Total normal

30. Dezember: "Kehrt der rote Filz zurück? CDU kritisiert Ablösung des Polizeipräsidenten"

Ist es nicht folgerichtig, ja geradezu notwendig, wichtige Stellen so zu besetzen, dass die Zusammenarbeit funktioniert? Das passiert bei Regierungswechseln, aber auch in Unternehmen - wenn dort die Spitze wechselt. Man muss sich aufeinander verlassen können, sonst gibt es Reibungsverluste. Damit in Politik und Verwaltung der Filz (schwarz oder rot) nicht zu dicht wird, gibt es ja Wahlen. Damit fliegt zuweilen auch der eine oder andere vom Posten - völlig normal.

Jörg Ökonomou

CDU ist auch nicht besser

Die CDU ist nicht besser. Sie muss sich an die eigene Nase fassen. Schließlich hatte sie dem Harburger CDU-Bezirksamtsleiter drei Monate vor der Wahl der Bürgerschaft eine Bestellung für weitere sechs Jahre erteilt.

Walter Rust

Eine Art Diskriminierung

31. Dezember/1. Januar: "Leitartikel: Absurde Familienpolitik. Das geplante Betreuungsgeld ist ein politischer Fehlgriff und hilft den Eltern nicht"

Haben Sie kein Verständnis dafür, dass Mütter ihre Kinder zu Hause betreuen wollen? Oder dass es viele Mütter gibt, die ihre Kinder nicht nur bekommen, sondern auch betreuen und genießen wollen und sie nicht sofort in Einrichtungen abgeben möchten? Es gibt Mütter, die Mütter sein wollen, die die finanziellen Anreize ihres aufgegebenen Berufslebens nicht so hoch einschätzen wie die eigene liebevolle Betreuung ihrer Kinder. Auch viele Christinnen sehen das so. Wenn man sich für Kinder entscheidet, dann doch nicht, um sie so früh wie möglich "loszuwerden". Ich habe Hochachtung für die Frauen, die "nur" Hausfrauen und Mütter sind, die es gerne sind und bereit, finanzielle und intellektuelle Opfer zu bringen. Jede Frau muss sich fragen, ob und welche Opfer sie bringen möchte. Jede Frau sollte selber über Kita- oder Selbstbetreuung entscheiden. Alles andere ist nämlich auch eine Art Diskriminierung.

Heide van den Arend

Vision wird Realität

30. Dezember: "Das ganze Ruhrgebiet wird zur Umweltzone" 1957 hatte Willy Brandt eine Vision: "Der Himmel über der Ruhr muss wieder blau werden!" Ausgelacht wurde er. Ich hatte mich damals mit meinen naiven 15 Jahren über die Borniertheit der öffentlichen Meinung gewundert. Nach 55 Jahren wird das Ruhrgebiet die größte Umweltzone Deutschlands. Sicherlich auch mithilfe der schmerzhaften Substitution von Kohle durch Erdöl. Gegen Visionen steht der Satz des Altkanzlers Helmut Schmidt: "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen." Visionäre und Realisten: Erst kommt die Vision eines Einzelnen. Eine erfolgreiche Umsetzung nennt man dann Realität.

Volker Mennicken

Nur die Kontroverse zählt

30. Dezember: "Streitet endlich um Ideen! Für ihr Überleben braucht die FDP Flügelkämpfe

Na ja, so stimmt das nicht. Inhaltlich ist die FDP gut. Ihre Schwäche ist die Machtpolitik und dass sie liberale Inhalte nicht sichtbar umsetzt - was mit der Machtpolitik zu tun hat. Die innerparteilichen Diskussionen über Inhalte sind kontrovers, doch meist fair. Spitzt sich eine Diskussion zu, wird berichtet: über das Wie, kaum über das Was!

Ursula Augener

Suchen, finden, ausschalten

29. Dezember: "Die Akte Boetticher: Wie die CDU Schleswig-Holsteins die Affäre benutzte, um ihren Spitzenmann loszuwerden"

Nun ist Christian von Boetticher also doch noch für etwas gut: als Beispiel dafür, wie "Personal-Politik" funktioniert. Fachliche Qualifikation (vorhanden oder nicht) spielt fast keine Rolle. Umso mehr die Begehrlichkeiten um Ämter, Macht und natürlich finanzielle Vorteile, die mit Seilschaften, Mobbing, korruptiven Versprechungen und "Öffentlichkeitsarbeit" strategisch ausgefochten werden. Parteiintern ebenso wie zwischen den Parteien, in kommunalen Gremien nach gleichem Muster wie in Land und Bund. Ob Boetticher, Guttenberg, Wulff oder Koch-Mehrin usw.: suchen, finden, ausschalten - austauschen! Die Verfehlungen sollen nicht kleingeredet werden, aber Motivation und Ziel der "Saubermänner" adelt nicht ihr Tun. Und wenn nun das Hamburger Abendblatt inklusive Titel-Aufmachung vier volle Seiten für das schleswig-holsteinische Boetticher-Dossier hergibt, dann ist die Frage, wem das längst verklungene Halali jetzt nützen oder schaden soll.

Günther Döscher

Prädikat wertvoll

Zu der Recherche und ausführlichen Berichterstattung über die CDU in Schleswig-Holstein und von Boetticher kann ich nur beglückwünschen - lange nicht so etwas Interessantes gelesen. Ich hoffe, dass das Abendblatt bei Herrn Wulff genauso am Ball bleibt.

Franz Jung

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