Viel bequemer

9. Februar: "Hamburg will Pflegefamilien jetzt unangemeldet kontrollieren"

In den 60er-Jahren war es üblich, dass eine Mitarbeiterin vom Sozialamt kurz nach der Entbindung unaufgefordert vor der Tür stand. Es wurden Glückwünsche vermittelt und Hilfe angeboten, sollte es in irgendeiner Form einmal Engpässe geben. Auch wenn Pflegekinder im Hause waren, kam die freundliche Dame vom Sozialamt ohne vorherige Anmeldung. Es ist traurig, dass heute so vieles am Schreibtisch abgehakt wird. Aber es ist eben bequemer.

Gudrun Schuch-Nehrke

Aufklärung gefordert

9. Februar: "Tote Pappeln bringen Rahlstedter auf die Palme"

Rote Zipfelmützen statt Rotkehlchen: Totholz raus, Gartenzwerge und Rollrasen rein in den Wald. Wir Hamburger sollten froh sein, wenn die Wälder ökologisch, nachhaltig und naturnah von den Förstern betreut werden. Aufklärung der Bürger ist hier gefordert, aber das Totholz sollte dort bleiben, wo es hingehört.

Wolfgang Timmermann

Kritisieren ist immer leicht

9. Februar: "Merkel verteidigt Rohstoff-Geschäft"

Es ist sehr schwer, eine Entscheidung treffen zu müssen, die gegen die eigene Überzeugung, aber für das Wohl des Volkes ist. In der Opposition ist Kritik immer leicht. Wo waren denn die Stimmen dieser Politiker, als sie selbst in der Verantwortung waren? Auch Joschka Fischer als Außenminister und Kanzler Gerhard Schröder verhandelten mit solchen Politikern.

Jörg Heinrichs

Wesentlicher Aspekt fehlt

8. Februar: "Anwohner stoppen Kita: Streit um 20 Zentimeter"

Mit steigender Verwunderung verfolge ich die Kampagne gegen die Eigentümer des Hauses in Eimsbüttel, die sich weigern, Veränderungen an ihrem Haus zuzulassen, um eine Eingangstür um 20 Zentimeter zu verbreitern. Wie in Hamburg üblich, wird das Thema zunächst einmal auf die kinderfeindliche Rolle geschoben. Das bringt das nötige Erschrecken und damit auch das Verständnis für die Wut der Kita-Betreiber. Mag ja auch alles so sein. Aber der wesentliche Aspekt fehlt: Es ist die Behörde, die die Betriebsgenehmigung aussprechen oder verweigern kann. Es liegt an der kompromisslosen Durchsetzung der Arbeitsstättenrichtlinie, die die Türbreite vorschreibt. So sieht es aus in Hamburg bei der Genehmigung von Kitas, Tagesmüttergemeinschaften und auch bei vielen anderen Arbeitsstätten.

Lorenz Flemming

Lärm bedeutet Leben

Seit 35 Jahren leben wir kinderlos in unmittelbarer Nähe von zwei Kitas und gegenüber einer Schule. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns jemals gestört gefühlt hätten, nicht einmal durch das oftmals martialische Geschrei, das vom Schulhof zu uns herüberschallt. Im Gegenteil, dieser Lärm bedeutet Leben, und das ist auch gut so. Was geht in den Köpfen dieser Kita-Gegner nur vor? Die meisten Anwohner sind doch tagsüber gar nicht zu Hause, und keine Kita ist abends oder am Wochenende geöffnet. Wann und wodurch also könnten diese Menschen sich gestört fühlen? Der Lärm des Straßenverkehrs stört wohl niemanden, aber wenn ein Kind einen Pieps von sich gibt, erntet es böse Blicke.

Minne Graw

Erheblich entwertet

Was soll hier schon wieder dies modische Jammern über Kinderfeindlichkeit? So was klärt ein Unternehmer, bevor 50 000 Euro verbaut werden. Da hat offenbar ein Architekt geschlafen, und mit bewusstem Konfrontationskurs gegen wirklich alle Miteigentümer wurde von vornherein auf dem Zeitgeist gewogene Richter spekuliert. An den Zentimetern des Baurechts kommt ein solcher aber auch nicht so leicht vorbei. Dumm gelaufen. Bevor man sich darüber empört, dass andere ihre Rechte auch gegen Kinder geltend machen, frage man sich mal, ob man selbst hinnehmen würde, sein Eigentum durch die Einrichtung einer benachbarten Kita nicht unerheblich entwertet zu sehen.

Wolfgang Ahrens

Weniger korrumpierbar

8. Februar: "Debatte: Wir sollten Politiker besser bezahlen"

Der Vorschlag des Geschäftsführers der Hamburger Bucerius Law School, Dr. Hariolf Wenzler, ist gut, vernünftig und einfach. Für jeden verständlich und nachzuvollziehen. Der Vorschlag muss aber zwingend noch weitergehen. Politiker wie zum Beispiel die Bundeskanzlerin und entsprechende Minister müssen in die Lage versetzt werden, durch ihr Einkommen in Augenhöhe mit Menschen wie Herrn Ackermann verhandeln zu können. Erst dann brauchen sie sich nicht mehr von sogenannten Supermanagern oder Wirtschaftsbossen belächelt oder über den Tisch gezogen zu fühlen. Sie wären weniger korrumpierbar.

Heike Wuschke

Morbider Charme

8. Februar: "Der Streit um die Esso-Häuser. Aus für Kult-Tankstelle"

Wenn etwas an dieser Stelle erhaltenswert ist, dann auf jeden Fall die kultige Esso-Tankstelle. Allerdings nicht unbedingt die 60er-Jahre-Bauten, die dem Stadtteil zwar einen morbiden Charme verleihen, aber auch in Ost-Berlin vor der Wende stehen könnten. Im schlimmsten Fall werden die Neubauten auch nicht hässlicher. Wichtig ist, dass die derzeitigen Mieter ein Rückkehrrecht erhalten, und der Architektenwettbewerb nicht einzig durch Vorlieben von Hamburgs Oberbaudirektor bestimmt wird.

Stefan Bick

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