Nach unten korrigiert

5. Januar: "6000 neue Wohnungen - wie geht das?"

Noch nicht ein Jahr nach der Regierungsübernahme durch die SPD hat man den Eindruck, dass das erste Wahlversprechen zahlenmäßig schon nach unten korrigiert wird. Natürlich ist das Ziel, 6000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, sehr lobenswert, vielleicht aber eine zu optimistische Einschätzung. Die Situation wäre ähnlich, wenn HSV-Trainer Fink das Saisonziel vorgibt, jedes Spiel der Bundesliga-Rückrunde mit seiner Mannschaft zu gewinnen, und später erkennt, dass sie tatsächlich auch gegen Bayern München und Borussia Dortmund spielen müssen. Ich hoffe, das Abendblatt erstellt regelmäßig eine Bilanz der Bauaktivitäten, damit der Wähler zur nächsten Wahl von den Versprechen der SPD einen Realitätsabzug vornehmen kann.

Jürgen Schreiter

Nicht nörgeln, anpacken!

5. Januar: "Greenpeace greift Feuerwehr an"

Mit Entsetzen habe ich vernommen, dass sich mal wieder jemand zu Wort meldet, der weiß, was andere alles besser machen können. Es ist ein Leichtes, Dinge im Nachhinein zu beurteilen und rumzunörgeln. Kann Herr Britt von Greenpeace nicht einfach mal seinen Hut ziehen und dem unmenschlichen Einsatz der Brandbekämpfer Respekt zollen? Ein Vorschlag zur Güte: Er sollte sich gute Gummistiefel kaufen und helfen, den Dreck zu beseitigen, anstatt irgendwo fassungslos herumzustehen.

Friedel Laudon

Falscher Eindruck

5. Januar: "Eppendorfer Erikastraße gerät ins Abseits"

Ich betreibe selber ein Geschäft in dieser Straße, das seit 1988 besteht. Vielleicht hätte die Autorin besser mich gefragt. Denn wenn ein Unternehmen schließt, ist daran nicht eine Straße schuld, sondern meistens das Unternehmen selber. Gerade der Kleinbetrieb hat viel mehr Möglichkeiten, auf die Kunden einzugehen und dadurch Kundenbindung zu erzeugen. Die im Text exemplarisch erwähnten Unternehmen haben diese Chance eventuell nicht effektiv genutzt. Außerdem sind gerade zwei neue Läden an der Erikastraße gebaut worden. Die Zeiten ändern sich nun mal.

F. Bauer

Insolvenzrecht reformieren

5. Januar: "Manroland soll bis Ende des Monats verkauft sein"

Die Insolvenz des Druckmaschinenherstellers Manroland zeigt, dass unser Insolvenzrecht reformiert werden muss. Im Vordergrund steht nicht die Erhaltung des Unternehmens, sondern dessen Zerschlagung. Hinzu kommt, dass häufig Insolvenzverwalter bestellt werden, die weder Markt- noch Branchenkenntnisse besitzen. Das amerikanische System ist insoweit besser, da meist der Gläubigerschutz ausreicht, das Unternehmen neu auszurichten. Dabei bleibt die bisherige Geschäftsführung bestehen, die Arbeitsplätze bleiben zunächst erhalten. Manroland hätte gute Chancen, weiter zu bestehen. Ein Verkauf unter Zeitdruck ist keine betriebserhaltende Lösung.

Dieter Zimmermann

Klasse Zeilen

5. Januar: "Wetter"

Mein Dank an die Kreativen des Abendblatts ist schon länger fällig: Das Zusammenspiel der Überschriften hinterlässt viel Freude und ungemein feinen Hintersinn. Gemeint sind hauptsächlich die Überschriften fürs Wetter ("Fest an den Stuhl klammern"). Und die fand dann eine absolute Vollendung in der Hauptüberschrift des Tages zur Affäre Wulff: "Ohne Worte".

Heinz-H. Hendrich

Unbegreiflich

4. Januar: "Hunderte fühlen sich um ihr Erspartes betrogen"

Während Bankberater eine umfangreiche Risikoaufklärung betreiben und dies dokumentieren müssen, können Finanzvermittler fast unkontrolliert agieren. Ein Bankberater riskiert, durch eine falsche Beratung seine Berufszulassung zu verlieren. Verdeckte Kontrolleure haben Finanzvermittler nicht zu fürchten. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Es ist unbegreiflich, wie die Regierung sich von der Vermittler-Lobby immer noch vorführen lässt.

Oliver Ruddigkeit

Für alle unbefriedigend

4. Januar: "Das organisierte Bewerbungschaos"

Dem Artikel ist das Bemühen anzumerken, das Versagen der von Bund und Ländern finanzierten HIS GmbH bei der Lösung der technischen Probleme zur Anbindung der Hochschulen an die zentrale Software des Dialogorientierten Serviceverfahrens der Stiftung Hochschulzulassung zu beschönigen. Fakt ist, dass die HIS GmbH seit geraumer Zeit versäumt hat, die große Zahl der mit der alten HIS-Software ausgestatteten Hochschulen kommunikationsfähig mit der neuen zentralen Software zu machen. Dass eine Anbindung technisch möglich ist, zeigt das Beispiel der Datenlotsen Informationssysteme GmbH (Hamburg). Die Hochschulen, die deren Software einsetzen, u. a. Hamburg, sind mit der Software der Stiftung kommunikationsfähig. Die jetzige Situation ist für alle unbefriedigend: Die künftigen Studierenden müssen sich weiter an vielen Hochschulen gleichzeitig bewerben, und die etwa 40 Unis, die mit der Stiftung kommunizieren können (z. B. Hamburg), sehen sich politisch unter Druck, sich am Pilotverfahren des kommenden Wintersemesters zu beteiligen, was mit erheblichen Nachteilen verbunden ist. Denn das Serviceverfahren kann nur dann seine gewünschte Wirksamkeit entfalten, wenn sich alle Hochschulen beteiligen.

Prof. Dr. Holger Fischer, Vizepräsident der Universität Hamburg, Mitglied im Rat der Stiftung Hochschulzulassung

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