Völlig zeitlos

7. Juni: "Olaf Scholz will das Betreuungsgeld stoppen"

Was sich mir nicht erschließen will: Was hat mütterliche Verantwortung für ein Kleinkind zu tun mit den 50er-Jahren, Dirndlkleidchen, Bügeleisen und Besen (wie auf dem Foto der Protestierer)? Ich glaube, das Gefühl, dass ein kleines Wesen von unter drei Jahren am besten bei der Mutter aufgehoben ist, ist ein völlig zeitloses, elementares und kann von Nichtmüttern gar nicht nachvollzogen werden. Traurig, wenn man dieser Empfindung aus zwingenden, zum Beispiel finanziellen Gründen nicht gerecht werden kann.

Dörte Lauerbach

Verquaste Idylle

Ich kann als Steuerzahler und denkender Mensch Herrn Scholz nur zustimmen. Es gibt keinen Grund, Eltern dafür zu entlohnen, dass sie ihren Kindern vorschulische Betreuung mit anderen Kindern vorenthalten. Es geht der CDU auch nicht um das Wohl der Kinder, sondern um verquaste Familienidylle aus den 1950er-Jahren und vermeintlich konservative Werte. Die heutige Realität ist eine völlig andere als damals: Alleinerziehende und Familien mit geringem Einkommen bestimmen oft das Umfeld der Kinder, nicht nur gut situierte Mittelständler und Bildungsbürger. Ob da zusätzliches Geld bei den Kindern landet, ist zumindest fraglich. Warum sollen wir mit Steuern etwas finanzieren, das weder der Gesellschaft noch den Kindern nützt, sondern nur einer rückwärts gewandten Ideologie?

Jörg Ökonomou

Rechenexempel

Sie zitieren Olaf Scholz: "Um es klar zu sagen: Das Betreuungsgeld bedeutet Geldverschwendung." Ohne das Problem hier sachlich werten zu wollen, sollte sich Olaf Scholz überlegen, was er den Wählern sagt. Denn mit einer angenommenen Kostensteigerung allein bei der Elbphilharmonie von 400 Millionen Euro könnte man für 166 000 Kinder das Betreuungsgeld für zwei Jahre finanzieren. Ohne Verzinsung!

Eberhard Manzke-Wille

Sachliche Argumente

Ich möchte dringend dafür plädieren, in Sachen Betreuungsgeld endlich wieder zu sachlichen Argumenten zurückzukehren. Mit polemischem Dauerbeschuss zur Durchsetzung gesellschaftlichen Mainstreams ist niemandem gedient. Außerdem wäre es hilfreich, jeweils die wahren Gründe für Befürwortung oder Ablehnung zu nennen, statt einander das falsche Familienbild zu unterstellen. Menschen und ihre Lebensentwürfe sind nun mal sehr unterschiedlich. Nicht überall, wo in dieser Debatte Kindeswohl draufsteht, scheint mir auch Kindeswohl drinzustecken. Ein Hoch auf eine ehrliche Debatte und das Wohl aller Kinder!

Dr. Henning Knautz

Eindrucksvoll friedlich

4. Juni: "Hier Protest, dort Gewalt"

Zu hartes Vorgehen der Polizei? Nein! Auf Nazis in Eilbek können wir gut verzichten, aber auch auf Chaoten, die Pflastersteine auf Straßen werfen, Müllcontainer anzünden und Polizisten mit Flaschen bewerfen. Auch betrunkene Pubertierende, die unbehelligt ihr Event auf Kosten von Anliegern, verängstigten Kindern und Älteren feiern, pausenlos Hasstiraden gegen Polizisten brüllen oder abspielen, brauchen wir nicht. Der friedliche Protest aller anderen Bürger war eindrucksvoll.

Bernd Cibach

Erlegen und gut ist

25. Mai: "Wildschwein von Winterhude in den Klövensteen gebracht"

Eigentlich wäre es zum Lachen, wenn es nicht doch auch wieder so ernst wäre. Wir entsenden ein großes Aufgebot an Leuten, um ein Wildschwein zu betäuben und dann geschützt wieder auszusetzen, obwohl überall ein Übermaß an Wildschweinen herrscht, denen keiner mehr Herr wird. Wieso wird es nicht erlegt und gut ist? Über die Höhe der Kosten mag ich gar nicht nachdenken, das Geld wäre bei den Kindern in Hamburg sicherlich besser angelegt. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit und die Kosten-/Nutzenrechnung?

Elvira Kleinschmidt

Dilemma

6. Juni: "Regierung wirbt offensiv um Fachkräfte"

In diversen Veröffentlichungen, auch in den Publikationen der Industrie, wird ein Ingenieur-Bedarf von einigen Tausend angemahnt. Auch in diesem Artikel ist es der gleiche Tenor. Aber wo sind diese Stellenangebote? Nach meiner Wahrnehmung hält sich die Industrie wegen der unklaren Situation (Finanzsektor, Europakrise etc.) aktuell mit der Aufstockung ihres Personals zurück und deckt den Bedarf fast ausschließlich über Zeitarbeitsunternehmen. Mein Sohn ist Diplom-Ingenieur und versucht seit Monaten eine Festanstellung im Bereich Entwicklung (erneuerbare Energien) im Großraum Hamburg zu finden. Keine Chance! Fast alle Anzeigen fordern mindestens zweijährige Erfahrungen. Aber wo soll ein Absolvent die sammeln?

Rainer Gutschmidt

Enormes Potenzial

6. Juni: "Wohnen im Speicher - SPD bremst"

Die negativen Kritiker zu den Plänen der HHLA AG verkennen, dass finanzstarke Investoren nötig sind, um das Denkmal Speicherstadt zu erhalten. Also soll man doch die Besserverdiener einziehen lassen, denn dann müssen nicht weitere Hilfseinrichtungen wegen Geldmangels schließen. Und wenn die Speicherstadt durch Polder geschützt wird, dann kann die HHLA auch die derzeit wegen der Sturmflutgefahren nicht vermietbaren Keller ausbauen und an Künstler vermieten. Da steckt enormes Potenzial drin.

Christian Oehler

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