische Einheitsschule. Lernbehinderte Kinder fallen immer auf an Regelschulen und werden von den Mitschülern als dumm gemobbt, verweigern schnell den Schulbesuch und wollen zurück in die Förderschulen unter ihresgleichen. Der Einsatz der Sonderpädagogen an Regelschulen ist eine reine Hetzerei ohne Beziehung zu den Kindern, ohne Bildungseffekt. Kanada wird als gutes Beispiel angeführt, doch lassen deren Einwanderungsbestimmungen nur Menschen ins Land, die die Landessprache beherrschen und ihren Lebensunterhalt verdienen können, somit entfallen alle "Sozialnetz-Migranten", die unser Bildungs- und Sozialwesen in Deutschland so sehr belasten. Eine bessere Lösung wäre ein zielführendes pädagogisches Konzept für lernbehinderte Kinder, statt sie nur aufzubewahren, wie bisher. Beispielsweise generell keine Hausaufgaben aufzugeben, bedeutet eine unverantwortliche Verdummung der schon an sich benachteiligten Kinder.

Kay-M. Bauer

So schwer ist das nicht

19. Januar: "Wer hat die Längste? Der nervige Wettbewerb um die komplizierteste Kennziffer"

Ich bin ein bisschen traurig, dass das Abendblatt zum wiederholten Male die Leser mit der ach so langen IBAN verunsichert, die sich angeblich keiner merken kann. Wie einfach ist es doch dagegen mit Bankleitzahl und Kontonummer. Ich fände es schön, wenn das Abendblatt, statt zu nörgeln, seine Leser mal beruhigen würden: Die IBAN setzt sich zusammen aus dem Länderkürzel (DE, ist bekannt), der zweistelligen Prüfziffer (die ist neu), der BLZ (ebenfalls bekannt) und der durch führende Nullen auf 10 Stellen erweiterten Kontonummer (auch bekannt). Fazit: Man muss sich nur die zwei Zahlen der Prüfziffer neu merken. Ist das wirklich so schwierig? Und: Die IBAN steht seit Jahren (!) auf jedem Kontoauszug.

Helmut Wachtmann

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