Risikoschutz unverzichtbar

3. Januar: "Lebensversicherung bringt weniger Rendite"

Dass die Rendite der Lebensversicherer sinkt, liegt in den Anlagevorschriften der staatlichen Aufsicht begründet. Neben der staatlichen Rente ist und bleibt die Lebensversicherung allerdings ohne Alternative. Die Einschränkung der Verfügbarkeit wird locker kompensiert durch Rendite und Sicherheit. Wenn die frühere Steuerbefreiung der Gewinnanteile auch seit 2005 entfallen ist, so bleibt doch bei Verträgen ab dem 62. Lebensjahr der Vorteil des halben Steuersatzes. Und auch die private Rente ist attraktiv durch die Ertragsanteilbesteuerung von nur 18 Prozent des Rentenwertes ab dem 65. Lebensjahr. Nebenbei ist mit der Lebensversicherung ja auch ein Risikoschutz verbunden, der für junge Familien unverzichtbar ist.

Jürgen Jaap

Gute Chancen für neue Partei

3. Dezember: "Drei Millionen Wähler suchen eine Heimat"

Die neue Bürgerpartei Freie Wähler hat alle Chancen, zu einer neuen Kraft in Deutschland zu werden. Sie kommt - anders als die Piraten - aus jahrzehntelanger kommunaler Tradition. Nicht unerfahrene politische Freibeuter, sondern in der gesellschaftlichen Mitte verwurzelte Menschen bilden die Basis der Freien Wähler. Die Einordnung in ein Links-rechts-Schema läuft dabei fehl. So muss Skepsis gegenüber der schwarz-gelben Euro-Währungspolitik nicht gleich Ablehnung der europäischen Einigung an sich bedeuten. Und der Gedanke, die Selbstverwaltung vor Ort zu stärken, muss kein Widerspruch zur Einführung eines bundeseinheitlichen Schulsystems bedeuten. Es wird sich lohnen, das zurzeit entstehende Bundesprogramm der Freien Wähler zu studieren, denn es dürfte zahlreiche nachdenkenswerte Vorschläge für die bürgerliche Mitte aufzeigen.

Wolf Achim Wiegand

Gefahr einer Scheindebatte

2. Januar: "Die Akte HSV/Hoffmann"

Der Aufsichtsrat und die Rechnungsprüfer hatten jahrelang die Möglichkeiten und die Pflicht, den Vorstand um Bernd Hoffmann zu kontrollieren. Jetzt wird es nicht mehr möglich sein, Unregelmäßigkeiten zu klären. Man bekommt aber den Eindruck, als würde hier eine Scheindebatte geführt, um von wichtigeren Themen (Vorstandswahl, Satzungsänderung) abzulenken und die Mitgliederversammlung unnötig in die Länge zu ziehen. Und um bei den dann spätnachmittags anstehenden Entscheidungen die von der Supporters-Spitze und deren Umfeld gewünschten Ergebnisse zu bekommen und deren Macht zu festigen.

Christof Marheinecke

Strukturwandel zwingend

2. Dezember: "Studie prangert Bürokratie der Krankenkassen an"

Der Strukturwandel, der jetzt wieder von Experten und Politikern eingefordert wird, ist im gesamten Gesundheitswesen notwendig. Solange die einzelnen Bundesländer für den Bestand der Krankenhausbetten verantwortlich sind, werden keine planerischen Reduzierungen vorgenommen. Verantwortlich dafür ist letztlich das parteipolitische Gerangel in den Kommunen. Es gibt nur die Lösung einer Gesetzesinitiative des Bundes, und die müsste lauten: einschneidende Strukturänderungen mit dem Grundsatz, ambulant geht vor stationärer Versorgung der gesetzlich Versicherten.

Günter Steffen

Billiger Ausweg

31. Dezember: "Absurde Familien politik. Das geplante Betreuungsgeld ist ein politischer Fehlgriff"

Als Vorsitzende des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter in Hamburg möchte ich darauf hinweisen, dass es für viele Mütter, ob mit oder ohne Betreuungsgeld, kein Wahlrecht gibt: Ab dem dritten Lebensjahr des Kindes besteht die gesetzliche Pflicht zur Erwerbstätigkeit. Unabhängig davon sollten wir Abschied von der Vorstellung nehmen, dass Mütter, die auf eine Erwerbstätigkeit verzichten, grundsätzlich den Kindern etwas Gutes tun. Denn vielen Einzelkindern wird die Chance genommen, sich altersgerecht zu entwickeln, die Einordnung in Gruppen wird nicht geübt, soziale Kompetenz vernachlässigt. Heutzutage ist es ausgeschlossen, dass Mütter es sich leisten könnten, länger als ein Jahr auf eine Erwerbstätigkeit zu verzichten. Die Altersarmut ist für sie programmiert. Das Betreuungsgeld ist ein billiger Ausweg für die Länder, die nicht genügend Kinderbetreuungsmöglichkeiten geschaffen haben, allen voran Bayern.

Helga Schulz

Rabenmütter-Klischee

Ich bin das Kind einer voll berufstätigen Mutter dreier Kinder und kann bestätigen, dass die Berufstätigkeit meiner Mutter sehr viel Anregungen aus der Berufswelt in die Erziehung eingebracht hat und zur Erweiterung des Horizonts beigetragen hat. Mit Erschrecken kann man feststellen, dass immer noch das Rabenmütter-Klischee bedient und die Erziehung grundsätzlich als Aufgabe der Mütter betrachtet wird. Die Väter kommen gar nicht vor.

Christiane Dornecker

Mehr Geld, mehr Babys

Ich bin überzeugt davon, dass es einen nie da gewesenen Babyboom geben würde, wenn man Müttern bzw. Familien ein nennenswertes (und da spreche ich nicht von 150 Euro) Erziehungsgeld zahlen würde. Erziehungsarbeit (die meist von Frauen geleistet wird) ist nie honoriert worden. In der Vergangenheit vielleicht mit Worten, aber nie mit einem finanziellen Anreiz, geschweige denn Ausgleich. Kinder waren und sind immer noch Privatvergnügen.

Dörte Lauerbach

Vorabdruck empörend

31. Dezember: "Kanzlerin Merkel bereitet Deutsche auf ,schwieriges Jahr' vor"

Es ist empörend und bedeutet eine Art Entmündigung der Menschen, wenn schon Tage vor der Ansprache im Fernsehen und Rundfunk von der Presse Auszüge und Vorabkommentare zu der Rede veröffentlicht werden. Man möchte die Ansprache der Bundeskanzlerin bzw. des Bundespräsidenten aus erster Hand hören und nicht, dass der Text der Rede schon vorher zerrupft wird.

Manfred Wobbermin

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